REKUBIK® Magazin
« Aquaponik-Systeme für Zuhause »
Fischzucht und den Anbau von Gemüse kann man auch zu Hause gut miteinander verbinden. Kreislaufanlagen pumpen Wasser aus dem Fischbecken über einen Biofilter in ein darüber liegendes Pflanzbecken. Dort profitieren die Pflanzen von den Nährstoffen. Über ein Glockensiphon fließt das weitgehend reine Wasser dann zurück zu den Fischen. Als Besitzer solcher Aquaponic-Anlagen für Aquakulturen und Pflanzenanbau mit Flut-Ebbe-System hat man eventuell gleich zwei Vorteile: Man züchtet Speisefisch und kann ebenso leckeres Gemüse ernten.
Was ist ein Aquaponik-System?
Die Aufzucht der Fische mit dem Anbau von Gemüse zu verbinden, kann für beide Aufgaben große Vorteile bringen. Solche Kreislaufanlagen für Aquakulturen und Gemüseanbau kann man beispielsweise mit einem umgebauten IBC-Container erstellen. Der IBC stammt ursprünglich aus Industrie und Logistik. Dort dient er dem Transport oder der Lagerung flüssiger oder rieselfähiger Stoffe. Er besteht aus einer Kunststoffblase, die von einem Metallgitter umgeben und fest auf einer Palette montiert wird. Um diese Container als Kreislaufanlagen zu verwenden, kann man sie umbauen.
Dann besteht der untere Teil aus einem größeren Becken, der für die Fischzucht genutzt wird. Der obere ist kleiner und wird zum Beispiel mit Blähton gefüllt, das für die Kräuter- oder Gemüsezucht in Hydrokultur eingesetzt wird. Bei Hydrokulturen werden Pflanzen nicht im Erdreich angebaut, sondern in Nährlösungen oder in Substraten mit Nährlösung. Blähton ist solch ein Substrat. Weitere Komponenten sind neben den beiden Becken beispielsweise eine Pumpe, Filter und der Glockensiphon (engl. Bell-Siphon).
Wie funktionieren Kreislaufanlagen?
In Kreislaufanlagen für Aquakulturen und Gemüseanbau wird eine bestimmte Wassermenge pro Stunde aus dem Fischbecken durch ein Filtersystem nach oben gepumpt. Das Filtersystem verwandelt das Ammoniak der Ausscheidungen von Fischen in Nitrat, das sich bestens als Dünger für die Pflanzen im oberen Becken eignet. Das nitratreiche Wasser gelangt in das Pflanzbecken und wird hier von den Pflanzen verwertet, die dadurch besonders gut gedeihen. Ein wichtiger Bestandteil der gesamten Anlage ist der bisweilen auf Englisch als Bell-Siphon bezeichnete Glockensiphon. Erreicht der Wasserspiegel im Pflanzbecken ein bestimmtes Niveau, fließt Wasser aus dem Pflanzbecken durch den Glockensiphon wieder zurück ins Fischbecken und der Kreislauf beginnt von vorne. Da sich der Wasserspiegel im Pflanzbecken immer wieder verändert, ansteigt und dann wieder sinkt, spricht man auch von einem Flut-Ebbe-System.
Aquaponik hat mehrere Vorteile
Das Flut-Ebbe-System transportiert eine verunreinigte Wassermenge aus dem Fischbecken heraus und bereitet sie so auf, dass sie für das Gemüse im oberen Becken nutzbar wird. In diesem Becken von Kreislaufanlagen für Aquakulturen und Pflanzenanbau dienen Wasser und Nitrat dem Wachstum von Pflanzen. Ein Großteil des Wassers fließt dann durch den Bell-Siphon sauber zurück ins Fischbecken und kann dort wieder für die Aufzucht der Fische verwendet werden. Das verringert die Wassermenge, die ansonsten aufgrund von Verunreinigungen ausgetauscht werden müsste. Zugleich werden die Pflanzen in den Kreislaufanlagen für Aquakulturen und Pflanzenanbau permanent mit Nährstoffen versorgt. Das Aquaponik-System besitzt darüber hinaus den Vorteil, dass sie Platz für Gemüseanbau und Fischzucht auf einem relativ engen Raum bietet. Sie eignet sich damit für private Gärten und sogar Balkone, wenn deren Traglast für die Anlage ausreicht. Und sie sind geeignet für Urban-Farming mit dem IBC, bei denen gemeinschaftlich im städtischen Umfeld Landwirtschaft betrieben wird.
Nachteile gibt es ebenfalls im Gemüse-Fisch-Kreislauf
Das relativ hohe Gewicht der Kreislaufanlagen wurde ja bereits als ein möglicher Nachteil genannt. Ein weiterer: Anfangs kann es etwas schwierig sein, die Verbindung aus Aquakultur und Gemüseanbau gekonnt umzusetzen. Man muss wissen, welcher Fisch als Bewohner der Anlage infrage kommt und welches Gemüse sich am besten für den Anbau eignet. Zusätzlich muss man die Anlage richtig konfigurieren (z.B. Größe der Becken, Durchflussmenge durch die Filter), um optimale Ergebnisse zu erzielen. Hat man sich zuvor nicht mit Kreislaufanlagen beschäftigt, wird man das nachholen müssen. Darüber hinaus muss man erst einmal Geld ausgeben, um das Aquaponik-System mit seinen einzelnen Elementen zusammenzustellen. Mit dem bereits erwähnten IBC lassen sich aber vergleichsweise kostengünstige und zugleich gute Aquaponik-Systeme installieren. Nimmt man die Vor- und Nachteile nachhaltiger Fischereiwirtschaft in Kombination mit Gemüseanbau ins Blickfeld, kann man abwägen, was schwerer wiegt: Die Entscheidung wird stets individuell ausfallen.
Welcher Fisch und welches Gemüse eignet sich für Aquaponik?
Nicht jeder Fisch eignet sich für ein Leben in Kreislaufanlagen. Die Fische dürfen nicht zu groß sein, weil die Anlage ihnen nur begrenzt Platz bietet. Zugleich müssen die Temperaturen im Fischbecken als Lebensraum geeignet sein. Ein geeigneter Kandidat ist die Schleie. Sie ist ein vergleichsweise kleiner essbarer Fisch, der keine besonders hohen Anforderungen an die Temperaturen im Fischbecken stellt. Eine Alternative ist der Speisefisch Tilapia, der allerdings Wassertemperaturen von mindestens 20 Grad Celsius bevorzugt. Möchte man die Fische aus der Aquakultur nicht essen, eignen sich als Bewohner auch Goldfische.
Die Bepflanzung von Kreislaufanlagen für Aquakulturen und Gemüseanbau sollte man ebenfalls sorgfältig wie den Fisch aussuchen. Gut eignen sich zum Beispiel Salate wie der Kopfsalat, Rucola oder Eisbergsalat. Möglich sind zudem Spinat und Mangold, aber auch Fruchtgemüse-Arten wie Paprika oder Tomate. Am besten nimmt man für eine Aquaponik-Anlage Gemüsesorten, die nicht zu sehr in die Breite oder Höhe wachsen. Bei Tomaten eignen sich zum Beispiel Cocktailtomaten sehr gut. Neben Gemüsesorten kann man Kräuter wie Basilikum oder Oregano als Pflanzen für die Anlage wählen. Hier sollte man sich auch von eignen Vorlieben leiten lassen und das anbauen, was in der eigenen Küche gerne verwendet wird.
