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Rasen nachsäen

« Schritt für Schritt zur erfolgreichen Nachsaat »

Ihr Rasen sieht nicht mehr ganz so frisch aus wie früher? Kleine kahle Stellen stören das Gesamtbild, und Sie fragen sich, wie Sie das Grün wieder gleichmäßig zum Wachsen bringen? Dann sind Sie nicht allein – denn mit der Zeit leidet fast jede Rasenfläche unter kleinen Lücken oder ausgedünnten Bereichen. Ob nach einem heißen Sommer, durch Maulwurfshügel oder ganz einfach altersbedingt: Oft führt kein Weg an einer Nachsaat vorbei. Doch wann ist eigentlich der richtige Zeitpunkt dafür? Welcher Rasensamen passt zu Ihrer bestehenden Fläche? Und worauf müssen Sie bei der Pflege des Rasens nach der Aussaat besonders achten? In unserem Beitrag erfahren Sie Schritt für Schritt, wie Sie kahle Stellen durch Nachsäen zuverlässig beheben – vom optimalen Saatzeitpunkt über die Auswahl des passenden Saatguts bis hin zur richtigen Bewässerung.

Rasenschäden durch Nachsäen gezielt ausbessern

Kahle Stellen im Rasen lassen sich kaum vermeiden – selbst bei regelmäßiger Pflege und sorgfältiger Rasenbewässerung. Mal hinterlässt ein Ameisennest seine Spuren, mal graben sich Wühlmäuse durchs Erdreich, oder Unkraut verdrängt die Graspflanzen. Auch starker Spielbetrieb, lange Trockenperioden oder Pilzbefall setzen dem Rasen zu. Und selbst ganz ohne äußere Einflüsse wird jede Fläche mit den Jahren lichter – denn auch Gras kommt irgendwann in die Jahre. Zum Glück braucht es in solchen Fällen keine komplette Rasenerneuerung. Oft genügt es, die betroffenen Stellen gezielt nachzusäen – also genau dort aktiv zu werden, wo sich Lücken zeigen. Mit der richtigen Vorbereitung, einer passenden Saatmischung, gleichmäßiger Bewässerung und etwas Geduld gelingt es, das bestehende Grün wieder in eine gleichmäßige, dichte Fläche zu verwandeln. So holen Sie das Beste aus Ihrer Rasenfläche heraus – mit überschaubarem Aufwand, aber sichtbarem Erfolg.

Rasen nachsäen
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Wann ist der richtige Zeitpunkt zum Nachsäen des Rasens?

Eine der häufigsten Fragen beim Rasen nachsäen lautet: Wann ist eigentlich der beste Zeitpunkt dafür? In den meisten Fällen empfiehlt sich das Frühjahr – idealerweise zwischen April und Mai. Dann beginnt die Wachstumsphase, der Boden ist ausreichend feucht und die Temperaturen steigen. Die jungen Gräser haben genug Zeit, um vor der sommerlichen Hitze kräftig anzuwachsen. Gleichzeitig lässt sich die Nachsaat gut mit der regulären Frühjahrs­pflege verbinden – ein guter Zeitpunkt, um Ihren Rasen fit für die Saison zu machen.

Sollte man vor dem Nachsäen vertikutieren?

Ja – in den meisten Fällen ist das sinnvoll. Durch das Vertikutieren wird der sogenannte Rasenfilz entfernt, also abgestorbenes Pflanzenmaterial und Moos, das sich über die Zeit zwischen den Halmen sammelt. So gelangt mehr Licht, Luft und Wasser an den Boden – und genau das brauchen die frischen Samen zum Keimen. Vertikutieren schafft also optimale Startbedingungen für die Nachsaat und kann den Erfolg deutlich verbessern. Auch wer gleichzeitig düngen möchte, sollte aufmerksam sein: Viele Nachsaatmischungen enthalten bereits einen Startdünger. Wird beim Nachsäen zusätzlich zu großzügig gedüngt, kann das zu einer Überversorgung führen – und die zarten Keimlinge sogar eher schädigen als fördern.

