« Wann ist es sinnvoll? »
In nur einem einzigen Liter Erdreich existieren mehr Mikroorganismen als Menschen auf unserem Planeten leben. So mikroskopisch klein diese Organismen auch sind, nehmen sie doch eine fundamentale Rolle in ihren Biotopen ein. Diese Tatsache sollte man sich denn auch vergegenwärtigen, bevor man den heimischen Garten umgräbt. Denn nicht immer ist das komplette Umgraben eine Maßnahme, die ausschließlich positive Auswirkungen auf das Erdreich hat. Wir erklären Ihnen, wann diese Art der Bodenbearbeitung sinnvoll ist und wann Sie besser darauf verzichten.
Boden lockern ohne Umgraben
Boden lockern ohne Umgraben hilft, das natürliche Gefüge der Mikroorganismen im Erdboden zu erhalten. Anstelle einer tiefgreifenden Umwälzung genügt es häufig, für ausreichend Belüftung zu sorgen. Hierzu eignen sich Werkzeuge wie ein Kultivator oder Sauzahn. Beide Geräte lockern den Ackergrund im Garten auf und bereiten ihn für die Aussaht vor. Alternativ lassen sich Spaten oder Grabgabel verwenden. Dazu sind die Geräte in den Boden zu stechen und anschließend langsam hin- und herzubewegen. Auf diese Art lässt sich der Erdboden im Beet lockern, ohne die Areale vollständig umzugraben und tiefere Schichten unnötigerweise nach oben zu befördern.

Boden umgraben – die effizienteste Methode für den eigenen Garten
Zuerst ist grobes Unkraut mit dem Grubber zu entfernen, bevor die systematische Bearbeitung des Beetes mit dem Spaten beginnt. Mit diesem ist in das Erdreich einzustechen, um es anschließend anzuheben, zu wenden und zurück in das entstandene Loch fallen zu lassen. Erdbrocken und größere Klumpen sind dabei unbedingt zu zerkleinern, um möglichst feinen Ackerboden zu erhalten. Anschließend lässt sich der Boden mit einem Kultivator oder einer Erdkralle lockern, um ihn für die Aussaht vorzubereiten.

Harten Boden umgraben – Sinn und Zweck der Tätigkeit im Garten
Das Lockern des Bodens ist selbstverständlich nicht per se zu verurteilen und für die Umsetzung einiger Vorhaben im Garten unerlässlich. Den Boden zu lockern, sorgt für ausreichend Durchlüftung im Erdreich. Das Vorgehen ist partiell dem Ordnungssinn des Menschen geschuldet, da durch die Umschichtung mit dem Spaten oder schwerem Gerät Pflanzenreste und Unkraut in tiefere Schichten gelangen, wodurch das Beet akkurat und ansehnlicher erscheint. Doch der Schein trügt: Unkraut und Pflanzenreste sind zwar für den Moment in tiefere Bereiche des Erdbodens verfrachtet, doch Samen der unerwünschten Gewächse befinden sich nun in der oberen Schicht des frisch angelegten Beetes. Die schnell keimenden Samen sorgen dafür, dass Hobbygärtner sich nach wenigen Tagen mit einem grünen Teppich aus Wildpflanzen in ihrem frisch umgegrabenen Beet konfrontiert sehen.

Gemüse anbauen in Lehm- und Tonböden
Trotzdem kommt der ambitionierte Gärtner in einigen Fällen nicht um das Lockern des Bodens herum. Handelt es sich beispielsweise um schweren Lehmboden oder Erdreich mit großem Tonanteil, muss der Gartenfreund zum Spaten greifen, um sich später an einer reichen Ernte zu erfreuen. Anschließend sorgt eine durchdachte Kompostwirtschaft für noch bessere Ergebnisse. Die Kompostierung, auch Rotte genannt, ist der Teil des natürlichen Nährstoffkreislaufs, welcher sich durch den Abbau organischen Materials durch Organismen im Erdreich auszeichnet. Bodenlebewesen ernähren sich heterotroph. Das bedeutet, dass sie organische Materialien verarbeiten, um selbst Biomasse aufzubauen. Während dieser Vorgänge entsteht Kompost, welchen Gärtner als Dünger verwenden.
Bisher ungenutzte Bereiche urbar machen
Auch wer bisher ungenutzte Bereiche kultivieren möchte, muss den meist harten Boden umgraben, bevor sich ein Gemüsebeet anlegen lässt. Hilfreicher Tipp: Zuerst Kartoffeln anbauen, um den Wuchs von Wildpflanzen einzudämmen. Die Knolle unterdrückt das keimende Unkraut. Gleichzeitig lockert die Nutzpflanze das Erdreich auf und reichert es mit Stickstoff an. Stickstoff wiederum ist für Pflanzen überlebensnotwendig und regt das Wachstum an.

