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Ein eigenes Gewächs- oder Treibhaus ist oft ein Herzensprojekt. Sie investieren Zeit, Geld und Leidenschaft, um Tomaten, Gurken, Paprika oder Kräuter unter idealen Bedingungen anzubauen. Doch der geschützte Raum bringt auch Herausforderungen mit sich: Im Treibhaus fällt kein Regen, die Luft erwärmt sich schnell und viele Kulturen reagieren empfindlich auf Feuchteschwankungen. Wenn die Gießkanne nicht mehr ausreicht, lohnt sich der Blick auf ein Bewässerungssystem mit Tröpfchenbewässerung.
Warum ein Bewässerungssystem im Treibhaus so sinnvoll ist
Im Freiland gleicht die Natur vieles aus: Regen, Tau und Nebel bringen Feuchtigkeit, Wind trocknet nasse Blätter ab. Im Gewächshaus übernehmen Sie die komplette Verantwortung für die Wasserversorgung – und damit auch für deren Konstanz. Viele Gemüsepflanzen benötigen eine gleichmäßige Bodenfeuchte. Tomaten platzen schneller nach längeren Trockenphasen mit anschließenden Wasserschüben. Gurken und Paprika reagieren mit Stress, Blütenfall oder unregelmäßiger Fruchtbildung, wenn der Boden ständig zwischen trocken und nass wechselt. Gleichzeitig steigt die Luftfeuchtigkeit im Treibhaus sehr schnell an, wenn Sie von oben gießen. Nasses Laub und warme, stehende Luft bilden den idealen Nährboden für Pilzkrankheiten. Genau hier spielt die Tröpfchenbewässerung ihre Stärke aus: Sie arbeitet direkt im Wurzelbereich, hält das Blattwerk trocken und ermöglicht eine Treibhaus-Bewässerung, die zu den Besonderheiten des geschützten Raums passt.

So funktioniert die Tröpfchenbewässerung
Das Prinzip ist einfach: Ein Netz aus Leitungen bringt Wasser zu einzelnen Abgabestellen, die es tropfenweise in den Boden geben. Das System arbeitet mit niedrigem Druck und kleinen Durchflussmengen – dafür sehr gleichmäßig. Statt kurzer, intensiver Schübe entsteht eine langsame, stetige Versorgung.
Typische Elemente:
- Eine Hauptleitung, die das Wasser durch das Gewächshaus führt
- Abzweige zu einzelnen Beeten oder Kübelgruppen
- Tropfer, Tropfschläuche oder Perlschläuche als Abgabestellen
Jeder Tropfer besitzt eine definierte Abgabemenge pro Stunde – etwa ein, zwei oder vier Liter. Ein Tropfrohr enthält fest integrierte Tropfstellen in gleichmäßigen Abständen und eignet sich für Reihenpflanzungen. Ein Perlschlauch gibt über seine poröse Oberfläche kontinuierlich Wasser ab – ideal für dichte Bepflanzungen wie Kräuter- oder Salatbeete. So entsteht ein Bewässerungssystem für das Treibhaus, das Wasser langsamer, aber genau dort abgibt, wo die Wurzeln es aufnehmen.

Welche Pflanzen besonders profitieren
Nicht jede Kultur stellt die gleichen Ansprüche, aber einige Gemüsesorten profitieren besonders von einem Bewässerungssystem mit Tropfern oder Tropfschläuchen.
Tomaten zählen zu den Klassikern im Treibhaus. Sie mögen gleichmäßig feuchten Boden, reagieren aber äußerst empfindlich auf nasse Blätter. Spritzwasser und hohe Luftfeuchtigkeit begünstigen Kraut- und Braunfäule. Eine Tröpfchenbewässerung, die direkt im Wurzelbereich arbeitet, unterstützt diese Kultur ideal.
Gurken und Paprika haben einen hohen Wasserbedarf. Sie danken gleichmäßige Feuchte im Wurzelraum mit stabiler Blüten- und Fruchtbildung. Plötzliche Trockenheit oder Staunässe führen dagegen schnell zu Stress. Ein Tropfschlauch entlang der Reihe sorgt dafür, dass die Feuchtigkeit immer im gleichen Bereich bleibt. Gerade für diese wasserliebenden Kulturen zeigt Tröpfchenbewässerung ihre Stärken.
Auberginen und andere Starkzehrer wachsen im Treibhaus sehr kräftig, benötigen aber viel Wasser und Nährstoffe. Mit gezielt platzierten Tropfern halten Sie den Wurzelballen gleichmäßig feucht, ohne den Boden zu vernässen. Die Tröpfchenbewässerung gibt genau die richtige Menge ab – nicht zu viel, nicht zu wenig.