Boden-Vertikutieren
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Geht das Nachsäen auch im Herbst?

Ja – auch im Herbst lässt sich die Rasenfläche gut auffrischen. Nach den heißen Sommermonaten ist der Boden oft noch warm, und die häufigeren Niederschläge sorgen für eine zuverlässige Wasserversorgung. Damit herrschen ideale Bedingungen, um lückige Stellen mit frischem Grün zu schließen. Entscheidend ist der richtige Zeitpunkt: Warten Sie nicht zu lange, denn mit den ersten Frösten endet die Wachstumsperiode – und junge Gräser wären dann besonders gefährdet. Rechnen Sie am besten acht bis zwölf Wochen Vorlauf ein, bevor es nachts dauerhaft kalt wird. So bleibt genug Zeit fürs Keimen, Anwachsen und für eine stabile Entwicklung bis zur Winterpause.

Welchen Rasensamen zum Nachsäen nehmen?

Damit sich lückige Stellen möglichst unauffällig in den bestehenden Rasen einfügen, kommt es auf die passende Saatmischung an. Am besten wählen Sie einen Rasentyp, der dem ursprünglichen entspricht: Wurde die Fläche etwa als Spiel- und Sportrasen angelegt, sollte auch die Ergänzung aus robusten, schnell keimenden Sorten bestehen. Zierrasen oder schattige Lagen erfordern wiederum speziell abgestimmte Mischungen. Viele dieser Produkte sind für die gezielte Ausbesserung konzipiert. Sie enthalten Gräsersorten, die zügig keimen und die offenen Stellen rasch schließen. Oft ist bereits ein Startdünger beigemischt – in diesem Fall kann eine zusätzliche Düngergabe zu Beginn entfallen. Ein Blick auf die Angaben zur ursprünglichen Rasensaat – etwa auf einer alten Verpackung – kann helfen, die richtige Mischung zu finden. So vermeiden Sie sichtbare Unterschiede im Rasenbild und sorgen für einen gleichmäßigen, dichten Wuchs.

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Wie viel Rasensamen muss sein?

Viele Hobbygärtner neigen beim Nachsäen dazu, lieber etwas mehr auszustreuen – nach dem Motto „viel hilft viel“. Doch bei Rasensaat kann eine Überdosierung eher schaden: Zu dicht gesäte Flächen führen dazu, dass die jungen Gräser um Licht, Wasser und Nährstoffe konkurrieren. Statt eines kräftigen Rasenteppichs entsteht so ein ungleichmäßiger, oft schwacher Wuchs. Orientieren Sie sich deshalb an den Mengenempfehlungen auf der Verpackung – diese liegen bei Nachsaat-Mischungen in der Regel zwischen 20 und 30 Gramm pro Quadratmeter. Für kleinere Flächen oder punktuelle Ausbesserungen hat sich das Mischen der Samen mit etwas Sand oder feiner Erde bewährt. So gelingt eine gleichmäßige Verteilung, und die Samenkörner bleiben besser dort liegen, wo sie keimen sollen.

So gehen Sie beim Nachsäen richtig vor

Wann, warum und mit welcher Saatmischung Sie Ihren Rasen erneuern, wissen Sie ja nun. Jetzt geht es um die praktische Umsetzung: Wie bereitet man die Fläche vor? Wie bringt man das Saatgut richtig aus – und worauf kommt es bei Bewässerung und Pflege an? Hier finden Sie alle Schritte im Überblick.

1. Fläche vorbereiten: reinigen, lockern, eventuell vertikutieren

Entfernen Sie vor dem Nachsäen zuerst abgestorbenes Gras, Moos, Laub und Unkraut. Lockern Sie den Boden in den betroffenen Bereichen leicht mit einem Rechen auf. Falls die Grasnarbe stark verfilzt oder vermoost ist, empfiehlt sich zusätzlich das Vertikutieren. So verbessern Sie die Belüftung des Rasens und schaffen Platz für die neuen Keimlinge.

