Tipps und Methoden für gepflegtes Grün
Sie haben in Ihrem gepflegten Rasen Weißklee, Vogelmiere oder Löwenzahn entdeckt? Kein Grund zur Sorge – solche Wildkräuter tauchen in fast jeder Rasenfläche irgendwann auf. Entscheidend ist, sie frühzeitig zu erkennen und gezielt gegenzusteuern. In unserem Beitrag erfahren Sie, welche Unkräuter sich besonders häufig im Rasen ausbreiten, wie Sie diese zuverlässig entfernen und mit welchen vorbeugenden Methoden Sie Ihren Rasen dauerhaft kräftig und gepflegt halten.
Welche Unkräuter im Rasen gibt es?
Streng genommen handelt es sich bei vielen als „Unkraut“ bezeichneten Pflanzen um heimische Wildkräuter, die ökologisch wertvoll sind, aber im gepflegten Grün als störend empfunden werden. Der Begriff hat sich eingebürgert, weil diese Arten an Stellen erscheinen, an denen eigentlich dichte Gräser wachsen sollen – oft dort, wo Lücken, Nährstoffmangel, ungleichmäßige Bewässerung oder ein ungeeigneter Standort bestehen. Eine stabile Wasserversorgung – etwa über Regenwasser aus einem IBC-Container – hilft, solche Schwachstellen zu vermeiden. Einige Vertreter nutzen offene Bereiche dennoch besonders schnell und breiten sich ausgesprochen effizient aus. Dazu gehören unter anderem:
Löwenzahn
Kaum eine Fläche, auf der nicht irgendwann die gezackten Blätter des Löwenzahns erscheinen. Die flugfreudigen Samen verbreiten sich mühelos und entwickeln tiefreichende Pfahlwurzeln, die selbst trockene Perioden gut überstehen. Typisch ist sein Auftreten an lichten Stellen, wo Gräser geschwächt oder der Boden verdichtet ist. Wer den gelb blühenden Dauergast nicht im Bestand haben möchte, sollte ihn vollständig samt Wurzel entfernen – nur dann bleibt die Stelle dauerhaft frei.

Weißklee oder Sauerklee
Weißklee, auch Kriechklee genannt, und Sauerklee zählen zu den hartnäckigsten Vertretern ihrer Art. Beide breiten sich über unterirdische Ausläufer aus und bilden rasch dichte Polster, die lichtschwache Gräser verdrängen. Weißklee fühlt sich auf nährstoffreichen, leicht feuchten Böden wohl, während Sauerklee kalkhaltige Standorte bevorzugt und selbst strenge Winter problemlos übersteht. Auffällig ist ihr schneller Wuchs in lückigen Bereichen, wo sie freie Flächen sofort besetzen. Eine gründliche Pflege hilft, die Ausbreitung einzudämmen – dazu gehört auch das richtige Vertikutieren, mit dem sich viele Kleearten wirksam zurückdrängen lassen.
Gänseblümchen
Bei Gänseblümchen scheiden sich die Geister. Viele Gartenfreunde schätzen die kleinen Korbblütler, die Insekten anziehen, im Salat hübsch aussehen und Kindern seit Generationen als Bastelmaterial dienen. Wenn sich die zarten Blüten vermehrt zeigen, deutet das oft auf eher magere Stellen hin, an denen Gräser weniger konkurrenzfähig sind. Eine ausgewogene Nährstoffversorgung sorgt dafür, dass diese Bereiche wieder dichter werden und die Blütenteppiche nach und nach zurückgehen.