Salate und Kräuter profitieren von sanfter, flächiger Feuchte. Ein Perlschlauch im Beet verhindert, dass die obere Erdschicht ständig austrocknet, und versorgt auch feinere Wurzeln zuverlässig. Mediterrane Kräuter wie Rosmarin, Thymian oder Lavendel verlangen dagegen nach zurückhaltender Bewässerung – hier passen Sie die Tröpfchenbewässerung mit einem deutlich reduzierten Tropfdurchfluss an oder setzen bewusst auf trockenere Standorte.

Die wichtigsten Komponenten für Ihre Tröpfchenbewässerung im Gewächshaus
Damit ein Bewässerungssystem für das Gewächshaus verlässlich arbeitet, braucht es einige abgestimmte Komponenten. Sie sorgen dafür, dass Wasser sauber, im richtigen Druckbereich und in der gewünschten Menge bei den Pflanzen ankommt. Diese Bausteine bilden das Fundament einer funktionierenden Tröpfchenbewässerung.
Wasserquelle: Regentonne, Tank oder IBC-Container
Viele Gärtner nutzen Regenwasser aus Regentonne, Gartentank oder IBC-Container. Regenwasser ist weich, schont Tropfer und Leitungen und eignet sich für die meisten Gemüsekulturen sehr gut. Ein IBC-Container bietet hohes Speichervolumen und lässt sich gut platzieren. Für die Tröpfchenbewässerung ist eine zuverlässige Wasserquelle entscheidend. Wichtig: stabiler Stand und gut zugänglicher Anschluss.
Filter: Schutz vor Verstopfungen
In stehenden Wasserbehältern sammeln sich feine Schwebstoffe, Algenreste oder Sandpartikel. Ein Filter hält diese zurück, bevor sie in Tropfer, Tropfschläuche oder Perlschläuche gelangen. Ohne Filter verstopfen einzelne Abgabestellen deutlich schneller – die Folge sind ungleichmäßig versorgte Pflanzen, die Sie oft erst bemerken, wenn sie schwächer wachsen. Ein passender Filter gehört deshalb zur Grundausstattung jeder Tröpfchenbewässerung und schützt das gesamte System.
Druckminderer oder Pumpe: den passenden Arbeitsdruck erreichen
Tropfer und Tropfschläuche arbeiten nur innerhalb eines bestimmten Druckbereichs zuverlässig. Ein Hauswasseranschluss liefert meist zu viel Druck (mehrere Bar). Ein Druckminderer reduziert diesen auf den optimalen Bereich, damit alle Tropfer gleichmäßig arbeiten und die Tröpfchenbewässerung präzise funktioniert.
Arbeiten Sie ausschließlich mit Tank oder IBC-Container, entsteht durch Schwerkraft oft nur wenig Druck. Dann brauchen Sie eine Gartenpumpe, die das Wasser auf den notwendigen Arbeitsdruck bringt.
Haupt- und Nebenleitungen: Wasserwege im Treibhaus planen
Die Hauptleitung transportiert das Wasser vom Filter und der Druckregelung durch das Treibhaus. Sie verläuft idealerweise entlang eines Weges oder einer festen Kante – so kommen Sie jederzeit gut heran. Über Abzweige führen dünnere Leitungen zu einzelnen Beeten, Reihen oder Kübelgruppen. Diese Struktur bildet das Grundgerüst der Bewässerung im Gewächshaus. Je klarer Sie sie planen, desto einfacher lässt sich die Tröpfchenbewässerung später anpassen oder erweitern.
Tropfer, Tropfschläuche und Perlschläuche: Abgabetechnik für unterschiedliche Kulturen
- Tropfer eignen sich für Einzelpflanzen oder größere Abstände, etwa bei Gurken oder Auberginen. Sie platzieren sie so, dass der Tropfenbereich den Wurzelballen optimal trifft.
- Tropfschläuche passen zu Reihenpflanzungen wie Tomaten oder Paprika. Die integrierten Abgabestellen versorgen die gesamte Reihe gleichmäßig.
- Perlschläuche geben Wasser über ihre ganze Länge ab – ideal für flächige Pflanzungen wie Salate oder dicht bepflanzte Kräuterbeete.
- Durch die Kombination dieser Techniken passen Sie die Tröpfchenbewässerung sehr genau an Ihre Kulturen an.
Bewässerungscomputer: automatische Bewässerung im Treibhaus
Ein Bewässerungscomputer steuert Startzeitpunkt und Dauer der Wasserabgabe. Sie stellen ein, wann und wie lange das System laufen soll. Gerade in warmen Perioden profitieren die Pflanzen von regelmäßigen, eher kurzen Intervallen. Der Computer entlastet Sie im Alltag und macht die Tröpfchenbewässerung vollautomatisch – die automatische Bewässerung im Treibhaus arbeitet dann auch dann zuverlässig, wenn Sie nicht jeden Tag im Garten sind.

