Wie viel, wie oft und bei welchen Pflanzen?
Kaffeefreunde aufgepasst! Der täglich anfallende Satz im Filter ist für den Müll viel zu schade. Als natürlicher Dünger oder im Gießwasser kann Kaffee Pflanzen viel Gutes tun. Ehe Sie den Inhalt des Kaffeefilters direkt in den Blumentopf oder ins IBC Hochbeet kippen, sollten Sie aufmerksam weiterlesen: Kaffeesatz kann auch schaden. Wir verraten Ihnen, für welche Pflanzen sich Kaffeesatz als Dünger eignet, wie Sie ihn für den Garten vorbereiten und welche Fehler Sie unbedingt vermeiden sollten.
Warum ist Düngen mit Kaffeesatz sinnvoll?
Kaffeesatz enthält Stickstoff, Kalium und Phosphor und kann unter bestimmten Bedingungen zur Nährstoffversorgung beitragen. Effekte hängen jedoch von Boden, Pflanzenart und Dosierung ab. Die regelmäßige Anwendung von Kaffeesatz als Dünger kann Böden leicht ansäuern und die Wachstumsbedingungen Ihrer Topf- und Gartenpflanzen verbessern. Auch wenn Kaffee selten als Volldünger ausreicht, kann er viel Gutes im Garten und auf der Fensterbank bewirken. Übertreiben sollte man es mit dem Kaffeesatz allerdings nicht: Zu dicke Schichten können Wasserabfluss und Bodenverdichtung fördern. Kaffeesatz kann überdies Keimung und empfindliche junge Pflanzen beeinträchtigen.

Wie kann man Kaffeesatz als Dünger verwenden?
Je nach Pflanzenart und Bodenbeschaffenheit lässt sich der Satz sehr unterschiedlich einsetzen – als Direktdünger, im Gießwasser, zur Bodenverbesserung oder im Kompost. Damit er dabei wirklich hilft und nicht schadet, sollten Sie die folgenden Schritte beachten.
Vorbereitung
Damit die Kaffeereste aus dem Papierfilter oder Ihrer Siebträgermaschine sich als Dünger eignen, müssen sie zunächst gründlich trocknen:
Im Sommer klappt das im Freien in der Sonne hervorragend. Bei kaltem, feuchtem Wetter können Sie das Kaffeemehl auf einem Backblech bei 50-100 Grad im Backofen trocknen. Zerreiben Sie feste, feuchte Klumpen vor dem Trocknen und entfernen Sie Filterpapierreste gründlich. Das getrocknete Pulver können Sie in einem sauberen, trockenen und luftdichten Behälter sammeln.
Methoden zur Nutzung der Kaffeereste als Dünger
Je nachdem, welche Gartenpflanzen Sie düngen möchten und wie Ihr Boden beschaffen ist, lässt sich Kaffeesatzrest auf unterschiedliche Weise als Dünger einsetzen. Die folgenden Methoden zeigen, wie Sie das getrocknete Pulver optimal verteilen – vom einfachen Einstreuen bis zur Bewässerung mit verdünntem „Gießkaffee“.
Direkt auf die Erde streuen
Streuen Sie den Satz gleichmäßig und dünn auf den Boden und harken Sie ihn leicht ein. Vermeiden Sie unbedingt dickere Schichten, die sich verdichten und schimmeln können.

