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Bei der Niederschlagswassergebühr sparen

« Dank Regenwassernutzung Kosten minimieren »

Regen ist etwas Großartiges. Er lässt Pflanzen wachsen, füllt Teiche und Seen, kostet allerdings bisweilen Geld. Hausbesitzer zahlen eine Niederschlagswassergebühr für die Regenmenge, die auf bebaute und versiegelte Flächen ihres Grundstücks fällt. Dieses Wasser versickert nicht, sondern wird in die Kanalisation abgeführt. Das lassen sich die Kommunen bezahlen. Einen Teil der Gebühr können Sie aber sparen, wenn Sie etwas Regenwassers sammeln und für eigene Zwecke nutzen. Wie das geht, erfahren Sie hier.

Die Niederschlagswassergebühr ist Sache der Kommunen

Die Höhe der auch als Regenwassergebühr bezeichneten Niederschlagswassergebühr wird von den Kommunen festgelegt. Private und gewerbliche Eigentümer von Immobilien leisten mit ihr einen finanziellen Beitrag dafür, dass die Gemeinde das Regenwasser über die Kanalisation entsorgt. Vermieter können diese Kosten auf die Mieter umlegen. Die Methoden, um die Gebühr zu berechnen, unterscheiden sich von Kommune zu Kommune. Der Berechnungsweg ist kompliziert.

In der Regel spielt die versiegelte Fläche des Grundstücks eine Rolle. Einflussfaktoren sind also alle Areale, auf denen Wasser nicht ins Erdreich versickern kann. Das können der Bauplatz der Immobilie selbst sein, Garagenzufahrten oder die Terrasse. Für eine Wiese zahlt man dagegen keine Niederschlagswassergebühr. Die reine Grundstücksgröße ist deshalb unerheblich. Wer ein großes Haus auf ein kleines Grundstück setzt, versiegelt eventuell mehr Fläche (und zahlt auch mehr) als derjenige, der ein kleines Gebäude auf einem größeren Gelände errichtet und mit mehr Rasen umgibt.

Nach heftigen Niederschlägen steht auf einem Gartengrundstück das Wasser Niederschlagswassergebühr
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Die Höhe der Kosten variieren

Die Einheit, in der die Niederschlagswassergebühr angegeben wird, ist Euro pro Quadratmeter (Euro/m²) und Jahr. Wie unterschiedlich die zu leistenden Zahlungen sind, zeigt das Beispiel Baden-Württemberg. Laut dem Statistischen Landesamt zahlte man 2021 in Gemeinden des Bundeslandes mit weniger als 2.000 Einwohnern durchschnittlich 43 Cent/m², während es in Großstädten ab 100.000 Einwohnern im Durchschnitt 63 Cent/m² waren. In Stuttgart fielen zum Beispiel 73 Cent/m² an. In Köln zahlte man zum selben Zeitpunkt 1,27 Euro/m². Und in Berlin beträgt die Gebühr seit Anfang 2022 sogar 1,809 Euro/m².

Regenwasser fließt in den Deckel der Kanalisation Niederschlagswassergebühr
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Kann man die Niederschlagswassergebühr umgehen?

Komplett umgehen kann man die Kosten als Besitzer einer bebauten Fläche meistens nicht. Allerdings gibt es Ausnahmen, die die Regel bestätigen. So schreiben zum Beispiel die Berliner Wasserbetriebe auf ihrer Website, dass man sich bei umgesetzten Maßnahmen für eine dezentrale Regenwasserbewirtschaftung anteilig oder sogar vollständig von der Niederschlagswassergebühr befreien lassen kann. Wie sich die Gebühr reduzieren lässt, ist wiederum abhängig von der Gemeinde, in der man lebt. Bisweilen zahlt man beispielsweise weniger, wenn man sich bei Einfahrten für einen wasserdurchlässigen Bodenbelag entscheidet. Das Wasser kann dann direkt vor Ort im Boden verschwinden. Bei Terrassen gibt es ebenfalls Lösungen, bei denen Regen im Erdreich versickert. Und auch ein Gründach kann den Anteil des Regenwassers reduzieren, der in das Kanalsystem abfließt. Das alles birgt Möglichkeiten für Kostensenkungen. Allerdings wird es für Hauseigentümer dadurch schwieriger, die Höhe ihrer Regenwassergebühr selbst zu berechnen.

