« Was baue ich an? »
Die Aquaponic Anlage steht. Doch nun ist noch die Frage offen: was soll ich anbauen? Hier bieten sich zahlreiche Möglichkeiten an. Welche Fischarten und Gemüsesorten sich eignen, möchte ich etwas näher betrachten.
Nach dem Bau: Wie geht es weiter?
Nachdem ich meine ersten Schritte mit einem eigenen Aquaponic System gemacht habe, hatte ich bereits einige Erfahrungen gesammelt. Wie aus einem IBC Container ein eigenes Ökosystem entsteht, ist unglaublich spannend mit anzusehen. Während der Zusammenbau teilweise auch nach dem Prinzip „Versuch und Irrtum“ gut funktioniert, verzeihen Tiere und Pflanzen weniger Fehler. Nicht nur im Vorfeld, sondern auch während der gesamten Bewirtschaftung der Anlage stellt sich daher die Frage, welche Fischarten und welche Gemüsesorten sich am besten eignen. Dabei gibt es keine speziellen Aquaponic Fischarten oder Pflanzen. Wichtig ist in erster Linie, dass Tiere und Pflanzen robust sind. Ich spreche bewusst von Gemüse, da dieses pflegeleichter als Obst ist und auch häufig schneller wächst.
Passende Fischarten
Wie meine ersten Erfahrungen schon gezeigt haben, spielt die Frage nach der Wassertemperatur eine wichtige Rolle bei der Auswahl der Fischarten. Die Temperatur hängt stark davon ab, ob ich mich entscheide, den Wassertank zu temperieren oder nicht. Zweiter Faktor ist die Lage. In einem Gewächshaus lässt sich die Temperatur beispielsweise einfach stabil halten. Aquaponic und Fische gehören schon der Namensgebung nach zusammen. Hier wollte ich daher genau recherchieren, welche Möglichkeiten ich habe. Salzwasserfische fallen als einzige Art bereits von Beginn aus.

Ich habe mich dazu entschieden, die Fische nicht nur als Teil des Kreislaufes zu halten, sondern ab und an auch eines der Tiere in die Pfanne zu werfen. Auch das schränkt den Rahmen an möglichen Fischarten weiter ein. Obwohl ich bezüglich der Wassertemperatur im Tank zuversichtlich bin, sollten die Tiere robust sein. Insbesondere in unserer Klimazone kann das Wasser trotz Gewächshaus schon einmal ein paar Grad abkühlen.
Schleie
Die geringe Größe der Schleie zeichnet Sie als gute Option für Aquaponic Fische aus. Zudem ist sie sehr temperaturunempfindlich und kann sogar im umgebauten IBC Tank überwintern. Selbst eine Strömung ist nicht für die Haltung notwendig. Zudem ist der Fisch ebenfalls genießbar. Für mich eine sehr interessante Möglichkeit.
Goldfisch
Die lange Lebenszeit, der große Hunger und die Unempfindlichkeit machen auch Goldfische zu einer der interessanten Aquaponic Fischarten. Niedrige Wassertemperaturen sind zwar kein Problem, aber diese Fischart ist leider nicht zum Verzehr geeignet und scheidet daher für mich aus.

Karpfen
Anfangs klangen auch Karpfen interessant, aber in einem handelsüblichen IBC Tank sind die Fische in ausgewachsener Form kaum unterzubekommen. Karpfen werden bis zu 1,2 Meter lang und maximal 45 Kilogramm schwer. Zudem können Sie zwar geringe Temperaturen tolerieren, quittieren dies jedoch mit sehr mäßiger Nahrungsaufnahme. Dadurch würde das Gleichgewicht im gesamten System empfindlich gestört.
Tilapia
In der Riege der Aquaponic Fischarten sind auch die Tilapia sehr beliebt. Sie können auch eine schwankende Wasserqualität ab und sind eher warme Temperaturen über 20 Grad gewöhnt. Als Speisefisch eigenen sich die Tilapia ebenfalls ohne Probleme. Ausgewachsene Tilapia passen mit 60 Zentimetern und vier Kilo auch noch in den Wassertank. Nach einer Geschmacksprobe ist der Tilapia der Favorit unter den Fischarten.