Ins Gießwasser geben
Wie viel Kaffeesatz darf ins Gießwasser? Wenn Sie Kaffeesatz ins Gießwasser geben, sollten Sie sparsam sein. 1–2 Teelöffel pro 1 Liter Wasser sind genug. Rühren Sie den dünnen „Gießkaffee“ gut um und lassen Sie die Mischung einige Zeit stehen. Welche Pflanzen Sie mit Kaffee gießen? Zur Bewässerung sollten Sie Kaffee nur gelegentlich und ausschließlich bei säureliebenden Garten- und Zimmerpflanzen nutzen.
Gut zu wissen:
Verdünnte Kaffee-Reste können den pH-Wert leicht beeinflussen, dies ist aber meist sehr gering und hängt vom Ausgangswasser und Boden ab. Wenn Sie zur Gartenbewässerung Regenwasser aus einem IBC-Container nutzen, profitieren Ihre Pflanzen zusätzlich: Das weiche Wasser verändert den pH-Wert deutlich weniger als Leitungswasser und eignet sich ideal für den gelegentlichen Einsatz von „Gießkaffee“ – natürlich nur bei Garten- oder Balkonpflanzen, die saure Böden mögen.
Als Bodenverbesserer einarbeiten
Leicht saure, humose oder sandige Böden lassen sich mit Kaffeesatzdüngung einfach und nachhaltig verbessern. Achten Sie trotzdem darauf, den Mix nie direkt in die Nähe empfindlicher Wurzeln einzuarbeiten.
Kompostieren
Kaffeeabfälle im Kompost sind ein hervorragendes Futter für Regenwürmer und reichern die Erde mit wichtigen Nährstoffen an. Zur Schimmelvermeidung sollten Sie den Satz unbedingt vom Papierfilter trennen.
Für welche Pflanzen eignet sich Kaffeesatz optimal als Dünger?
Kaffeesatz ist nicht für alle Pflanzen gleich gut geeignet. Während einige Arten die leicht saure Wirkung und die enthaltenen Nährstoffe hervorragend verwerten, reagieren andere eher empfindlich darauf. Die folgende Übersicht zeigt, welche Garten- oder Balkonpflanzen besonders von diesem Dünger profitieren – und bei welchen Sie besser sparsam oder gar nicht zum Kaffee-Dünger greifen sollten.
Hortensien
Hortensien bevorzugen humusreiche, gut durchlässige und leicht saure Böden. Ein pH-Wert zwischen 5,5 und 6,5 sorgt für besonders kräftige Blüten. Kaffeesatz kann die Bodenaktivität und Humusbildung unterstützen und so indirekt die Vitalität der Pflanzen fördern. Wichtig: Kaffee-Dünger nicht zu dick auftragen, damit die Bodenstruktur locker bleibt.

Rhododendron
Rhododendren gedeihen am besten in saurem, humusreichem Substrat mit einem pH-Wert zwischen 4,5 und 5,5. Kaffeesatz liefert Stickstoff, Kalium und Phosphor und kann dadurch das Wachstum der immergrünen Pflanzen gut unterstützen. Die Dosierung sollte gleichmäßig und vorsichtig erfolgen, um eine Überansäuerung zu vermeiden.
Azaleen
Azaleen sind – wie Rhododendron – ausgesprochene Moorbeetpflanzen und fühlen sich bei einem pH-Wert zwischen 4,0 und 5,5 besonders wohl. Eine sparsame, regelmäßige Gabe von getrockneten Kaffeeresten verbessert die Humusbildung und kann Blüte sowie Vitalität fördern. Staunässe unbedingt vermeiden.
Heidelbeeren
Heidelbeeren (Blaubeeren) benötigen extrem sauren, kalkfreien Boden mit einem pH-Wert von 3,5 bis 5,0. Kaffee-Dünger passt sehr gut zu diesen Anforderungen: Er verbessert die Bodenstruktur, liefert organische Substanz und wirkt leicht säuernd. Ideal ist das Einmischen in die oberste Bodenschicht oder die Nutzung im Kompost.

Farne
Farne wachsen bevorzugt in humosen, leicht sauren und gleichmäßig feuchten Böden. Eine kleine Menge Kaffeepulver-Rest fördert dank des enthaltenen Stickstoffs das Blattwachstum. Für eine Bewässerung mit „Gießkaffee“ sollten Sie – wie im Haupttext beschrieben – max. 1–2 TL pro Liter Wasser verwenden und nur gelegentlich düngen.
Funkien (Hosta)
Funkien lieben nährstoffreiche, humose Böden und kommen auch mit leicht saurem Substrat gut zurecht. Kaffeereste können das kräftige Blattwachstum unterstützen, sollten jedoch sparsam eingesetzt werden, da Funkien empfindlich auf Bodenverdichtung reagieren. Leicht einarbeiten, nicht auf die Blätter streuen.