Ehrenpreis
Ehrenpreis ist ein weit verbreitetes Rasenunkraut, das sich mithilfe flach aufliegender Triebe schnell ausbreitet und selbst kleine Lücken zuverlässig besetzt. Typisch sind seine kriechenden Stängel, die an mehreren Punkten Wurzeln schlagen und so rasch dichte Teppiche bilden. Je früher man eingreift, desto leichter lässt sich der blau blühende Bodendecker zurückdrängen. Ehrenpreis als Unkraut im Rasen lässt sich am zuverlässigsten entfernen, wenn frühzeitig gejätet, regelmäßig gemäht, bei Bedarf vertikutiert und die Pflanzenreste sicher über den Hausmüll entsorgt werden. Frühzeitiges Jäten verhindert, dass sich die bodennahen Triebe weiter verzweigen. Regelmäßiges Mähen hält die Pflanzen klein, während Vertikutieren die Ausläufer anhebt und anschließend leichter entfernt werden kann. Wichtig: Pflanzenreste nicht kompostieren, sondern über den Hausmüll entsorgen, damit keine abgetrennten Stücke erneut anwachsen.
Breitwegerich oder Spitzwegerich
Spitzwegerich und Breitwegerich gehören zu den anpassungsfähigen Arten, die sich über ihre tiefreichenden Wurzeln und ihre robuste Blattstruktur schnell behaupten. Die langen, lanzettförmigen beziehungsweise breiten, ovalen Blätter treten häufig auf Böden auf, die leicht sauer und eher nährstoffarm sind – ein Hinweis darauf, dass der Rasen dort geschwächt oder der Boden verdichtet sein kann. Auch wenn beide Arten als Heilpflanzen geschätzt werden, sollten sie komplett samt Wurzelwerk entfernt werden, damit sich die Rosetten nicht erneut ausbreiten. Eine ausgewogene Nährstoffversorgung unterstützt der Rasen zusätzlich und erschwert einen Neubefall an solchen Standorten.

Gundermann
Gundermann ist eine wertvolle, bodendeckende Heilpflanze mit kleinen violetten Blüten, die von Bienen gerne besucht wird. Im gepflegten Grün breitet er sich jedoch schnell über lange, kriechende Ausläufer aus und bildet dichte Teppiche, die freie Stellen sofort besetzen. Je früher man eingreift, desto leichter lassen sich die jungen Pflanzen vollständig mitsamt ihrer feinen Wurzeln entfernen. In älteren, stärker vernetzten Beständen wird das Entfernen deutlich aufwendiger, da einzelne Triebe an vielen Punkten erneut anwurzeln können.
Vogelmiere
Die zarte, aber äußerst wüchsige Vogelmiere bevorzugt feuchte, stickstoffreiche Untergründe und zeigt sich häufig dort, wo dauerhaft viel Wasser verfügbar ist. Als Unkraut fällt sie vor allem durch ihre kriechenden Triebe auf, die an zahlreichen Punkten erneut wurzeln und so in kurzer Zeit dichte Teppiche bilden. Wird zu viel gegossen oder entstehen lückige Bereiche, nutzt sie diese sofort für ihre Ausbreitung. Um die Pflanze zuverlässig zu entfernen, hilft eine Kombination aus maßvoller Rasen- und Gartenbewässerung, einer kräftigen Grasnarbe und konsequentem Jäten. So lassen sich neue Teppiche wirksam verhindern.

Hahnenfuß
Der Hahnenfuß – oft an seinen vogelfußähnlichen Blättern und den leuchtend gelben Blüten zu erkennen – tritt bevorzugt auf sauren, nährstoffarmen Standorten auf. Besonders in verdichteten oder dauerhaft feuchten Bereichen fühlt sich dieses widerstandsfähige Unkraut wohl und breitet sich über flache Wurzelausläufer zügig aus. Typisch ist, dass die Pflanze in lückigen Zonen schnell dominieren kann, wenn der Rasen geschwächt ist. Um Hahnenfuß zu entfernen, sollte zuerst der Boden verbessert werden: Eine regelmäßige Kalkgabe hebt den pH-Wert an, sorgt für bessere Nährstoffverfügbarkeit und nimmt der Pflanze ihren bevorzugten Lebensraum. Werden zusätzlich die betroffenen Stellen gelockert und gut gepflegt, geht die Ausbreitung nach und nach zurück.
Quecke
Die Quecke zählt zu den hartnäckigsten Arten im Garten und fällt durch ihre widerstandsfähigen, unterirdisch kriechenden Rhizome auf – also verdickte Sprossachsen, die sich horizontal ausbreiten und an vielen Punkten neue Triebe bilden. Diese Strukturen verzweigen sich weitläufig, brechen leicht ab und treiben aus jedem verbliebenen Stück erneut aus. Dadurch kann sich dieses Unkraut selbst in gepflegten Flächen rasch ausbreiten und konkurriert Gräser besonders dort, wo der Boden verdichtet oder lückig ist. Um Quecke zuverlässig zu entfernen, braucht es Geduld und gründliches Arbeiten: Befallene Bereiche sollten sorgfältig gelockert und die Rhizome vollständig herausgezogen werden. Bleiben Reste im Boden, wachsen sie erneut an. In stark durchwurzelten Zonen kann sogar das Abtragen der obersten Schicht sinnvoll sein, bevor die Fläche wieder aufgebaut und stabilisiert wird.
Warum sich bestimmte Unkräuter durchsetzen
Sie wissen nun, welche Rasenunkräuter sich besonders gern ausbreiten. Ganz zufällig entstehen solche Bestände nicht: Häufig zeigen sie an, dass die Gräser an einzelnen Stellen geschwächt sind oder die Bedingungen am Standort nicht optimal passen. Genau diese Schwachpunkte nutzen viele Wildkräuter, um freie Bereiche rasch zu besetzen und sich dauerhaft zu etablieren.

