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Den IBC-Container als Gärbehälter nutzen

« Herrlicher Most aus eigener Herstellung »

Was mit dem Wort Most exakt gemeint ist, muss man in jedem Gespräch mit einem fremden Gesprächspartner erst einmal klären. Das Wort kann für gekelterten Obstsaft stehen, aber auch für denselben Obstsaft in einem gegorenen Zustand. Im letztgenannten Fall ist eine Art Obstwein entstanden. Den kann man durchaus zu Hause produzieren. Dafür benötigt man allerdings einen Gärbehälter. Gut geeignet ist beispielsweise ein IBC-Container aus Kunststoff, der dann allerdings lebensmittelecht sein muss.

Wie mostet man richtig?

Most entsteht aus Obst wie Äpfeln oder Birnen. Die Produktion nennt man „mosten“. Nimmt man Äpfel, empfehlen viele Experten eher sehr reife und säuerlich schmeckende Sorten. Wer es nicht ganz so sauer mag, kann einige Birnen hinzumischen, die dem Produkt etwas mehr Süße verleihen. Die einzelnen Herstellungsschritte sind keineswegs stets genau gleich, aber die grundlegenden Prozesse ähneln sich. Zunächst muss aus dem Obst Saft gewonnen werden. Bei der Produktion von Apfelmost zerkleinert man dafür Äpfel mit ihren Kernen und dem Stiel in einer Obstmühle. Die Obstmühlen gibt es in mechanischen und elektrisch betriebenen Varianten. Das zerkleinerte Obst ist die sogenannte Maische. Sie wird in eine Obstpresse gegeben, um aus ihr den Saft zu gewinnen. Dieser Vorgang wird „keltern“ genannt. Den daraus entstehenden und noch nicht gegorenen Obstsaft nennt man auch Süßmost.

Herstellung von Apfelmost
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Alkoholische Getränke wie Wein entstehen aus den verschiedenen Obstsorten durch Gärung in einem Gärbehälter. Dabei unterscheidet man die Maische- und die Mostgärung. Rotwein aus Trauben produziert man durch Maischegärung. Das bedeutet: Auch die zerkleinerten Trauben sind in den Gärprozess im Maischebehälter eingebunden. Der Rotwein erhält so unter anderem seine Farbe. Weißwein gärt dagegen nicht im Maischebehälter, sondern zum Beispiel in einem Gärfass. Bei ihm nutzt man nur den durch Keltern gewonnenen Saft für die Gärung. Für die Produktion von Getränken wie alkoholischem Apfelmost verwendet man ebenfalls keine Maische und produziert damit, strenggenommen, ebenfalls NICHT in einem Maischebehälter. Dennoch nutzt man beim Mosten Begriffe wie Maischebehälter oder Maischefass oft als Synonyme für einen Mostbehälter oder ein Mostfass. Hier im Artikel wird deshalb ebenfalls nicht trennscharf zwischen beiden Varianten unterschieden.

Weithalsfass Maischefass mit Spannring

Es gibt viele gute Rezepte

Zur Mostproduktion gibt man gekelterten Saft aus Obst in den Gärbehälter. Bei manchen Rezepten kommt nichts anderes hinzu. Häufig unterstützt aber Hefe den Gärprozess. Möglich sind darüber hinaus weitere Zutaten wie Honig, Milch, Zucker oder Süßstoff und Sprudelwasser. Es gibt zudem sogenannte Mostveredler auf dem Markt, die den Geschmack des Mosts beeinflussen. Das einzig wahre Mostrezept gibt es also nicht und man wird ein bisschen probieren müssen, welches Rezept man favorisiert. Ein Abzapfen des Mosts aus dem Gärfass ist vom ersten Tag an möglich. Allerdings wird er dann praktisch keinen Alkohol enthalten. Die Gärung lässt in den folgenden Tagen Schaum im Mostfass entstehen. Das ist nichts Außergewöhnliches oder gar Schädliches, sondern völlig normal. Für einen ausgereiften Apfelmost empfehlen Experten eine Gärzeit im Most- oder Maischefass von sechs bis zwölf Wochen.

Apfelmost - Gärbehälter
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Sauberkeit ist für Gärbehälter ein Muss

Der Gärbehälter muss beim Mosten bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Ein Mostfass sollte stabil und luftdicht abschließbar sein. Zudem wichtig: Das Material, aus dem es besteht, muss lebensmittelecht sein. Es muss also dafür geeignet sein, Kontakt mit Lebensmitteln zu haben. Das Material darf einen unbedenklichen Verzehr in keinerlei Weise gefährden. Luftdicht verschließbar bedeutet beim Gärbehälter nicht, dass keinerlei Gase nach außen dringen dürfen. Dass Gase wie das beim Gären entstehende Kohlendioxid aus dem Gärbehälter entweichen, ist sogar wichtig. Damit es entweichen kann, ohne dass Luft in den Gärbehälter eindringt, gibt es den sogenannten Gärspund. Er ist mit einer Flüssigkeit gefüllt, um der Luft und Keimen den Weg ins Mostfass zu versperren. Viele Experten empfehlen als Flüssigkeit schweflige Säure. Unten sollte das Gärfass einen Zapfhahn besitzen, damit sich der Most abzapfen lässt.

Generell ist Sauberkeit beim Mosten und beim Umgang mit dem Maischefass sehr wichtig. Viele Bakterien sind der Feind des Mosts. Essigbakterien können ihn völlig ungenießbar machen und auch das Mostfass angreifen. Ob ein Most- oder Maischefass aus Kunststoff oder Holz bestehen sollte, scheidet die Geister. Im Kampf gegen schädliche Bakterien entfaltet der Gärbehälter aus Kunststoff aber Vorteile. In Holzfässern können sich feine Risse bilden, die Bakterien den Weg ins Innere des Fasses ebnen. Wird ein Gärfass aus Kunststoffen hergestellt, ist diese Gefahr viel geringer.

Gärfass und Äpfel
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IBC-Container sind oft gute Gärbehälter

IBC steht für „Intermediate Bulk Container“. Diese Behälter stammen ursprünglich aus der Logistik und Industrie und dienen dort der Aufbewahrung und dem Transport von Flüssigkeiten oder rieselfähigem Material. Heute werden die Behälter allerdings auch als Regenwassertanks im Garten, als Viehtränke oder in einer umgebauten Variante als IBC-Hochbeet genutzt. IBC-Container bestehen in der Regel aus einem Kunststoff. Der eigentliche Behälter ist fest mit einer Palette verbunden und von einem Metallgitter umgeben.

600l IBC Container auf PE-Palette NEU

Manche der Container sind lebensmittelecht und damit für die Aufbewahrung und den Transport von Lebensmitteln geeignet. Die lebensmittelechte Variante der IBC-Container kommt auch als Gärbehälter beim Mosten infrage. Sie muss dafür allerdings so umgebaut sein, dass sie sich oben mit einem Gärspund verschließen lässt. Für die Produktion sehr geringer Mengen sind diese Gärbehälter aber auch dann eher nicht geeignet, selbst wenn sie lebensmittelecht sind. Gängige Größen beginnen ab etwa 200 Litern. Manche der Container haben aber auch ein Volumen von über 1.000 Litern. Da braucht es dann schon eine Menge Obst für die Mostproduktion im Gärbehälter sowie diverse Abnehmer des leckeren Getränks.