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FKM-Dichtungen

« Eigenschaften und Vorteile im Überblick »

Dichtungen müssen oft mehr leisten, als man denkt – etwa in IBC-Containern für die Gartenbewässerung, in Chemieanlagen oder bei hitzebelasteten Verbindungen. Fluorkautschuk (FKM) ist dabei ein Werkstoff, der in solchen Fällen häufig als Dichtungsmaterial eingesetzt wird. Doch was ist FKM, und warum hat sich FKM als Dichtungsmaterial so weit verbreitet? Wie unterscheiden sich FKM-Dichtringe von Alternativen wie EPDM – und in welchen Anwendungen lohnt sich der höhere Aufwand? Wir stellen Ihnen Materialeigenschaften, Vorteile und Nachteile in der Praxis in unserem Beitrag genauer vor.

Eigenschaften von FKM-Dichtungen: Was sie besonders widerstandsfähig macht

Dichtungselemente müssen zuverlässig verhindern, dass Flüssigkeiten oder Gase unerwünscht entweichen – oft unter hoher Belastung, bei Temperaturschwankungen oder im Kontakt mit aggressiven Medien. Die Materialeigenschaften fluorhaltiger Elastomere wie FKM ermöglichen genau das – dauerhaft und stabil.

Dichtringe auf Fluorkautschuk-Basis sind besonders beständig gegenüber einer Vielzahl technischer Substanzen. Dazu zählen viele Säuren, Laugen, Mineralöle, Schmierstoffe, Kraftstoffe und aromatische Kohlenwasserstoffe. Auch Ozon, UV-Strahlung oder oxidierende Medien beeinträchtigen das Material kaum. Im Vergleich zu EPDM bleibt diese Dichtungslösung unter solchen Bedingungen deutlich länger funktionsfähig – ein klarer Vorteil bei hohen Anforderungen an Lebensdauer und Wartungsarmut.

Hinzu kommt eine sehr gute Temperaturbeständigkeit: Der Werkstoff bleibt typischerweise bis etwa 200 °C elastisch – kurzfristig auch darüber hinaus. Gleichzeitig ist die Gasdurchlässigkeit extrem gering, was ihn ideal macht für Anwendungen mit Druck, Unterdruck oder empfindlichen Medien. Diese Kombination aus chemischer Widerstandskraft, Formstabilität und thermischer Belastbarkeit sorgt dafür, dass Dichtungen aus Fluorkautschuk selbst im Dauerbetrieb zuverlässig arbeiten.

Fluorkautschuk in Granulatform
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Typische Einsatzbereiche – von IBC-Containern bis zur Chemieanlage

Dichtungselemente aus Fluorkautschuk sind heute in zahlreichen Branchen im Einsatz – überall dort, wo herkömmliche Elastomere den chemischen, thermischen oder mechanischen Belastungen nicht dauerhaft standhalten. Besonders häufig finden sich diese Hochleistungswerkstoffe in der Chemie- und Prozessindustrie, im Maschinenbau, in der Automobiltechnik und bei der Lagerung von Gefahrstoffen.

Auch bei Intermediate Bulk Containern sind Dichtungen aus fluorierten Elastomeren weit verbreitet. Sie dichten beispielsweise die Einfüllöffnung der Tankblase oder die Auslaufarmatur zuverlässig ab – selbst dann, wenn der IBC mit aggressiven Flüssigkeiten befüllt ist. Hier bewähren sich die hohen Materialeigenschaften, insbesondere die Beständigkeit gegenüber Chemikalien und Temperaturschwankungen. Ein weiteres zentrales Einsatzfeld sind Flanschverbindungen – etwa bei Rohrleitungen, Druckbehältern oder Anlagenteilen, die regelmäßig geöffnet und wieder geschlossen werden müssen. In solchen Fällen sorgen Dichtungsringe auf FKM-Basis für eine dauerhafte Abdichtung, auch bei hohen Anzugsmomenten, wechselnden Medien oder thermischer Belastung. Darüber hinaus kommen diese Dichtungslösungen in Bereichen zum Einsatz, in denen Gase, Vakuum oder empfindliche Stoffe kontrolliert geführt werden müssen – zum Beispiel in Ventilen, Dosiereinheiten, Vakuumpumpen oder Sensoren. Die geringe Gasdurchlässigkeit und hohe Alterungsbeständigkeit des Werkstoffs machen ihn hier zur bevorzugten Wahl.

