« So bewässern Sie nach Ende des Sommers richtig »
Der Sommer neigt sich dem Ende zu, der Herbst naht. Mit dem Rückgang der Pflanzenpracht wird die Arbeit aber nicht unbedingt weniger. Gerade beim Gießen könnte man annehmen, dass während der herbstlichen Jahreszeit, die reich an Niederschlägen ist, die zusätzliche Gartenbewässerung nicht erforderlich ist. Doch das Gießen des Gartens im Herbst ist nach wie vor unverzichtbar. Wir stellen Ihnen vor, worauf Sie bei der Gartenbewässerung in dieser Jahreszeit achten sollten.
Garten gießen im Herbst – Warum überhaupt?
Vielleicht stellen Sie sich die Frage, warum Sie nach Ende des Sommers überhaupt noch gießen sollen. Die intensive Ertragsphase ist vorbei, einige Beete sind möglicherweise schon abgeräumt und die dauerhaften Pflanzungen bereiten sich langsam aber sicher auf die winterliche Ruhephase vor. Zudem sinken Lufttemperaturen und Sonneneinstrahlung und damit doch ganz klar auch der Wasserbedarf. Hinzu kommt die hohe Regenintensität, mit der die Herbstmonate nicht alle Menschen glücklich machen. Und trotzdem ist das Gießen der Gartenpflanzen im Herbst unverzichtbar. Warum das der Fall ist, erklären wir Ihnen in den folgenden Abschnitten.
Erholung nach Sommerstress und vor der Winterruhe
Die Sommermonate stehen für Hitze und Trockenheit. Das belastet auch die Pflanzen. Sind diese aber bereits von den trotz regelmäßiger Bewässerung auftretenden Belastungen ausgezehrt, kommt nun eine Phase der Erholung, bevor es in die anschließende Winterruhe geht. Das ruft auch bei angenehmeren Temperaturen im Herbst einen hohen Wasserbedarf hervor. Belastetes Pflanzengewebe wird regeneriert und die Speicher der Gartenpflanzen aufgefüllt. Wenig Feuchtigkeit bedeutet oft auch eine geringere Nährstoffaufnahme. Viele Spurenelemente, Salze und Mineralien, welche die Gartenpflanzen ganz wie wir Menschen benötigen, werden ausschließlich über das Gießwasser. Ausreichendes Gießen im Herbst ist also wichtig, um die Nährstoffversorgung der Gartenpflanzen sicherzustellen.
Kalte Nächte – heiße Tage
Auch wenn die nächtliche Temperatur zum Ende des Sommers hin sinkt und auch die durchschnittlichen Tagestemperaturen längst nicht mehr den Sommerwerten entsprechen, können auch sonnige Herbsttage nach wie vor eine enorme Sonneneinstrahlung mit sich bringen. Vor allem die fallenden Blätter bedeuten durch geringere Verschattung oftmals sogar eine zunehmende Belastung für die ansonsten gut beschatteten Pflanzen. Mehr Sonne bedeutet mehr Verdunstung. Diese sollte unbedingt durch eine entsprechende Wasserzufuhr zu den Beeten ausgeglichen werden.
Windchill und Verdunstung
Neben der Sonne bedeutet aber auch der gerade in den Herbstmonaten oft starke Wind eine deutlich höhere Verdunstung von den Blatt- und Bodenoberflächen. Auch aus diesem Grund besteht ein erhöhter Wasserbedarf der Gartenpflanzen, der auf jeden Fall durch eine angemessene Bewässerung aufgefangen werden sollte.
Trockene Sommer – leere Speicher
Zuletzt bedingt auch ein langer, trockener Sommer einen erhöhten Bedarf an Gießwasser im Herbst. Auch wenn Pflanzen selbst nicht immer mehr Wasser brauchen, bedeutet Dürre auch immer leere Speicher im Boden. Und diese Speicher müssen aufgefüllt werden, sodass die Gartenpflanzen zuverlässig und ohne Bindung an das Vorhandensein von Niederschlägen darauf zurückgreifen können.
Pflanzen bewässern im Herbst – so gehen Sie vor
Nun stellt sich die Frage, wie die optimale Wasserversorgung nach dem Sommer aussieht. Veränderte Rahmenbedingungen führen auch zu einem abgewandelten optimalen Gießverhalten. Unabhängig davon, ob Sie mit einem Tröpfchen-Bewässerungssystem oder traditionell mit Gießkanne und Gartenschlauch bewässern, mit folgenden Tipps gelingt das optimale Gießen Ihres Gartens im Herbst garantiert.
