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Wer als Selbstversorger Hühner hält, um jeden Morgen frische Frühstückseier zu bekommen, braucht natürlich auch einen Hühnerstall. Dazu ist es aber nicht notwendig, große Baumaßnahmen aufzufahren, denn er lässt sich leicht, schnell und kostengünstig aus einem Intermediate Bulk Container (IBC) bauen. Drei, vier Tiere kommen darin bequem und vor allem sicher unter. Wie aus einem IBC Container ein ansprechendes Hühnerhaus wird, wird dieser Beitrag erklären.
Hühner als „Haustiere“ halten
Die private Hühnerhaltung liegt gerade voll im Trend. Wer wissen möchte, wo Lebensmittel genau herkommen, wie sie produziert werden und welche Nachhaltigkeit in ihnen steckt, wird früher oder später darüber nachdenken, sich selbst aus dem eigenen Garten zu versorgen. Obst und Gemüse kann man ganz leicht in einem Garten anbauen. Doch Hühner zu halten und sich somit selbst mit frischen Eiern zu versorgen klingt kompliziert. Tatsächlich ist die Hühnerhaltung aber relativ einfach. Die Tiere sind verhältnismäßig anspruchslos und benötigen nur etwas Auslauf und natürlich einen sicheren Hühnerstall. Ausrangierte IBCs reichen dabei völlig.
Was sich zunächst etwas verwunderlich anhört, funktioniert tatsächlich! IBCs lassen sich mit wenig Aufwand in durchaus komfortable Hühnerhäuser verwandeln. Zwar wird man darin nur wenige Tiere halten können, für den Eigenbedarf einer Familie dürfte es aber allemal reichen. Wie genau man vorgeht, um aus einem Container ein Hühnerhaus zu bauen, wollen wir uns an dieser Stelle etwas genauer ansehen.
Was Hühner wollen und unbedingt brauchen
Wie bereits erwähnt sind Hühner ausgesprochen genügsam. Sie benötigen regelmäßig Futter, etwas Auslauf um scharen und picken zu können und natürlich eine sichere Unterkunft für die Nacht. Vor allem in der Dämmerung sind nämlich genau jene Tiere aktiv, die den Hühnern gefährlich werden können: Fuchs und Marder. Ohne einen Hühnerstall kann man die Hühnerhaltung im Garten deshalb vergessen. Dieser Stall wiederum sollte einige Voraussetzungen erfüllen, um die Hühner wirklich glücklich zu machen. Er muss ausgesprochen stabil sein und die Tiere sowohl vor den Kapriolen des Wetters wie vor der Bedrohung vor Fressfeinden schützen. Einerseits ist eine gute Belüftung nötig, andererseits darf es in ihm aber nicht ziehen. Darüber hinaus sollte es in seinem Inneren möglichst hell sein.
Ganz wichtig auch: Ein etwas separierter Bereich zum Eierlegen. Damit dürfte klar sein, dass sich die Tankblase von IBCs grundsätzlich als Wohnraum für Hühner eignet. Allerdings sind ein paar Umbauten und Ergänzungen nötig, damit daraus wirklich das perfekte Hühnerhaus werden kann.
Was braucht man um einen Hühnerstall selber zu bauen?
Die Tankblase ist das zentrale Element, um auf diese Art einen Hühnerstall zu bauen. Manche verwenden sie alleine, also ohne Gitterbox und Europalette. Die ursprüngliche Kombination aus Blase, Box und Palette macht allerdings nicht nur in Sachen Bewässerungstechnik Sinn, sondern kann auch für ein Hühnerhaus beibehalten werden. Durch die Box erhöht sich nämlich die Stabilität. Und die Palette erleichtert das Versetzen des Stalls, damit sich der darunter liegende Rasen auch wieder erholen kann.
An Material benötigt man ferner zwei Holzbretter, ein paar Holzleisten, stabile Metallgitter (Maschendraht), einen Verschluss und wenigstens zwei Scharniere. Bei den Werkzeugen spielt eine elektrische Stichsäge die zentrale Rolle. Mit ihr können sowohl Öffnungen in die Tankblase geschnitten werden also auch die Bretter und Leisten. Darüber hinaus sollten Schleifpapier, Schrauben, Schraubendreher, Nägel, ein Hammer und gegebenenfalls eine Handsäge vorhanden sein.