Typische Ursachen sind:
- geschwächter Rasen
- Nährstoffmangel
- zu tiefes Mähen des Rasens
- ungeeignete Saatmischung
- verdichteter Boden
- Trockenheit oder Staunässe
- ein ungünstiger pH-Wert des Rasens
Solche Hinweise helfen dabei, gezielt gegenzusteuern und die Fläche langfristig stabiler gegenüber neuem Unkraut zu machen.
Wann sollte man Unkraut im Rasen bekämpfen?
Grundsätzlich beginnt die beste Zeit für größere Aktionen im Frühjahr, wenn der Rasen wieder wächst und der Boden leicht erwärmt, aber noch nicht ausgetrocknet ist. Dann lassen sich viele Wildkräuter gut lösen, und Lücken können durch Nachsaat schnell wieder geschlossen werden. Ein zweites günstiges Zeitfenster liegt im frühen Herbst, wenn die Hitze vorbei ist und die Fläche sich erholen kann. Handlungsbedarf besteht spätestens dann, wenn einzelne Nester sich sichtbar ausbreiten oder erste geschlossene Teppiche entstehen. Einzelpflanzen lassen sich noch gut zwischendurch entfernen, doch sobald sich deutliche Flecken bilden, lohnt sich ein gezieltes Vorgehen auf der gesamten betroffenen Teilfläche. Welche Methode dafür am sinnvollsten ist, hängt von Art und Stärke des Befalls ab – darauf gehen wir im nächsten Abschnitt genauer ein.
Wie Sie Unkraut im Rasen wirksam entfernen
Nachdem klar ist, wann der richtige Zeitpunkt für Pflege- und Sanierungsmaßnahmen gekommen ist, geht es nun um die Frage, mit welchen Methoden sich Unkraut zuverlässig beseitigen lässt. Dabei unterscheidet man grob zwischen mechanischen Verfahren, ergänzenden Mitteln und vorbeugenden Maßnahmen, die langfristig für eine stabile, dichte Grasnarbe sorgen.