Intensiver gießen – längere Intervalle und höhere Wassermenge
Gerade die tieferen Erdschichten brauchen nach der sommerlichen Trockenheit noch lange Zeit, um die Speicher wieder aufzufüllen, selbst wenn bereits die ersten regenreichen Tage und Wochen ins Land gezogen sind. Wässern Sie deshalb durchdringend, also intensiv. Die Maxime lautet nun, intensiver, aber seltener. Wässern Sie zu häufig, bildet sich in den oberen durchwurzelten Erdschichten schnell Staunässe und damit Fäulnis und Schimmel. Größere Abstände zwischen intensiven Wassergaben bedeuten dagegen eine gute Versorgung mit genügend Zeit, die Feuchtigkeit in die Tiefe vordringen zu lassen.
Gießen im Herbst nach Bedarf der Pflanzen
In der Sommerhitze ist die Gießwassermenge ohnehin oft zu gering, sodass Sie kaum Rücksicht auf die einzelnen Pflanzen nehmen müssen. Anders sieht es in der Herbstzeit aus. Auch wenn die Auffüllung der Speicher wichtig ist, hat die Sonne lange nicht mehr das Potenzial, jedes Übergießen aufzufangen. Achten Sie deshalb auf Gewächse mit hohem oder moderatem Wasserbedarf und passen Sie Ihr Gießverhalten entsprechend an.
Häufiger kontrollieren wegen schwankendem Bedarf
Wo der Sommer oft durchgehend sonnig und heiß ist, schwanken Temperatur und Sonneneinstrahlung während der Herbstmonate oft deutlich. Das wirkt sich auch auf den Wasserbedarf aus. Das bedeutet für Sie, dass Sie nicht mehr einfach täglich bewässern, sondern idealerweise regelmäßig den Feuchtegehalt des Bodens, etwa mit einem Bodenfeuchtesensoren, prüfen und dann bedarfsgerecht agieren. Andernfalls droht entweder Staunässe oder Trockenheit – zwei Dinge, die Pflanzen rasch in Mitleidenschaft ziehen.
Auch Brachflächen bewässern – So wird die Herbstzeit zur Saisonvorbereitung
Versorgen Sie neben den bepflanzten Bereichen auch die Teile des Gartens, die möglicherweise bereits abgeerntet sind und brach liegen. So erzielen Sie zum einen eine gleichmäßige Bodenfeuchte. Andernfalls stillen die angrenzenden Pflanzen ihren Wasserbedarf möglicherweise auch aus den Brachflächen heraus. Es entsteht ein Ungleichgewicht, Sie verlieren den Überblick über den tatsächlichen Wasserbedarf. Darüber hinaus hilft die Bewässerung im Boden befindlichen Unkrautsamen beim Keimen. Die Pflanzen gedeihen und können lange vor der nächsten Bepflanzung des Beets entfernt werden.
Bewässern bei Frost – Okay oder No Go?
Gießen im Herbst bedeutet auch immer die Auseinandersetzung mit sinkenden Temperaturen und sogar Frost. Aber darf man bei Minusgraden den Garten überhaupt bewässern? Führen Sie dem Boden Wasser zu, friert dieses bei Frost. Dabei nimmt es an Volumen zu und dehnt sich im Erdreich aus. Das bedeutet für die feinen Wurzelgeflechte, über die Pflanzen Feuchtigkeit und Nährstoffe aufnehmen, eine große Gefahr. Denn Druck zerstört die Zellen, die Wurzeln sterben ab. Vermeiden Sie deshalb die Bewässerung immer dann, wenn absehbar mit tieferem Bodenfrost zu rechnen ist. Auch hier kann ein Frostsensor eine wichtige Unterstützung sein, um die automatische Bewässerung bei Bodenfrost zuverlässig und ohne manuelle Eingriffe zu unterbinden.
So gießen Sie im Herbst effektiv
Pflanzen bewässern im Herbst ist keine unnötige zusätzliche Arbeit, sondern unverzichtbare Pflichtaufgabe. Denn auch im Herbst brauchen Ihre Pflanzen Wasser, um die Strapazen des Sommers zu verdauen und sich auf den nahenden Winter vorzubereiten. Achten Sie darauf, nicht mehr flächig und täglich zu gießen, sondern sich auf die veränderten Rahmenbedingungen einzustellen. Denn weder zu viel noch zu wenig Gießwasser werden Ihnen Ihre Pflanzen auf Dauer verzeihen.