Bei diesen Pflanzen sollten Sie mit Kaffeesatz eher sparsam düngen
Manche Arten vertragen die Nährstoffe des Kaffee-Düngers gut, reagieren aber empfindlich auf eine starke Bodenansäuerung oder zu hohe Mengen organischen Materials. Für diese Pflanzen gilt: lieber vorsichtig dosieren und die Kaffeereste nur gelegentlich einarbeiten.
Tomaten
Tomaten profitieren grundsätzlich von den im Kaffeesatz enthaltenen Nährstoffen – insbesondere Stickstoff, Kalium und Phosphor, die Wachstum und Fruchtbildung fördern. Auch die Förderung der Bodenmikroorganismen wirkt sich positiv auf Starkzehrer wie Tomaten aus.
Kaffeepulver-Reste sollten jedoch nur sparsam und gut verteilt als Dünger eingesetzt werden, da Tomaten keine starke Bodenansäuerung vertragen. Ideal ist ein dünnes Einarbeiten in die oberste Erdschicht oder das Beimischen kleiner Mengen zum Kompost.

Rosen
Rosen nehmen die im Kaffeesatz enthaltenen Nährstoffe gut auf, profitieren aber vor allem im Zeitraum März bis Juli davon. Eine Gabe etwa einmal im Monat reicht völlig aus. Kaffeesatz-Dünger fördert die Bodenstruktur, lockert schwere Böden leicht auf und unterstützt das Wachstum neuer Triebe.
Zucchini und Kürbis
Zucchini und Kürbis sind Starkzehrer, die viel Stickstoff, aber vor allem ausgewogene Nährstoffverhältnisse benötigen. Kaffeesatzreste können als ergänzende Nährstoffquelle dienen, ersetzen aber keinen vollwertigen Dünger. Kleine Mengen fördern die Bodenaktivität, größere Mengen könnten jedoch zu einer unerwünschten pH-Absenkung führen.
Erdbeeren
Erdbeeren mögen leicht saure Böden (optimal pH 5,0 bis 6,5) und können deshalb in geringen Mengen Kaffeesatzreste gut verwerten. Er trägt zur Humusbildung bei und kann das Wachstum anregen – dennoch ist Vorsicht geboten, weil Erdbeerpflanzen empfindliche Feinwurzeln besitzen, die auf zu viel Kaffeereste reagieren können.
Empfehlung:
Nur dünn einarbeiten oder über Kompost verabreichen. Keine dicken Schichten direkt an die Herzknospe.
Kartoffeln
Kartoffeln bevorzugen leicht saure, lockere Böden und profitieren von kleinen Mengen Kaffeesatzresten als Dünger. Der Stickstoff fördert das Blattwachstum, die organische Substanz verbessert die Bodenstruktur. Zu viel Kaffeesatzreste können den Boden jedoch verdichten und die Feuchtigkeit zu stark halten – beides mögen Kartoffeln nicht, da es die Gefahr von Fäulnis und Krautfäule erhöht.

Welche Pflanzen vertragen Kaffeesatz nicht?
Bei einigen Pflanzenarten kann Kaffee auch schädlich wirken. Besondere Vorsicht ist geboten bei der Bewässerung oder Düngung von:
- Lavendel
- Rosmarin
- Thymian
- Salbei
- Oleander
- Olive
- Sukkulenten
Mediterrane Kräuter und Pflanzenarten, die alkalische, trockene oder sehr lockere Böden bevorzugen, reagieren besonders empfindlich auf die Bodenansäuerung des Kaffees im Kompost oder Gießwasser.
Vermeiden Sie typische Fehler mit Kaffeesatzdünger
Bitte nicht:
- zu viel davon, weil der Boden sonst verklebt oder schimmelt
- feucht ausbringen, da die Gefahr von Schimmelpilzen und Fäulnis im Boden groß ist
- zu oft, weil der Boden sonst schnell zu sauer wird
Mit Kaffeesatz nachhaltig und wirkungsvoll düngen
Was nach dem Brühen im Kaffeefilter bleibt, ist zum Wegwerfen tatsächlich zu schade. Als Dünger, im Kompost oder für die Bewässerung fördert Kaffee die Vitalität vieler Pflanzenarten, die sich in sauren Böden wohlfühlen. Wenn Sie die angegebene Dosierung einhalten, auf gute Trocknung des Satzes achten und nicht zu häufig damit gießen oder düngen, ist der Mix aus Stickstoff, Kalium und Phosphor ein hervorragender Dünger für viele Topf-, Balkon- und Gartenpflanzen.
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