Bewässerungssystem für das Treibhaus selber bauen – Schritt für Schritt mit fertigen Komponenten
Wenn Sie ein Bewässerungssystem für das Gewächshaus selber bauen möchten, brauchen Sie keine improvisierten Lösungen. Mit fertigen Komponenten entsteht eine Anlage, die professionell arbeitet und sich trotzdem gut selbst installieren lässt. So können Sie Ihre Tröpfchenbewässerung selber bauen:
Schritt 1: Wasserquelle vorbereiten
Stellen Sie Regentonne, Tank oder IBC-Container auf. Achten Sie auf sicheren Stand und gut erreichbare Anschlüsse. Bei Leitungswasser planen Sie den Anschluss für den Schlauch ein.
Schritt 2: Filter und Druckregelung montieren
Verbinden Sie die Wasserquelle mit Filter und anschließend mit Druckminderer oder Pumpe. Diese beiden Elemente schützen Tropfer und Leitungen und sorgen für den richtigen Arbeitsdruck. Dieser Schritt legt die Basis dafür, dass Ihr System später gleichmäßig arbeitet.
Schritt 3: Hauptleitung verlegen
Führen Sie die Hauptleitung von der Druckregelung ins Treibhaus. Ein Verlauf entlang eines Weges oder an der Innenseite der Konstruktion sorgt dafür, dass Sie die Leitung bei Bedarf gut erreichen und nicht ständig darüber stolpern.
Schritt 4: Bereiche definieren und Abzweige setzen
Über T-Stücke oder Verteiler teilen Sie die Hauptleitung in verschiedene Zonen auf. Eine Zone versorgt die Tomatenreihe, eine andere die Gurken, eine dritte Ihre Kräuter. Diese Einteilung hilft später, Wassermengen sinnvoll zu verteilen und die Tröpfchenbewässerung an unterschiedliche Bedürfnisse anzupassen.
Schritt 5: Tropfer, Tropfschläuche oder Perlschläuche anschließen
Wählen Sie für jede Zone die passende Abgabetechnik. Ein Tropfschlauch entlang der Tomatenreihe sorgt für gleichmäßige Grundversorgung. Einzelne Kübelpflanzen erhalten Tropfer. Ein Perlschlauch im Salatbeet hält die Fläche gleichmäßig feucht. Platzieren Sie die Abgabestellen im aktiven Wurzelbereich – nicht direkt am Stängel, aber auch nicht zu weit entfernt.
Schritt 6: System testen und anpassen
Lassen Sie die Anlage laufen und prüfen Sie, wie sich die Feuchtigkeit im Boden verteilt. Erhält jede Pflanze ausreichend Wasser? Passen Sie gegebenenfalls Tropfmengen oder Positionen an. Dieser Probelauf ist wichtig, damit die automatische Bewässerung im Treibhaus später zuverlässig funktioniert.
Schritt 7: Bewässerungszeiten einstellen
Wenn die Verteilung stimmt, übernimmt der Bewässerungscomputer die Steuerung. Starten Sie mit kürzeren Intervallen und beobachten Sie die Reaktion der Pflanzen. An sehr warmen Tagen können zwei kürzere Bewässerungsphasen sinnvoll sein, an kühleren eine. Mit etwas Feintuning entsteht ein System, das Ihre Pflanzen konstant versorgt.
Vorteile der Tropfbewässerung im Gewächshaus
Ein Bewässerungssystem auf Basis von Tröpfchenbewässerung bietet mehrere Vorteile, die sich im Alltag deutlich bemerkbar machen. Die wichtigsten Vorteile der Tropfbewässerung sind:
Gleichmäßige Bodenfeuchte
Tropfer und Tropfschläuche geben Wasser in kleinen Mengen ab. Die Feuchtigkeit dringt langsam ein und verteilt sich im Wurzelraum. Der Boden trocknet nicht ständig an der Oberfläche aus, und die Pflanzen erleben weniger starke Schwankungen zwischen „zu trocken“ und „zu nass“. Diesen Vorteil merken Sie besonders bei Tomaten, Gurken und Paprika, die gleichmäßige Bedingungen schätzen.
Blattschonend und pilzärm
Da das Wasser im Boden und nicht auf dem Blatt landet, bleibt das Laub trocken. Gerade im Treibhaus, wo die Luftfeuchtigkeit ohnehin schnell ansteigt, reduziert dieser Effekt das Risiko für Pilzkrankheiten deutlich. Sie unterstützen damit vor allem empfindliche Kulturen, die in feuchter, warmer Luft sonst schnell Probleme entwickeln.