Eine Auflistung von Nebenkosten. Die Niederschlagsgebühr ist ebenfalls aufgeführt.
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Gebühren sparen mit Regenwassernutzung

Regenwasser zu sammeln, kann die Höhe der Niederschlagswassergebühren ebenfalls senken. Das gesammelte Regenwasser lässt sich gut als Brauchwasser nutzen. Hat man ein kleines Hauswasserwerk installiert, kann man es zum Beispiel in Toiletten einspeisen oder mit ihm die Wäsche waschen. Regenwasser ist kalkfrei. Beim Waschen ist deshalb häufig ein Verzicht auf Weichspüler und Entkalker möglich. Man spart bei dieser Art der Regenwassernutzung Kosten für Trinkwasser, erzeugt aber natürlich Abwasser, für das ebenfalls eine Gebühr fällig ist. Die wäre aber sowieso angefallen, ob man für Toilettenspülungen und Waschmaschinen nun Regen- oder Trinkwasser nutzt. Eine durch die Nutzung von Regenwasser reduzierte Niederschlagswassergebühr wäre also in jedem Fall ein Gewinn. Eine weitere mögliche Nutzungsart ist die Gartenbewässerung an heißen Sommertagen. Da das gesammelte Regenwasser in diesem Fall im Boden versickert, zahlt man dafür auch keine Abwassergebühren.

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Zisternen sind sinnvoll, aber nicht günstig

Um Regenwasser zu sammeln und die Niederschlagswassergebühr zu reduzieren, kann man eine Zisterne bauen und den aufs Dach auftreffenden Regen hierhin umleiten. Der Bau einer Zisterne für Brauchwasser ist allerdings relativ aufwändig. In der Regel muss für die unterirdische Anlage viel Erde bewegt werden. Lohnen kann sich der Aufwand auf längere Sicht aber durchaus. Wer über eine Gartenzisterne nachdenkt, sollte Kosten und Einsparpotenziale zusammen mit Fachleuten berechnen.

Wer es deutlich einfacher haben möchte, stellt eine einfache Regentonne auf. Die gesammelte Wassermenge ist in diesem Fall natürlich geringer, unterstützt aber dennoch die Bewässerung des Gartens. Ob man mit einer Regentonne die Niederschlagswassergebühr reduziert, ist aber nicht sicher und zumindest unwahrscheinlicher als beim Bau von Zisternen. Im Januar 2022 entschied das Oberverwaltungsgericht NRW in einem Urteil (Aktenzeichen.: 9 E 931/21), dass Kommunen die Niederschlagswassergebühr aufgrund aufgestellter Regentonnen NICHT senken müssen.

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Ein IBC Container kann zum Wassertank werden

Eine Lösung für die Regenwassernutzung, die irgendwo zwischen Zisternen und Regentonnen liegt, ist ein IBC Container als Wassertank. Sie lässt sich einfacher realisieren als der Zisternenbau und man gewinnt mehr Wasser als mit einer Regentonne. IBC Behälter sieht man deshalb mittlerweile häufiger als noch vor einigen Jahren auf privaten Grundstücken. Ein sogenannter Regendieb, der ins Fallrohr der Dachentwässerung integriert wird, leitet dort Regenwasser in den Kunststofftank. Von dort aus wird das Wasser beispielsweise mit einer Pumpe in ein System für die automatisierte Gartenbewässerung eingespeist. Die Vorteile: Man kann beim Nutzwasserverbrauch sparen und reduziert oft zugleich die Niederschlagswassergebühr. Das rechnet sich fast immer, zumal IBC Tanks gerade im Vergleich zur Zisterne günstig sind.