IBC Container als Abwassertank

IBC Container als Abwassertank

« Eine Alternative zum teuren Erdtank? »

Nicht jedes Gebäude hat einen direkten Zugang zum staatlichen Abwassernetz. Häufig sind es Waldhütten, Kleingartenanlagen oder vorübergehende Installationen, für die ein Abwassertank infrage kommt, wenn eine Erschließung zu teuer oder nicht möglich ist. In solchen Fällen ist ein Intermediate Bulk Container häufig die bessere Wahl. Diese Kunststoffbehälter sind als Wassertanks beliebt, können in gewissem Maße jedoch auch als Abwasserspeicher dienen. Dabei kommt es auf die Art des Schmutzwassers an und in welchen Umfang die Abwasserspeicherung stattfindet. Wie genau sich ein IBC Container für Abwasser nutzen lässt, erfahren Sie hier.

Welche Abwasserarten gibt es?

Als Abwasser wird verunreinigtes Wasser verstanden, das im privaten und gewerblichen Bereich anfällt. Dabei sind mindestens drei verschiedene Abwasserarten zu unterscheiden:

  • Regenwasser
  • Schmutzwasser
  • Fremdwasser (durch Bauschäden in die Kanalisation eingetretenes Wasser)

Ist von einem IBC Container als Abwassertank die Rede, so handelt es sich eigentlich um einen Speicher für Schmutzwasser. Dieses lässt sich wiederum unterteilen in:

  • Grauwasser
  • Schwarzwasser

Die Definition von Grauwasser ist in EN 12056-1 geregelt. Das Wasser ist frei von Fäkalien, gering verschmutzt und lässt sich zu Brauch- und Trinkwasser aufbereiten. In einem Wassertank aufgefangenes Wasser, welches zuvor über ein Dach abgeflossen ist, zählt ebenfalls zum Grauwasser. Das in der ISO 6107-7:1997 definierte Schwarzwasser besteht aus häuslichen Abwässern mit Urin und/oder Fäkalien.

1000l IBC Wassertank auf Holzpalette (Gebraucht/Gespült) - IBC Container als Abwassertank

Wo lässt sich ein IBC Container als Abwassertank nutzen?

Besonders an abgelegenen Orten kann ein IBC Behälter als Abwassertank die günstigste Alternative zu teuren Erschließungskosten darstellen. Vor einigen Jahrzehnten noch prägten Sickergruben in den Gärten vieler Dörfer das Bild des ländlichen Wohnens. Ein generelles Verbot für Sickergruben gibt es nicht, doch ihre Errichtung und Nutzung ist streng reglementiert. Eine Sickergrube für Schmutzwasser allerdings ist in Deutschland nicht mehr erlaubt und auch die Übergangsfrist für bestehende Bauten ist längst abgelaufen. Dies dient dem Trinkwasserschutz, da Fäkalien und giftige Stoffe unser Grundwasser verseuchen könnten.

So machen sich unter anderem Kleingartenanlagen, Besitzer von Waldhütten oder Bauherren von Gebäuden außerhalb der Reichweite der Kanalisation Gedanken darüber, ob ein Erdtank oder ein IBC Container als Abwassertank sinnvoll ist. Es sei klargestellt: Für Neubauten in unmittelbarer Nähe zum Kanalisationsnetz besteht sofortige Anschlusspflicht. IBC Tanks oder andere Abwasserspeicher befreien Sie nicht von den Erschließungskosten.

IBC-Container steht auf Transportwagen - IBC Container als Abwassertank

Sind IBC Container für Abwasser zugelassen?

Durch das Ende der Übergangsfrist für Sickergruben sind besonders Kleingartenvereine bedroht. Ein IBC Kunststofftank scheint für viele die Lösung zu sein, um teure Klärgruben, deren Einbau schnell 1.000 bis 2.000 EUR kosten kann, zu umgehen. Die Industrie schätzt IBC Container als Wassertank und auch im privaten Bereich finden sie als Regenwasserspeicher zunehmend Verwendung. Die Zulassung als Abwassertank in Deutschland gestaltet sich hingegen als schwierig. Im gewerblichen Bereich ist es üblich, Abwässer, Gefahrstoffe und selbst Säuren in den Tanks zu lagern. Die Nutzung als Abwasserspeicher, besonders für Schwarzwasser, bewegt sich hingegen in einer rechtlichen Grauzone. So genießen einige Installationen Bestandsschutz, während an anderen Orten eine Abnahme noch erfolgen muss oder Fristen dafür bereits abgelaufen sind.

1000l IBC Wassertank auf PE-Palette (Gebraucht/Gespült)

Essenziell für die Zulassung der IBC Container für Abwasser ist eine Dichtheitsprüfung, wie sie auch in der Industrie vorgeschrieben ist. Je nach örtlichen Gegebenheiten und Regelungen durch Kommunen, Wasserämter und Bauämter, kann ein Industriebehälter also als Abwassertank nutzbar sein.

