aquaponik-system - Aquaponik in Deutschland
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Aquaponik in Deutschland

« Wie weit ist das System bereits verbreitet? »

Aquaponik ist ein vielversprechender Ansatz in der nachhaltigen und zugleich effizienten Nahrungsmittelproduktion. Während Wetterumschwünge und Dürresommer den Landwirten in Deutschland jedes Jahr erneut zusetzen, könnte das System die Lebensmittelproduktion der Zukunft sein. Darum stellt sich die Frage, wie weit Aquaponik in Deutschland bereits verbreitet ist, welche Firmen eine Vorreiterrolle bei der Kombination von Hydroponik mit einer Aquakultur einnehmen und wer eine Aquaponik-Anlage schon so weit entwickeln konnte, dass dessen Nutzung kommerziellen Erfolg verspricht. Hier gibt es einen Überblick.

Chancen für mehr Nachhaltigkeit

Gerade in Zeiten, in den Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung immer mehr Stellenwert genießen, bietet ein Aquaponik-System einige Möglichkeiten, um diesen Anliegen Rechnung zu tragen. So braucht die Kombination aus Hydroponik und Aquakultur in einem geschlossenen Kreislauf weniger Wasser als klassische Anbausysteme. Zudem reduziert sich der Einsatz von chemischen Dünger. Mittlerweile gibt es bereits viele Privatpersonen, die eine solche Anlage dazu nutzen, um im eigenen Garten Gemüse und Pflanzen anzubauen, wobei hierfür für gewöhnlich ein IBC Container, genauer gesagt ein IBC Hochbeet, genutzt wird. Auch in der Stadt ist dies möglich (Urban Farming). Aber wie lässt sich eine Aquaponik-Anlage in Deutschland im großen Stil umsetzen? Erste Unternehmen haben sich schon seit geraumer Zeit Gedanken darüber gemacht und experimentieren an Lösungsvorschlägen.

600/200l IBC KUBIKGARDEN Neuwertig/Rebottled Hochbeet Urban Farming Speicher +SET

Firmen, die Aquaponik in Deutschland einsetzen

Unter den zahlreichen Firmen, die sich aquaponischen Systemen und deren Effizienzsteigerung verschrieben haben, zählen in Deutschland primär folgende:

  • ECF Farmsystems GmbH
  • Aquaponik Manufaktur GmbH
  • Aquaponics Development Germany GmbH

Zu sagen ist, dass es sich dabei noch um eine junge Branche handelt und dass in Zukunft sicherlich noch weitere Start-ups und Joint Ventures mit einsteigen werden. Auch universitäre Forschungslabore beschäftigen sich mit dem Konzept „Aquaponik-Anlage“, um in Deutschland dessen Einsatzbereiche auszuloten und dessen Entwicklung stetig voranzutreiben.

Aquaponik-Anlage - Aquaponik in Deutschland
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Was bietet ECF Farmsystems?

Die Anstrengungen von ECF Farmsystems etwa gehen bereits weit über die bloße Planung und Entwicklung der Anlagen hinaus. Das Unternehmen bietet laut eigener Aussage von der Planung über den Bau bis zum Betrieb Komplettlösungen für Aquaponik in Deutschland und in Europa. Neben der Vorzeige-ECF-Farm in Berlin wurden bereits Projekte für den Lebensmittelgiganten REWE sowie Dachfarmen für ECCO Jäger und urbane Anlagen für den Investor BIGH mit Sitz in Brüssel realisiert.

ECF Famsystems bekam 2020 den "Deutscher Nachhaltigkeitspreis Unternehmen"

Und wie sieht es mit Aquaponics Development Germany aus?

Aquaponics Development Germany sieht sich ebenfalls in der Lage, vollständige Lösungen für Aquaponik-Anlagen in Deutschland, deren Betrieb und sogar deren Verwaltung anzubieten, die ihren Kunden maximalen wirtschaftlichen und ökologischen Vorsprung in der nachhaltigen Lebensmittelproduktion versprechen. Unter dem Begriff „Green Innovation“ forscht die Firma zudem an Biogeneratoren und Lichtlaboren, um das Pflanzenwachstum zusätzlich anzuregen.