Holländern bei tiefgründiger Bodenverdichtung
Besonders Gärten vor und neben Neubauten leiden unter extrem verdichteten Böden. Durch den Druck der schweren Baumaschinen und aufgrund der monatelangen Belastung ist das Erdreich metertief verdichtet und so hart, dass ein Umgraben notwendig ist, damit sich auf dem Platz überhaupt etwas anpflanzen lässt. Dies gelingt in solchen Fällen am besten mithilfe der Technik des Holländerns. Dabei nutzen Gärtner ihr Grabwerkzeug, um das Erdreich zwei Spaten tief aufzulockern. Das Holländern sorgt dafür, dass der Acker fruchtbarer wird und vor allem tief wurzelnde Gehölze sich optimal entwickeln können. Diese Technik findet etwa bei schweren Lehmböden Anwendung. Der Name stammt vermutlich aus den Niederlanden, welches geologisch betrachtet, zu großen Teilen aus Schwemmland besteht. Wie das niederländische Schwemmland sind auch die verdichteten Böden besonders anfällig für Staunässe. Dank der Technik des Holländerns lässt sich diese Gefahr jedoch minimieren, denn diese Technik sorgt dafür, dass die Erdschichten durchlässiger werden und die angebauten Nutzpflanzen Nährstoffe und Sauerstoff optimal aufnehmen können.

Wann ist Boden umgraben sinnvoll – welche Jahreszeit eignet sich am besten?
Da das Umgraben des Gartens in einigen Fällen unvermeidbar ist, stellt sich automatisch die Frage, zu welchem Zeitpunkt das Erdreich die Lockerung in seiner Struktur am besten verträgt. Das Gemüsebeet bereits im Herbst umzugraben bewirkt, dass die Erdschollen im Winter gefrieren und zerbrechen. Dadurch entsteht feinkörniger Ackerboden, der sich im Frühjahr besser bewirtschaften lässt. Außerdem ist die Erde im Herbst meist trockener, was die Arbeit ebenfalls erleichtert.
Erfolgt das Umgraben jedoch erst im Frühling, bleiben die komplexen Strukturen des Bodens und den darin enthaltenen Mikroorganismen enthalten. Die Nährstoffe in tieferen Erdschichten sind über den langen Winter konserviert, ohne dass Schnee und Regen sie ausspülen können. Allerdings sind Gärtner, die im Frühjahr umgraben möchten, stärker vom Wetter abhängig. Erst wenn der Grund nicht mehr gefroren ist, können die Maßnahmen zum Lockern des Bodens beginnen. Zudem benötigen die mikroskopisch kleinen Lebewesen einige Wochen Zeit, bevor sie eingebrachten Kompost verarbeitet haben.

Was ist nach dem Boden Umgraben zu beachten?
Ein Gemüsebeet anzulegen und langfristig zu bewirtschaften, erfordert die Pflege des Bodens und der Pflanzen gleichermaßen. Während bodenschonende Maßnahmen prophylaktischer Natur sind, darf die Nachsorge und die stetige Aufrechterhaltung der optimalen Bedingungen für die Nutzpflanzen nicht außer Acht geraten.
Unmittelbar während oder nach dem Anlegen des Beetes verspricht das Anreichern der Erde mit Dünger oder Kompost beste Wachstumsvoraussetzungen für die Pflanzen im Garten. Jedoch empfiehlt es sich bereits an diesem Punkt langfristig zu denken und sich die zukünftige Arbeit zu erleichtern. Wer ein Gemüsebeet anlegen möchte, sollte frühzeitig über ein geeignetes Bewässerungssystem nachdenken. Durch hilfreiche Tipps für die Bewässerung des neu erschlossenen Areals im Garten und das geeignete Equipment, bestehend aus soliden IBC-Containern, Schläuchen sowie Steuergeräten für die Gartenbewässerung, lässt sich ein Großteil der anfallenden Arbeiten während der heißen Sommermonate automatisieren.
Fazit – Boden umgraben
Lässt sich das Umgraben des Bodens im Garten nicht vermeiden, sollte die für Mikroorganismen schonendste Methode gewählt werden, um den Lebensraum dieser kleinen Wesen nicht unnötig zu zerstören. Zusätzlich sind der richtige Zeitpunkt sowie die passende Nachsorge entscheidend. Ausreichend Düngung, ein adäquates Bewässerungssystem und die Wahl der richtigen Nutzpflanzen für das frisch aufgelockerte Erdreich fördern eine gesunde Flora und üppige Ernteerträge aus dem heimischen Beet.