Forelle
Die Forelle ist zwar sehr lecker und ich bin mit der Zubereitung des Fisches vertraut, aber es ist eine der anspruchsvollsten Varianten. Weil die Tiere Strömung benötigen, müsste ich eine zusätzliche Umwälzpumpe installieren und die Temperatur zusätzlich niedrig halten. Mehr als 18 Grad Wassertemperatur sind für Forellen nicht optimal. Im Sommer müsste ich den IBC-Behälter unter Umständen sogar kühlen. Dieser Aufwand erschien mir zu groß, weshalb die Forelle leider nicht in meinem Aquaponic System gelandet ist.
Futter
Anfänglich dachte ich, dass die Fische sich ausschließlich von den Nährstoffen der Pflanzen ernähren würden. Dann stieß ich allerdings auf den Hinweis, dass auch zu Zugabe von Futter zu besseren Ergebnissen führt. Die Tiere wachsen schneller und der Nährstoffspiegel in dem Tank bleibt konstant. Da die Fische auch zum Verzehr gedacht sind, kommt natürlich nur hochwertiges Futter infrage. In der Zwischenzeit hatte ich mich für die Tilapias in meinem System entschieden. Diese würden sich auch an selbst angebautem Futter erfreuen. Wasserlinsen sind bei dieser Fischgattung sehr beliebt. Allerdings bräuchte ich dafür einen separaten Behälter zum Anpflanzen und vertagte dieses Projekt vorerst. Spezielles Futter für Tilapia ist ansonsten schwer zu bekommen. Da Karpfenfutter sehr viele Ähnlichkeiten aufweist, eignet es sich aber genauso gut. Wasserlinsen kaufe ich von Zeit zu Zeit im Baumarkt dazu und verfüttere sie ebenfalls.

Welches Gemüse darf es sein?
Bei den Gemüsesorten konnte ich mich weitestgehend von meinem eigenen Geschmack leiten lassen. Tomaten sind daher, auch wenn sie sich gut für die Aquaponic eigenen, nicht im Beet gelandet. Obwohl vieles möglich ist, gibt es einige Pflanzen, die sich nicht in einer solchen Anlage anbauen lassen. Dazu gehören Gemüse, die unter der Erde wachsen. Kartoffeln, Karotten oder diverse Zwiebelarten sind daher eher ungeeignet für diese Form des Anbaus. Blattgemüse und Kräuter sind dagegen ziemlich anspruchslos. Salate, Schnittlauch, Minze oder Mangold wachsen ohne Probleme in dem System. Anspruchsvoller ist bereits Gemüse, das Früchte trägt. Sobald die Blütezeit vorbei ist und sich die Früchte bilden, benötigt das Gemüse mehr Nährstoffe. In dieser Phase ist der Zusatz von Düngemittel kaum zu vermeiden. Deshalb habe ich mich anfänglich für Blattsalat und ein bisschen Basilikum entschieden.

Weitere Tipps für Anbau und Zucht im IBC
Meine ersten Versuche mit dem Anbau von Früchten waren nicht von Erfolg gekrönt. Die Ergebnisse sind einfach nicht so gut wie im herkömmlichen Anbau. Dennoch ist es einen Versuch wert. Ablagerungen im Wasserfilter können als Düngemittel für die Früchte verwendet werden und daher das Ergebnis verbessern.
Sowohl Tiere als auch Pflanzen bevorzugen eine abwechslungsreiche Ernährung. Wechselndes Fischfutter und immer wieder ein anderer Pflanzenbesatz können dem System nur guttun. Auch die Vielfalt an Mineralien und Nährstoffen wird davon positiv beeinflusst.
Egal ob bei Fischen oder Gemüse – ein vertrauenswürdiger Händler ist wichtig. So kann vermieden werden, dass Krankheiten in die Anlage eingeschleppt werden. Für den Kauf im Internet sind die Bewertungen des Shops ein erster Hinweis. Besser ist der Kauf vor Ort im Fachhandel. Dann können Tiere und Pflanzen selbst begutachtet werden. Der Einsatz von Medikamenten und Chemikalien sollte unbedingt vermieden werden. Widerstandsfähige Fischarten leisten beispielsweise einen großen Beitrag dazu.