Der gesellschaftliche Einfluss von Aquaponik in Deutschland

Neben den typischen wirtschaftlichen Zielen beschreiben alle Unternehmen, die sich mit aquaponischen Systemen befassen, im Kern den gleichen Unternehmenszweck: nachhaltige Lebensmittelproduktion, umwelt- und ressourcenschonende Nahrungsmittelgrundsicherung der Gesellschaft und die möglichst effiziente Nutzung der zur Verfügung stehenden Flächen bei gleichzeitig maximalem Output an hochwertigen Lebensmitteln mit hohem Nährstoffgehalt. Damit suchen sie eine Antwort auf die unangenehme Gretchenfrage, wie wir bei stetigem Wachstum, steigender Bevölkerungsdichte und gleichzeitig zunehmender Bodenversiegelung die Ernährung der Menschheit sicherstellen wollen.

Da ein aquaponisches System selbst in Städten ohne Ackerflächen nutzbar ist, bietet es sowohl ökonomische als auch ökologische Chancen, der drohenden Lebensmittelknappheit frühzeitig entgegenzuwirken. Somit lässt es sich auch problemlos in einem dicht besiedelten, von Städten und Kulturlandschaft durchzogenen Land wie Deutschland einsetzen. Zugleich gelten die Anlagen als energiesparend, verbrauchen dank des geschlossenen Kreislaufs nur wenig Wasser.

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Berliner Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei übernimmt Vorreiterrolle

Seit mehreren Jahren forscht und publiziert das Berliner Leibniz-Institut für Gewässerökologie (IGB) zum Thema Aquaponik in Deutschland. Studien, Tests und Forschungen ergaben, dass ein gut funktionierendes System enormes Potenzial bietet, den stetig wachsenden Bedarf nach tierischem Eiweiß zu decken und gleichzeitig die Umwelt und die uns zur Verfügung stehenden Ressourcen zu schonen. Der sogenannte Tomatenfisch des IGBs ist Sinnbild des Dreiklangs aus ökologischen, sozialen und ökonomischen Aspekten.

Der Begriff „Tomatenfisch“ geht aus der ASTAF-Pro, einer aquaponischen Anlage am IGB, hervor. Dabei handelt es sich um ein patentiertes System, welches Flüssigkeitsströme zwischen Pflanzen und Fischen optimal reguliert, um die eingesetzten Ressourcen maximal auszunutzen und bestmögliche Ergebnisse zu erzielen. Tomatenpflanzen wachsen dank der Nährstoffanreicherung des Wassers sowie das ausgestoßene CO₂ der Fische überdurchschnittlich gut. Wasserdampf wird von Kühlfallen aufgefangen und dem Kreislauf bei Bedarf beigefügt, wovon die Fische in Ihren Aquarien profitieren. In dieser in Deutschland einzigartigen Anlage leben Tilapia (aus der Familie der Buntbarsche) und Tomaten unter einem Dach. Daher die Bezeichnung „Tomatenfisch“. Diese Kombination ergibt sich aus den natürlichen Vorlieben der Fischart sowie der Tomatenpflanzen: Beide mögen es warm und gedeihen bei Temperaturen um die 27 Grad optimal. Beide Kreisläufe zusammen bilden im Gewächshaus ein emissionsloses und damit absolut nachhaltiges System.

Aquaponik-AI

Ist Aquaponik in Deutschland und Europa die Zukunft der Nahrungsmittelproduktion?

Zunehmend werden in Deutschland und der ganzen Welt Anstrengungen unternommen, den wachsenden Nahrungsmittelbedarf der Bevölkerung zu befriedigen. Innovation, Technologieoffenheit und Kreativität sind im Kampf gegen globalen Hunger, zunehmende Urbanisierung sowie Flächenversiegelung und der Häufung von Wetterextremen unerlässlich, um auch in Zukunft die Lebensmittelproduktion der Bevölkerung zu gewährleisten. Hydroponik allein bietet bereits unglaubliche Chancen, höhere Ernteerträge auf kleineren Flächen zu erwirtschaften. Diese Technologie mit einer Aquakultur zu kombinieren und dadurch gleich zwei nachhaltige Nahrungsquellen auf engstem Raum zu etablieren, scheint daher gerade zu grandios.

Hydroponik mit vertikalem Anbau

Universitäten und private Unternehmen arbeiten beständig daran, Aquaponik in Deutschland und darüber hinaus zu verbessern und bestehende Anlagen weiterzuentwickeln, um maximal effiziente System zu schaffen. Projekte wie „Samaki“ der RWTH Aachen (Aufbau einer aquaponischen Anlage in Uganda) sind zugleich Indiz und Hoffnungsträger dafür, dass der Ansatz vielversprechend und zukunftsweisend für die Versorgung der Bevölkerung sein wird. Das Ziel ist, die regionale Lebensmittelproduktion, besonders in strukturschwachen Regionen, voranzutreiben und langfristig zu sichern.