Effizienter Umgang mit Wasser
Ein System, das direkt im Wurzelbereich arbeitet, vermeidet unnötige Verluste. Wege, Randbereiche oder unbepflanzte Flächen erhalten kein Wasser. Die Verdunstung fällt geringer aus, und Sie setzen das gespeicherte Regen- oder Leitungswasser gezielt ein. In trockenen Sommern oder bei begrenzten Ressourcen ist das ein handfester Vorteil.
Individuelle Versorgung unterschiedlicher Kulturen
Im Treibhaus stehen oft Starkzehrer direkt neben Pflanzen mit geringerem Wasserbedarf. Mit Tropfern unterschiedlicher Durchflussmengen oder getrennten Zonen steuern Sie die Bewässerung im Treibhaus sehr fein. Tomatenreihen erhalten mehr Wasser, mediterrane Kräuter weniger. Tröpfchenbewässerung lässt sich so konfigurieren, dass jede Kultur ihren eigenen „Wasserfahrplan“ bekommt.
Automatisierung und Entlastung im Alltag
Eine automatische Bewässerung im Treibhaus reduziert die tägliche Arbeit erheblich. Der Bewässerungscomputer startet das System auch dann, wenn Sie arbeiten, unterwegs oder im Urlaub sind. Sie gewinnen Zeit und Sicherheit – die Pflanzen erhalten trotzdem verlässlich Wasser. In Phasen mit hohem Wärme- und Wasserbedarf kann dieser Automatismus entscheidend für stabile Ernten sein.
Nachteile und Grenzen der Tröpfchenbewässerung
Trotz aller Vorteile der Tropfbewässerung bleibt die Methode kein Wundermittel. Einige Punkte sollten Sie realistisch einplanen.
Verstopfte Leitungen als wiederkehrendes Thema
Feine Tropferöffnungen reagieren empfindlich auf Partikel und Ablagerungen. Ein Filter reduziert das Risiko, nimmt ihm aber nicht jede Schärfe. Prüfen Sie die Anlage regelmäßig, spülen Sie Leitungen durch und achten Sie auf gleichmäßige Tropfmengen. Wer dauerhaft keinerlei Wartung erwartet, wird mit einem Tropfschlauch oder Perlschlauch auf Dauer nicht glücklich.
Höherer Planungsaufwand und feste Strukturen
Ein Bewässerungssystem für das Treibhaus verlangt am Anfang nach Planung und Montage. Leitungen, Abzweige und Abgabestellen brauchen einen durchdachten Verlauf. Wer gerne alles häufig umgestaltet, könnte sich durch feste Leitungen eingeschränkt fühlen. Viele Gärtner empfinden den Aufwand jedoch als gut investiert, weil der tägliche Gießaufwand deutlich sinkt.
Nicht jede Kultur mag konstante Feuchte
Tropfbewässerung hält den Boden tendenziell gleichmäßig feucht. Für Tomaten, Gurken, Paprika und viele Salate ist das ideal. Trockener liebende Kräuter brauchen dagegen weniger Wasser und profitieren von gezielt reduzierten Tropfmengen oder einer separaten Zone. Sie sollten diese Unterschiede bei der Planung Ihrer Treibhaus-Bewässerung berücksichtigen.
Nährstoffgabe nur mit zusätzlicher Technik
Bewässerungssysteme können theoretisch auch als Träger für flüssige Dünger dienen. In der Praxis gelingt das nur mit einem passenden Düngereinmischer oder Injektor, den Sie in die Leitung integrieren. Ohne diese Technik düngen Sie weiterhin klassisch über das Substrat. Das ist kein Nachteil, aber eine Grenze, die Sie kennen sollten, wenn Sie hochpräzise Nährstoffgaben planen.
Warum sich ein Tropfbewässerungssystem meistens lohnt
Wenn Sie nicht nur „irgendwie“ gießen, sondern bewusst und planvoll bewässern möchten, stellt Tröpfchenbewässerung eine sehr passende Lösung dar. Sie unterstützen die besonderen Bedingungen im Treibhaus, statt gegen sie anzukämpfen: konstantes Mikroklima, gleichmäßige Feuchte, trockene Blätter, ressourcenschonender Wassereinsatz. Der Einstieg erfordert etwas Planung und Installationsarbeit, zahlt sich aber meist schon nach einer Saison aus – durch gesündere Pflanzen, stabilere Ernten und deutlich weniger täglichen Gießaufwand. Ob Sie ein Bewässerungssystem für das Gewächshaus komplett neu aufbauen oder eine bestehende Anlage erweitern: Mit Tropfern, Tropfschläuchen, Perlschläuchen, einem passenden Wasserreservoir und kluger Steuerung schaffen Sie eine Treibhaus-Bewässerung, die zu Ihren Kulturen, Ihrem Alltag und Ihren Zielen im Garten passt.
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