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Paletten aus Kunststoff oder Holz

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Paletten aus Kunststoff sind mehr und mehr im Kommen. Kein Wunder: Sie bieten im Vergleich zur klassischen Holzpalette eine ganze Reihe von entscheidenden Vorteilen. Dennoch ist Holz als Material für Paletten immer noch stark gefragt, können sich Holzpaletten nach wie vor auf dem Markt der Industrieverpackungen gut behaupten. Welche Palettenart gerade für die Industrie die bessere Wahl ist und warum, erfahren Sie hier.

Weltweiter Ladungsträger

Paletten sind weltweit jene Ladungsträger mit der größten Verbreitung. Sie können sehr vielseitig eingesetzt werden und sind in der Industrie ebenso zu finden wie im Handwerk oder dem Handel. Mit den sogenannten Europaletten gibt es sogar eine genormte Variante, die vor allem den grenzüberschreitenden Transport von Gütern enorm erleichtert. Es ist gerade diese universelle Einsetzbarkeit, die sie vor allem im Bereich der Industrieverpackungen so interessant macht. Kurzum: Gäbe es die Palette noch nicht, sie müsste umgehend erfunden werden.

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Über viele Jahrzehnte hinweg waren vor allem Holzpaletten im Einsatz. Sie bildeten gewissermaßen den Standard. Mittlerweile haben sie aber Konkurrenz durch Kunststoffpaletten bekommen, die in der Regel aus dem sehr strapazierfähigen Kunststoff Polyethylen (PE) gefertigt werden.

Eine Kunststoffpalette weist einerseits nahezu alle Eigenschaften auf, die auch eine aus Holz bietet. Sie erweitert diese allerdings und punktet vor allem in Sachen Hygiene und mit einer deutlich längeren Haltbarkeit.

So verwundert es nicht, dass die Variante aus Kunststoff mehr und mehr Verbreitung findet. Sie ist es folglich allemal wert, sich etwas näher mit ihr auseinanderzusetzen.

Paletten aus Kunststoff – die geniale Weiterentwicklung einer Idee

Es stimmt ja, Plastik genießt in unserer Gesellschaft keinen guten Ruf. Dennoch sind Kunststoffe im modernen Leben nicht nur allgegenwärtig, sondern auch unverzichtbar. Allerdings sollten sie auch möglichst sinnvoll eingesetzt werden. Genau dies ist bei Paletten aus Kunststoff der Fall. Der Nachteil, dass sie im Gegensatz zu Holz aus einem nicht nachwachsenden Rohstoff hergestellt werden, gleicht sich zum Beispiel dadurch aus, dass sie deutlich länger haltbar sind. Im Vergleich zu Holzpaletten haben sie eine bis zu zehn Mal höhere Lebensdauer – und das ist dann wiederum ein wichtiger Beitrag in Sachen Nachhaltigkeit.

Plastikboxen auf Kunststoffpaletten
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Die deutlich längere Lebensdauer gleicht auch noch einen anderen Nachteil aus, den sie mit sich bringen – sie sind in der Anschaffung teurer. Aus Kostengründen würde man auf den ersten Blick als Unternehmer wohl die Finger davonlassen. Mittelfristig gesehen amortisiert sich die Anschaffung allerdings relativ schnell wieder. Ganz zu schweigen davon, dass Kunststoffpaletten noch eine Reihe weiterer Vorteile mit sich bringen. Sie gelten nicht umsonst als die geniale Weiterentwicklung einer Idee.

Polyethylen – der Kunststoff, der das alles möglich macht

Polyethylen punktet mit zwei großen Vorzügen: Es lässt sich relativ einfach in nahezu jede gewünschte Form bringen und weist gleichzeitig eine enorme Stabilität auf.

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Das Gilt vor allem für die Variante High Density Polyethylen (HDPE), die extrem dicht, robust und widerstandsfähig gegenüber den meisten Säuren und Laugen ist. PE bzw. HDPE sind deshalb auch die Kunststoffe, die nicht nur bei Industrietanks das Material der Wahl sind, sondern auch, wenn es um die Herstellung einer Palette geht. Dabei offenbart sich dann auch noch ein weiterer Vorteil.

Da PE deutlich leichter ist als Holz, ist eine Kunststoffpalette natürlich ebenfalls deutlich leichter. Und das wiederum führt vor allem beim Transport zu erheblichen Kosteneinsparungen – und zwar ganz einfach deswegen, weil von Hause aus weniger Gewicht zu transportieren ist.

Hygienepaletten – ohne PE eigentlich nicht denkbar

Holzpaletten sind in der Regel unbehandelt. Sie sind nicht mit einem imprägnierenden Anstrich versehen, der sie vor dem Eindringen von Wasser und Verunreinigungen schützt. Das hat zur Folge, dass eine Holzpalette früher oder später eine relativ unhygienische Industrieverpackung wird. Der Einsatz in der Lebensmittelindustrie ist deshalb auch undenkbar. Paletten aus Kunststoff hingegen weisen eine glatte und vollkommen geschlossene Oberfläche auf. In sie können weder Wasser noch Bakterien eindringen. Das gilt im Übrigen selbst dann, wenn es zu einer Beschädigung oder Absplitterung des Materials kommt. Man könnte sie also ganz allgemein als Hygienepaletten bezeichnen bzw. als H1-Paletten, wie der offizielle Terminus lautet. Sie ist überall da Pflicht, wo Lebensmittel verarbeitet werden.

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Insbesondere in der Fleischindustrie gehört sie schon seit vielen Jahren zur Standardausstattung. Aber auch in der pharmazeutischen Industrie ist sie aus guten Gründen weit verbreitet. Man kann Wetten darauf abschließen, dass auch andere Industriebereiche mehr und mehr auf die H1-Paletten zurückgreifen werden – etwa die Computerindustrie oder die Feinmechanik. Kurzum: Überall da, wo Sauberkeit und Hygiene eine besonders große Rolle spielen, ist man mit ihr bestens bedient.

Warum Kunststoffpaletten definitiv Zukunft haben

Kunststoff mag zwar zurecht ein umstrittenes Material sein, es macht aber dennoch Sinn, es nicht komplett zu verdrängen. Paletten aus Kunststoff sind dafür das beste Beispiel. Sie sind nicht nur den Holzpaletten absolut gleichwertig, sondern vielfach auch deutlich überlegen. Es spricht deshalb alles dafür, von Holz auf Kunststoff umzusteigen – und zwar gerade auch unter betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten.

Gabelstapler und Kunststoffpalette
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In Sachen Nachhaltigkeit kann es diese Palettenvariante durchaus mit dem nachwachsenden Rohstoff Holz aufnehmen, wie wir gesehen haben. Was die Einsatzbereiche und die Hygiene angeht, toppt sie sie sogar.