© Chatree - stock.adobe.com

Nutzwasserbrunnen im Garten

«Eigene Wasserversorgung für die Gartenbewässerung»

Wer Pflanzen mag und sich möglicherweise auch selbst mit Obst und Gemüse versorgen möchte, für den ist ein eigener Garten die Erfüllung vieler Träume. Allerdings bringt ein Garten auch zahlreiche Aufgaben mit sich, um üppiges Grün dauerhaft genießen zu können. Die Bewässerung ist einer der aufwändigsten, weil in engem Turnus immer wiederkehrenden Arbeiten. Allerdings schlägt nicht nur der zeitliche Aufwand zu Buche, sondern auch die Kosten für Nutzwasser tragen einen großen Teil zu den Aufwendungen für einen Garten bei. Für Abhilfe kann ein Nutzwasserbrunnen im Garten sorgen. Er fördert Grundwasser und ermöglicht die Nutzung mittels Pumpe einfach und mit geringem Aufwand. Allerdings sind bei einem Brunnen auch einige Dinge zu beachten, damit der Erfolg für die Gartenbewässerung von dauerhafter Natur ist.

Was ist ein Nutzwasserbrunnen?

Von einem Nutzwasserbrunnen im Garten haben schon viele gehört. Was genau dahinter steckt, ist für zahlreiche Menschen aber immer noch ein Buch mit sieben Siegeln. Ein Gartenbrunnen ist letztlich nicht mehr als ein klassischer Brunnen, wie wir ihn aus romantischen Erzählungen des Mittelalters oder aber vom örtlichen Marktplatz geschichtsträchtiger Städte immer noch kennen. Kurz gesagt, handelt es sich dabei um ein Loch, das in den Boden gebohrt wurde.

Der klassische Pump-Brunnen mit Handbedienung
© etfoto – stock.adobe.com

Reicht das Loch bis in die wasserführenden Schichten des Erdreichs, sammelt sich dieses Grundwasser am Boden der Bohrung und kann nach oben transportiert werden. Während früher Muskelkraft, Seil und Eimer erforderlich waren, kommt heute oft eine Pumpe zum Einsatz. Wo andere Wasserbrunnen auf aufwändige Technik setzen, kann ein Gartenbrunnen dagegen häufig mit einer „gewöhnlichen“ Gartenpumpe betrieben werden.

Gartenpumpe Jetpumpe selbstansaugend (230V)

Möglichkeiten und Probleme bei Nutzwasser aus dem eigenen Brunnen

Wer selbst Grundwasser über einen Gartenbrunnen fördern möchte, muss dafür natürlich einige technische Grundvoraussetzungen berücksichtigen. Sind diese nicht gegeben, wird die dauerhafte Wasserförderung schwierig bis hin zu gänzlich unmöglich. Zunächst muss der Nutzwasserbrunnen so gebohrt sein, dass die erforderliche Förderleitung sicher installiert werden kann. Das bedeutet, die Bohrung muss einen entsprechenden Durchmesser aufweisen. Außerdem muss die Bodenbeschaffenheit so gegeben sein, dass das Bohrloch ausreichend standsicher ist. Rutscht Erdreich nach, bevor die Förderleitung verbaut ist, muss die Bohrung erneut erstellt werden. Weiterhin sollte der Grundwasserspiegel nicht zu tief liegen. Zwar sind heute Förderhöhen in nahezu unbegrenzter Dimension technisch realisierbar. Allerdings wird der Nutzen für einen Nutzwasserbrunnen im Garten irgendwann durch den technischen Aufwand obsolet. Mit zunehmender Bohrtiefe muss auch die Leistung der Pumpe in der Lage sein, die Förderhöhe zu bewerkstelligen. Da Gartenpumpen üblicherweise nur über eine begrenzte Förderhöhe verfügen, wird der Betrieb von Brunnen irgendwann durch das Erfordernis aufwändigerer Technik unrentabel. Zuletzt sollte der Grundwasserstand vergleichsweise konstant sein. Schwankt dieser stark, muss die Förderleistung an den tiefsten Stand angepasst werden. Bei tiefem Grundwasser ist der technische Aufwand dann sehr hoch, während bei hohem Wasserstand dagegen dann unnötige Technik unterhalten und betrieben wird.

Elektrische Pumpe zur Förderung von Grundwasser
© pvhcreativ – stock.adobe.com

Andererseits bieten sich aber, sofern alle Voraussetzungen gegeben sind, unzählige Möglichkeiten durch den eigenen Nutzwasserbrunnen. Zunächst einmal wird natürlich die Versorgung mit Nutzwasser von der öffentlichen Wasserversorgung abgekoppelt. Darüber hinaus erlangt ein Gartenbrunnen aber auch eine deutlich höhere Unabhängigkeit in Bezug auf die Möglichkeiten zur Installation und den Erfordernissen an eine vorhandene technische Infrastruktur. Selbst bei fehlender Stromversorgung lässt sich eine Gartenpumpe heute problemlos über mobile Stromerzeuger betreiben. Moderne Geräte sind dabei so leise, dass sie problemlos in jedem Garten betrieben werden können. Abschließend kann man festhalten, dass ein Nutzwasserbrunnen in seiner Förderleistung zwar an die Leistung der verwendeten Gartenpumpen gebunden ist, jedoch unabhängig von der Leistungsfähigkeit etwaiger öffentlicher Leitungsnetze funktioniert. So kann er problemlos Wasser zur Verfügung stellen, wo – bei intensiver sommerlicher Abnahme – weniger stark ausgeprägte Leitungen der Kommunen in Gartenanlagen schnell an ihre Grenzen stoßen.