Einen Hühnerstall bauen: Schritt für Schritt zum Hühnerhaus
Als erstes wird die Auslaufarmatur von der Tankblase abmontiert. Die Öffnung, die dadurch entsteht, muss später allerdings wieder verschlossen werden. Am besten verwendet man dafür eine auf- und abschraubbare Verschlusskappe. Die Öffnung grundsätzlich zu erhalten ist wichtig, weil dadurch Wasser abfließen kann, das bei der späteren Reinigung des Stalls anfällt.
Als nächstes schneidet man mit der Stichsäge ein Fenster in eine der langen Seitenwände der Blase und eine Türöffnung in einer der kurzen Seiten. Soll die Gitterbox weiterhin verwendet werden, orientiert man sich dabei idealerweise an einem der größeren Zwischenräume. Für die Tür müssen definitiv Querstreben der Box entfernt werden. In einem weiteren Schritt geht es dann daran, das Oberteil vom IBC Container abzuschneiden. Dabei sollte auf eine Höhe von rund zehn Zentimetern geachtet werden. Der obere Rand der Gitterbox kann dabei als Orientierung dienen. Das abgesägte Oberteil dient später als Deckel für den Stall. Dieser Deckel macht es möglich, problemlos von oben ins Innere gelangen zu können, um etwa Eier zu entnehmen oder das Hühnerhaus zu reinigen.
In einem weiteren Schritt wird das Fenster in der Seitenfläche nun mit einem Maschendraht versehen, der von innen befestigt bzw. angeschraubt werden kann. Der Maschendraht sollte möglichst kleine Öffnungen haben und stabil sein.
Er muss auf jeden Fall verhindern, dass etwa ein Marder in den Stall eindringen kann. Die ausgeschnittene Fläche wird dann mittels zweier Scharniere wieder am Korpus befestigt. Dadurch wird gewährleistet, dass etwa bei sehr schlechtem Wetter auch mal die Schotten des Hauses dicht gemacht werden können.
Ganz ähnlich geht man beim Anbringen der Türe vor. Dafür braucht es aber natürlich keinen Draht. Hilfreich sind allerdings innen angebrachte Führungsleisten – und vor allem ein sicherer Verschluss. Außerdem wird der Deckel an einer der beiden langen Seiten mit Scharnieren angeschraubt. An den beiden kurzen Seiten bringt man mittig zwei kleine Holzleisten an, die als Führung für den Deckel dienen. Auch an einen Verschluss kann man denken – etwa in der Form, wie er bei Hasenställen zu finden ist.
Sind diese Arbeiten erledigt, geht es an die Innengestaltung des Hühnerstalls. Konkret bedeutet das, einen Abschnitt durch ein Brett vom Rest des Raums abzutrennen. Dieser Bereich dient später den Hühnern dazu, in aller Ruhe ihre Eier legen zu können. Das Brett wird an einer Seite von außen an der Blase festgeschraubt und sollte dabei etwa 20 Zentimeter von der anderen Seite entfernt enden. Abschließend muss man dann noch einen bequemen Zugang zum Stall in Form einer Hühnerleiter bauen. Dazu werden einfach auf ein Brett ein paar kleine Querleisten genagelt, die den Hühnern als Stufen dienen.
Freilauf ist wichtig!
Aus einem IBC einen Hühnerstall zu bauen ist keine große Sache. Nach maximal zwei Stunden Arbeit sollte das neue Hühnerhaus fertig sein. Auch wenn vieles für einen IBC Container als Stall spricht, sollte man sich dennoch darüber im Klaren sein, dass diese Lösung auch ihre Grenzen hat. Zum einen können nur relativ wenige Hühner in so einem IBC-Stall gehalten werden. Der Container bietet maximal Platz für vier Tiere. Hält man mehr darin, grenzt das an Tierquälerei. Außerdem ist er nicht für eine dauerhafte Haltung, sondern nur als Nachtquartier gedacht. Die Hühner benötigen zwingend Auslauf – entweder frei im Garten oder in einem aus Maschendraht gebauten Gehege.
Dennoch: Wer sich einen Hühnerstall selber bauen möchte und den Aufwand dabei in Grenzen halten möchte, sollte definitiv einen IBC in Betracht ziehen. Außerdem spricht ein weiterer Pluspunkt für ihn – er lässt sich nämlich ausgesprochen leicht reinigen.