Mechanische Methoden zu Entfernen
Mechanische Verfahren sind die Grundlage jeder erfolgreichen Bekämpfung, denn sie arbeiten direkt an der Pflanze und entfernen vorhandenes Unkraut ohne chemische Zusätze. Sie eignen sich sowohl für einzelne Nester als auch für größere Bereiche, die durch gezielte Pflege wieder stabilisiert werden sollen.
Manuelles Ausstechen
Einzelne Pflanzen lassen sich am effektivsten händisch entfernen. Ein Unkrautstecher oder ein kleines Gartenmesser hilft dabei, die Wurzel vollständig zu lösen – besonders wichtig bei Arten mit tiefer Pfahlwurzel wie Löwenzahn oder Spitzwegerich. Halbherziges Abreißen führt meist dazu, dass die Pflanze kräftiger nachwächst. Am leichtesten gelingt das Entfernen nach einem Regenguss, wenn der Boden weich ist und die Wurzeln weniger Widerstand leisten.
Vertikutieren
Vertikutieren im Frühjahr und frühen Herbst unterstützt die Entfernung von Moos, Filz und kriechenden, flachwurzelnden Unkräutern wie Klee. Die Messer reißen die oberste Schicht an, heben Ausläufer an und schaffen Platz für neues Wachstum. Wichtig: Nicht vertikutieren, wenn die Fläche sichtbar geschwächt oder stark ausgedünnt ist – das würde dem Rasen zusätzlichen Stress zumuten.
Nachsäen
Wo nach dem Vertikutieren Lücken entstehen, sollte zeitnah nachgesät werden. Eine passende Mischung sorgt dafür, dass die Rasenfläche schnell wieder schließt und weniger Raum für neues Unkraut bietet. Qualitativ hochwertiges Saatgut und eine standortgerechte Auswahl sind entscheidend dafür, dass die Gräser kräftig anwachsen und die unerwünschten Arten verdrängen.
Natürliche und chemische Mittel – was sinnvoll ist
Hausmittel wie Salz oder Essig sind keine Alternative: Ihr Einsatz auf befestigten und unbefestigten Flächen ist nach dem Pflanzenschutzgesetz (PflSchG) grundsätzlich verboten und führt zudem zu erheblichen Bodenschäden, die die gesamte Fläche langfristig beeinträchtigen.
Chemische Rasenherbizide, die selektiv breitblättrige Unkräuter bekämpfen, können in stark verunkrauteten Bereichen eine Ergänzung darstellen, sollten aber erst dann zum Einsatz kommen, wenn mechanische Maßnahmen und Pflegekorrekturen nicht mehr ausreichen. Entscheidend ist, ausschließlich zugelassene Produkte zu verwenden, die Anwendungshinweise genau zu beachten und die Mittel nur auf dafür vorgesehenen Flächen einzusetzen.

Vorbeugende Maßnahmen
Damit Unkraut gar nicht erst größere Flächen besetzt, lohnt sich eine Pflege, die die Gräser stärkt und typische Schwachstellen im Boden vermeidet. Mit ein paar grundlegenden Routinen bleibt die Fläche dicht, belastbar und weniger anfällig für neue Besiedlung.
Rasen richtig düngen
Eine ausgewogene Nährstoffversorgung stärkt die Gräser und macht die gesamte Rasenfläche widerstandsfähiger gegenüber konkurrenzstarken Unkräutern. Regelmäßige Düngergaben im Frühjahr, Sommer und Herbst vermeiden Mangelzonen, die leicht besiedelt werden.
Regelmäßig, aber nicht zu kurz mähen
Eine Schnitthöhe von 4–5 cm hat sich bewährt: Sie ermöglicht den Gräsern ausreichend Blattfläche, um Energie zu speichern, und erschwert zugleich die Keimung neuer Samen. Zu tiefes Mähen führt zu Stress und begünstigt Lücken, in denen sich Unkräuter schnell festsetzen.
Gleichmäßig bewässern
Dauerhaft nasse Flächen fördern Staunässe, Schimmel und Arten wie die Vogelmiere. Besser ist es, seltener, aber durchdringend zu gießen, damit die Gräser tiefer wurzeln und widerstandsfähiger werden. Eine gleichmäßige Verteilung schützt darüber hinaus vor Trockenstellen, die leicht besiedelt werden.
pH-Wert prüfen
Der optimale Bereich liegt zwischen 6,0 und 7,0. Ist der Boden zu sauer, stehen wichtige Nährstoffe nicht mehr ausreichend zur Verfügung, und geschwächte Gräser machen Unkräutern Platz. Eine Kalkgabe kann den pH-Wert anheben – sinnvoll allerdings erst nach einer Bodenanalyse oder einem einfachen pH-Schnelltest.
So bleibt Ihr Grün das ganze Jahr stark
Wildkräuter breiten sich vor allem dort aus, wo die Gräser geschwächt sind oder die Bedingungen am Standort nicht optimal passen. Mit einer durchdachten Pflege des Rasens und dem regelmäßigen Entfernen einzelner Pflanzen lässt sich die Ausbreitung jedoch gut kontrollieren. Oft steckt ein Nährstoffmangel hinter lückigen Bereichen, in denen sich konkurrenzstarke Arten wie Klee wohlfühlen. Eine ausgewogene Düngung, gleichmäßige Bewässerung mit Gartenschlauch oder Regner, eine Schnitthöhe von etwa 4 cm und konsequente Pflege sorgen dafür, dass die Gräser dicht und belastbar bleiben. So nimmt die Fläche Unkräutern effektiv den Raum – und viele Probleme lösen sich bereits, bevor sie größer werden können.
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