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Einsatz in der Gartenbewässerung und bei Trinkwasser

Auch im Bereich der Gartenbewässerung oder bei einfachen Trinkwasseranlagen im Außenbereich können Dichtungen auf Basis von Fluorkautschuk Vorteile bieten. Besonders dann, wenn IBC-Container als Wasserspeicher genutzt werden und das System Temperaturschwankungen, UV-Strahlung oder längeren Standzeiten ausgesetzt ist, zeigt sich der Werkstoff als ausgesprochen widerstandsfähig. Seine Ozon- und Witterungsbeständigkeit, die geringe Gasdurchlässigkeit sowie die lange Lebensdauer machen ihn zu einer verlässlichen Option – etwa für Dichtungen an Auslaufarmaturen oder Schlauchverbindungen.

Wichtig ist jedoch: Für den Einsatz mit Trinkwasser dürfen nur FKM-Dichtungen verwendet werden, die über die entsprechenden Zulassungen nach KTW oder DVGW W270 verfügen. Ohne diese Freigaben sollte bei direktem Trinkwasserkontakt besser auf speziell dafür ausgelegte Werkstoffe wie EPDM in Trinkwasserqualität zurückgegriffen werden.SCHÜTZ Flanschdichtung VITON/FKM für Klappenhahn S75x6 (75mm) ALU Überwurf

Nachteile und Grenzen: Wann fluorbasierte Dichtstoffe ungeeignet sind

So leistungsfähig der Werkstoff auch ist – fluorhaltige Elastomere sind nicht für alle Anwendungen die ideale Lösung. Denn trotz ihrer hohen chemischen und thermischen Beständigkeit zeigen sich unter bestimmten Bedingungen deutliche Schwächen.

Ein typisches Problem ist die empfindliche Reaktion auf heißes Wasser und Wasserdampf. In Sanitär- oder Dampfanwendungen kann es zu einem Aufquellen oder zur strukturellen Schädigung der Dichtfläche kommen. Auch mit bestimmten polaren Lösungsmitteln, darunter Alkohole, Ketone oder Bremsflüssigkeiten auf Glykolbasis, ist das Material nicht dauerhaft kompatibel. In diesen Fällen verliert die Dichtung schnell an Elastizität und Dichtwirkung. Zudem ist der Werkstoff im Vergleich zu Standardmaterialien wie EPDM oder NBR deutlich kostenintensiver – sowohl in der Herstellung als auch in der Beschaffung. Deshalb sollte der Einsatz sorgfältig abgewogen werden. Wo keine außergewöhnlichen Belastungen auftreten, ist ein alternativer Elastomer oft die wirtschaftlichere Wahl.

Nicht zuletzt sind Dichtungen aus Fluorkautschuk in der Verarbeitung etwas anspruchsvoller: Sie reagieren empfindlicher auf Verunreinigungen im Fertigungsprozess, und die Qualität hängt stark von der exakten Zusammensetzung und der richtigen Vernetzung während der Herstellung ab.

Ein Mann legt einen Dichtring in einen Wasserablauf ein
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FKM-Dichtungen – bewährt, aber nicht universell

Dichtungen auf Fluorkautschuk-Basis gehören zu den leistungsfähigsten Lösungen in der industriellen Dichtungstechnik. Ihre Materialeigenschaften – insbesondere die Beständigkeit gegenüber Chemikalien, Temperaturen und Gasen – machen sie für viele Anwendungen unverzichtbar. Ob als Flanschdichtung, O-Ring oder als Dichtungselement an einem IBC-Container: Überall dort, wo andere Werkstoffe schnell versagen, spielt FKM seine Vorteile aus. Allerdings ist der Werkstoff kein Alleskönner. In Kontakt mit Dampf, heißen Wasser oder bestimmten polaren Substanzen stößt selbst diese robuste Elastomerklasse an ihre Grenzen. Auch der höhere Preis spricht dafür, genau abzuwägen, ob ein FKM-Dichtring wirklich erforderlich ist – oder ob ein günstigerer Werkstoff wie EPDM die Anforderungen ebenfalls erfüllt. Wer diese Punkte kennt und die Einsatzbedingungen richtig bewertet, trifft mit einer FKM-Dichtung eine sichere, langlebige und technisch überzeugende Wahl.