Tensiometer für die Bewässerung nutzen
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Tensiometer für die Bewässerung nutzen

« So funktionieren die Feuchtigkeitssensoren »

Feuchtigkeitssensoren, sogenannte Tensiometer, können im Garten einen wichtigen Beitrag zur Ermittlung der optimalen Bodenfeuchtigkeit leisten. Eingebunden in ein automatisches Bewässerungssystem, ermöglichen die Feuchtigkeitsmesser so die bedarfsgerechte und komfortable Bewässerung der Pflanzen. Wie ein Tensiometer funktioniert, welche Vorteile es genau bietet, wann sich der Einsatz lohnt und worauf man bei der Verwendung achten sollte, stellen wir Ihnen in diesem Artikel vor.

Endlich bedarfsgerecht bewässern!

Mal ehrlich, das tägliche Gießen des Gartens gleicht im Sommer oft auch einem Glücksspiel. Das gilt vor allem dann, wenn es in den Tagen zuvor stark geregnet hat. Die Sommersonne hat den Boden nach dem Starkregen schnell wieder abtrocknen lassen, sodass das Erdreich oberflächlich ausgetrocknet aussieht. Doch wie sieht es im tieferen Wurzelbereich der Pflanzen aus? Muss man in so einer Situation überhaupt noch gießen? Oder macht man mit zu viel Wasser vielen Pflanzenarten das Leben und Überleben schwer und verursacht die gefürchtete Staunässe?

Tomatenstrauch mit Krankheit - Tensiometer für die Bewässerung nutzen
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Eine genaue Bestimmung der Feuchtigkeit im Boden kann in so einer Situation sehr hilfreich sein. Mit einem sogenannten Tensiometer ist die Bestimmung der Bodenfeuchte kein Problem mehr. Dieses Gerät gibt zuverlässig Auskunft über den Feuchtigkeitsgehalt in tieferen Erdschichten. Als Gärtner erhält man mit so einem Feuchtigkeitssensor sehr viel präzisere Informationen, als durch bloße in Augenscheinnahme des Bodens. Der Sensor zeigt zuverlässig an, wann und wie viel gegossen werden sollte. Nach welchem Prinzip diese Sensoren funktionieren, welche Vor- und Nachteile mit Ihnen verbunden sind und wo man sie am besten platziert, wollen wir Ihnen hier kurz erläutern.

Tensiometer für die Bewässerung nutzen
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Was genau ist eigentlich ein Tensiometer und wie funktioniert es?

Dabei handelt es sich im Prinzip um nichts anderes als um einen Feuchtigkeitssensor bzw. einen Feuchtigkeitsmesser, der den Wassergehalt im Boden anzeigt. Auf diese Weise lässt sich die durchschnittliche Bodenfeuchte in einem Gartenareal genau bestimmen. Und aus dieser Information kann man als Gartenbesitzer wiederum ableiten, ob eine Bewässerung notwendig ist oder ob es besser ist, auf einen Bewässerungszyklus zu verzichten. Tensiometer sind so konstruiert, dass sie die Feuchtigkeit im Boden kontinuierlich anhand der sogenannten Saugspannung messen. Dabei gilt: Je trockener ein Boden ist, desto größer sind auch die Adsorptions- und Kapillarkräfte, die das Wasser für gewöhnlich im Boden halten bzw. binden.

Bodenfeuchtesensor SMRT-Y

Die Saugspannung gibt Auskunft über den Grad der Austrocknung des Bodens. Sie wird in Hektopascal (hPa) erfasst und angegeben. Die eigentliche Messung erfolgt über eine wassergefüllte, luftdicht verschlossene, aber poröse Keramikzelle, die in den Boden gesteckt wird. Wenn nun das Bodenareal um diese Zelle herum austrocknet, wird ihr so lange Flüssigkeit entzogen, bis eine Art Gleichgewicht mit der noch im Boden vorhandenen Feuchtigkeit entsteht. Dabei ergibt sich ein Unterdruck in der Zelle, der mit einem eingebauten Manometer gemessen und angezeigt werden kann. Die Messung kann auch digital über einen Drucksensor erfolgen, was den großen Vorteil bietet, dass der Wert dann automatisch an einen Bewässerungscomputer übermittelt werden kann.