Nutzwasserbrunnen mit Rohrleitung
© Engdao – stock.adobe.com

Technische Voraussetzungen für den eigenen Nutzwasserbrunnen

Auf den ersten Blick scheint für einen Nutzwasserbrunnen im Garten nur wenig erforderlich zu sein. Eine Gartenpumpe fördert das Wasser aus der Tiefe in die Höhe, wo es über eine Entnahmestelle zur Nutzung im Garten bereitgestellt wird. Doch ganz so einfach ist es nun doch nicht. Neben der Fördertechnik muss das Bohrloch stabil sein. Zwar muss das Erdreich nicht eigenständig standsicher sein. Nach dem Einbringen der Förderleitung kann es zur Erhöhung der Stabilität bei vielen Systemen sogar verfüllt werden. Allerdings muss die eingebaute Leitung in der Lage sein, sowohl dem Unterdruck der Pumpe beim Ansaugen des Brunnenwassers zu widerstehen als auch dem Erddruck standzuhalten. Häufig kommen daher Stahlleitungen, oder mehrschichtige Leitungskomponenten aus Schutzhülle und Saugschlauch zum Einsatz.

Brunnenbohrer
© biggi62 – stock.adobe.com

Zuletzt vermag auch ein Nutzwasserbrunnen nicht, völlig unabhängig von äußerem Input das Nutzwasser zu fördern. Da Gartenpumpen in aller Regel über elektrische Energie betrieben werden, muss entweder eine Stromversorgung vorhanden sein, oder aber die Möglichkeit bestehen, diesen über ein Aggregat oder eine photovoltaische Anlage direkt im Garten selbst zu erzeugen. Natürlich sollte nun auch die Abnahmestelle des Wassers so gestaltet sein, dass gängige Werkzeuge zur Gartenbewässerung sinnvoll eingesetzt werden können. Da klassische Pumpen jedoch von Haus aus bereits über genormte Anschlüsse verfügen, stellt dieser Punkt sicherlich ein eher untergeordnetes Problem dar. Zuletzt ist die klassische Brunnenpumpe von Hand eine Alternative, die aber eher mühevoll anmutet und die für das Füllen einer Gießkanne einiges an Kraft nötig macht.

13mm 1/2" (25m) Gartenschlauch NTS-Trikot-Gewebe

Rechtliches zum Nutzwasserbrunnen im Garten

Abschließend soll nun ein kurzer Blick auf die rechtlichen Rahmenbedingungen eines Nutzwasserbrunnens geworfen werden. Man könnte zu dem Schluss kommen, dass es unkritisch ist, auf dem eigenen Grundstück ein zugegebenermaßen geringfügig erscheinendes Loch senkrecht in die Erde zu bohren. Diese Annahme trügt allerdings. Das persönliche Eigentum endet bereits wenige Meter unter der Erdoberfläche. In der Folge gehört das darunter fließende Grundwasser nicht dem Grundstücksbesitzer, sondern ist – ähnlich anderen Bodenschätzen – Eigentum der Allgemeinheit, sprich des Staates. Daher sind für die Erstellung einer Brunnenbohrung verschiedene Genehmigungen erforderlich. Je nach Bohrtiefe kann eine Erlaubnis der für den Bergbau zuständigen Stelle nötig sein. Hier geht es nicht um klassischen Bergbau, sondern um den bereits erwähnten Eingriff in das Allgemeineigentum Erdreich. Auf jeden Fall ist für die Entnahme von Grundwasser aber die Erlaubnis der zuständigen Unteren Wasserrechtsbehörde erforderlich. Hierbei geht es darum, eine unkontrollierte und unbeherrschbare Veränderung des Grundwassers zu verhindern. Ein einzelner Förderbrunnen mag zwar nur geringen Einfluss nehmen. Erstellen sich jedoch mehrere Nachbarn ihre eigenen Förderstellen, kann die Gesamtentnahme an Grundwasser zu einer Veränderung des Grundwasserstands oder aber zu einer abweichenden Fließrichtung des Grundwasserstroms führen. Die zuständige Behörde überwacht daher alle einzelnen Entnahmestellen und führt diese in einer Gesamtbetrachtung zu einer Bilanz des Grundwassers zusammen. Auch wenn daraus resultierende Einschränkungen oder Auflagen für den einzelnen Wasserbrunnen möglicherweise eine Erschwernis bedeuten, dienen die Bemühungen jedoch ganz klar dem Wohl der Allgemeinheit.