Rasenpflege
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2. Saatgut richtig dosieren und verteilen

Verwenden Sie eine passende Nachsaatmischung und halten Sie sich an die empfohlene Ausbringmenge (meist 20–30 g/m²). Für eine gleichmäßige Verteilung können Sie die Samen mit etwas Sand oder feiner Erde vermischen. Das erleichtert das Streuen und verbessert den Bodenkontakt.

3. Samen leicht andrücken – für sicheren Halt und gute Keimung

Nach dem Ausbringen des Saatguts ist es entscheidend, dass die Körner festen Kontakt mit dem Boden haben. Nur so können sie ausreichend Feuchtigkeit aufnehmen – eine Grundvoraussetzung für eine gleichmäßige und erfolgreiche Keimung.

Am besten drücken Sie die Rasensamen leicht an: Das funktioniert bei kleineren Bereichen des Rasens mit einem Brett, einer flachen Schaufel oder einfach mit den Füßen. Für größere Flächen eignet sich eine Rasenwalze. Wichtig ist, dass die Samen beim Nachsäen nicht vollständig eingegraben, sondern sanft an die Bodenoberfläche gedrückt werden. Dieser Schritt erfüllt gleich mehrere Zwecke: Er verhindert, dass Wind die Samen abträgt, schützt vor Wegschwemmen bei starkem Regen und erhöht die Keimquote deutlich. Gleichzeitig sorgt der feste Bodenschluss dafür, dass die jungen Keimlinge stabil im Boden verankert sind – eine wichtige Grundlage für gesundes Wachstum.

Rasenwalze
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4. Regelmäßig bewässern nach dem Nachsäen – aber richtig

In den ersten zwei Wochen nach der Aussaat braucht der Rasen viel Aufmerksamkeit. Halten Sie die Fläche gleichmäßig feucht, ohne sie zu überfluten. Hier hilft ein Bewässerungscomputer. Je nach Wetterlage bedeutet das: ein- bis zweimal täglich wässern, am besten morgens oder abends. Verwenden Sie einen feinen Gießaufsatz oder Regner, damit das Saatgut nicht weggespült wird.

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5. Erste Pflege für den Rasen nach dem Keimen

Sobald die jungen Halme 8 bis 10 cm erreicht haben, können Sie erstmals mähen – schneiden Sie dabei nur sanft zurück. Düngen sollten Sie frühestens nach dem ersten Schnitt, sofern Ihre Mischung keinen Startdünger enthält. In den ersten Wochen ist Zurückhaltung gefragt: Betreten Sie die Fläche möglichst wenig, damit sich das neue Grün ungestört entwickeln kann.

So gelingt das Rasennachsäen

Gezieltes Ausbessern statt kompletter Erneuerung – wer beim Nachsäen des Rasens Schritt für Schritt vorgeht, erzielt mit überschaubarem Aufwand sichtbare Erfolge. Entscheidend für das erfolgreiche Nachsäen sind eine sorgfältige Vorbereitung, das passende Saatgut, fester Bodenkontakt und die richtige Bewässerung. Gerade in den ersten Wochen ist eine gleichmäßige Feuchtigkeitsversorgung unverzichtbar. Neben Rasensprengern bietet sich bei empfindlichen Flächen auch eine Tröpfchenbewässerung an – sie hält den Boden konstant feucht, ohne die frischen Keimlinge zu beschädigen oder das Saatgut wegzuspülen. Mit etwas Geduld, Aufmerksamkeit und den passenden Handgriffen wächst Ihr Rasen schon bald wieder zu einer geschlossenen, kräftigen Grünfläche heran – bereit für den nächsten Sommer.