Tensiometer mit (1) poröse Keramikzelle, (2) wassergefülltes Schauglas, (3) Elektronik, (4) Drucksensor

Wo werden Tensiometer genutzt?

Tensiometer kommen in der Regel in drei Bereichen zum Einsatz. Da sind zum einen bodenphysikalische Untersuchungen, bei denen der Wassergehalt immer auch eine große Rolle spielt. Da sind aber auch die Landwirtschaft und der Gartenbau, als Bereiche zu nennen, in denen mit Tensiometern gearbeitet wird. Hier sind die Feuchtigkeitsmesser oft in ein automatisches Bewässerungssystem integrieren. Die Messwerte aus den Feuchtigkeitssensoren werden dabei an einen Steuergerät für die Bewässerung gemeldet, der dann eigenständig darüber entscheidet, ob eine Wässerung stattfinden muss oder nicht.

Steuergeraet ESP-RZXe Outdoor (WLAN-faehig)

Tensiometer bzw. Sensoren für den Privatgebrauch

Wer über den Aufbau eines automatischen Bewässerungssystems im eigenen Garten nachdenkt, sollte sich auch mit der Frage auseinandersetzen, ob ein oder mehrere Tensiometer sinnvoll wären. Dabei sollten allerdings nur Geräte verwendet werden, die mit einem Sensor ausgestattet sind, der sich mit einem Steuerungsgerät, also einem Bewässerungscomputer, kombinieren lässt. Nur dann ist nämlich eine wirkliche Automatisierung der Bewässerung gewährleistet. Wie die Wässerung selbst konkret erfolgt, ist dabei zweitrangig. Vor- und Nachteile stellen wir in den folgenden zwei Abschnitten gegenüber:

Vorteile der Messtechnik

Es wird immer die konkrete Bodenfeuchtigkeit gemessen, ohne dass der Salzgehalt im Boden eine Rolle spielt. Es geht dabei immer um die Verfügbarkeit von Bodenwasser für die Pflanzen. Die Werte, die sich daraus ergeben, sind unbedingt erforderlich, wenn man eine automatische Bewässerungsanlage betreiben will.

Jemand hat einen Computer für die Gartenbewässerung
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Nachteile der Sensorik

Ein Tensiometer misst immer nur punktuell im Garten. Der Wassergehalt im Boden kann an einer anderen Stelle ganz anders sein. Deshalb ist es von entscheidender Bedeutung, dass der Feuchtigkeitssensor bzw. die -sensoren an repräsentativen Stellen auf dem Areal platziert werden. Dabei sollte unbedingt immer mit mehreren Sensoreinheiten gearbeitet werden.

Die richtige Position auswählen

Es empfiehlt sich ganz allgemein eine Platzierung an einer sehr sonnigen Stelle. Außerdem kann ein Aufstellort direkt in einem Beet sinnvoll sein. Da ein Tensiometer meist nur im Zusammenspiel mit einer automatischen Bewässerungsanlage Sinn ergibt, sollte man sich auch im Klaren darüber sein, dass der Aufbau eines derartigen Systems mit viel Aufwand und Mühen verbunden ist. Dabei spielt es übrigens keine Rolle, ob als Wasserquelle der öffentliche Wasseranschluss oder ein Intermediate Bulk Container (IBC), in dem Regenwasser gesammelt wurde, verwendet wird.

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Der Aufwand, den man für den Aufbau eines Bewässerungssystems betreibt, lohnt sich jedoch meist sehr schnell. Spätestens in der nächsten Sommersaison sind die Mühen aber vergessen, wenn man den neuen Komfort beim Gießen auch dank Tensiometer genießen kann.