Zulassung eines IBC Containers für Abwasser

Ein einheitliches Zulassungsverfahren sowie ein Regelwerk für die Nutzung der Container als Abwassertank gibt es in Deutschland leider nicht. So müssen Sie sich an verschiedene Ämter wenden, um eindeutige Aussagen in Bezug auf die Genehmigung zu erhalten. Dafür infrage kommen:

  • Untere Wasserschutzbehörde
  • Umweltbehörde
  • Flächen- und Liegenschaftsamt
  • Katasteramt
  • Bauamt und das Tiefbauamt
  • Ordnungsamt
  • Forstamt

Es hängt von der individuellen Situation und örtlichen Lage ab, welche Ämter über das Vorhaben zu informieren sind. Im besten Fall liegt bereits eine Dichtheitsprüfung vor, die beweist, dass zumindest keine Gefahr vom Intermediate Bulk Container als Abwassertank ausgeht.

IBC-Container als Abwassertanks

Dichtheitsprüfung für den Abwassertank

Im gewerblichen Bereich unterliegen die Kunststoffbehälter einer regelmäßigen Prüfpflicht. So sind sie vor der ersten Nutzung und nach Wiederaufbereitungsmaßnahmen sowie im Abstand von weniger als fünf Jahren zu begutachten. Baumuster und Kennzeichnung müssen übereinstimmen, der innere und äußere Zustand muss weiterhin die Dichtheit garantieren und die Bedienungsausrüstung (Sperrhähne, Befestigungen, Unterbau, Deckel usw.) muss einwandfrei funktionieren.

Mindesten alle 2,5 Jahre steht eine betriebsinterne Kontrolle an, bei der die letzten beiden Punkte zu überprüfen sind. Bei Gefahrstoffen und beim Transport von flüssigen Gütern können diese Regelungen abweichen.

1000l IBC Container UN-Zulassung auf PE-Palette NEU

Eine Prüfpflicht für IBC Behälter als Regenwassertank gibt es nicht. Handelt es sich um einen privaten Abwassertank, kann eine Dichtheitsprüfung unerlässlich sein, damit der Bestandsschutz für den Behälter nicht erlischt. Fragen Sie im Zweifel bei Ihrem zuständigen Amt nach oder halten sich an den Verpächter Ihrer Anlage, um eindeutige Auskünfte zu erhalten.

Kann ich den IBC Container vergraben und als Abwasserspeicher nutzen?

Von dieser Idee ist zumindest abzuraten. Die Wassertanks sind extrem robust und halten widrigsten Witterungseinflüssen stand. Sie sind allerdings nicht, wie Zisternen, für die unterirdische Installation konzipiert. Besonders als Abwassertank ist die Dichtheit von erheblicher Bedeutung. Ein unbemerktes Leck führt dazu, dass Abwasser ungehindert in den Boden sickert und das Grundwasser verseucht, was erhebliche Folgen für die Umwelt nach sich ziehen kann.

Kleine Zisterne im Boden
© Zigmar Stein – stock.adobe.com

IBC Container als Abwassertank – worauf noch achten?

Abgesehen von gesetzlichen Vorschriften, sollten Sie unbedingt auch einige technische Aspekte beachten, bevor Sie Ihren Behälter als Abwasserspeicher nutzen. Fäkalien nehmen keinen Einfluss auf das hochwertige Material der Container. Lediglich einige Basen und bestimmte Säuren sind in der Lage, den modernen Kunststoff anzugreifen. Bedenken Sie jedoch, dass Ausscheidungen dazu neigen, zu gären. Steht Ihr Behälter mit dem gesammelten Abwasser etwa in der prallen Sonne, wird er sich durch die Gase schnell aufblähen und es kommt zu einem erheblichen Überdruck. Unterschätzen Sie keinesfalls den Standort für Ihren Abwassertank und bedenken Sie, dass auch Frost Einfluss auf einen bereits vollen Behälter nimmt, da sich Flüssigkeiten beim Wechsel in den festen Aggregatzustand ausdehnen. Denken Sie daran, dass Ihr Abwasser regelmäßig entsorgt werden muss. Eine gut erreichbare Stelle für Ihren Wassertank ist daher ebenfalls wichtig, um spätere Komplikationen zu vermeiden.

Container fuer Gefahrgut
© Ulrich Müller – stock.adobe.com

Der Intermediate Bulk Container als Abwassertank – ein Fazit

Technisch gesehen spricht nichts dagegen, IBC Container für Abwasser zu nutzen. Sie bieten sich als Alternative zum klassischen Erdtank an. Die Nutzung als Abwassertank ist lediglich rechtlich eine Herausforderung. Informieren Sie sich daher bei Ihrer Kommune und den zuständigen Ämtern über Vorschriften und geforderte Dichtheitsprüfungen, um nicht nur technisch, sondern auch rechtlich auf der sicheren Seite zu sein.