« Unterschiedliche Gewindetypen und Größen in der Übersicht »
Wer den Bau eines Bewässerungssystems für den Garten plant oder den eigenen IBC-Container mit Schläuchen und Rohren verbinden möchte, dem ist die Bezeichnung BSP sicher schon einmal begegnet. Denn diese Gewindetypisierung hat sich als Standard für die meisten Rohrverschraubungen und Fittings im Bereich der Wasserinstallationen durchgesetzt. Sehr zum Leidwesen vieler Gartenfreunde liegt den BSP Gewinden die Maßeinheit Zoll zu Grunde, denn das verkompliziert die Angelegenheit. Auch konstruktionsbedingte Eigenheiten der unterschiedlichen Gewindetypen erschweren es häufig, den passenden Gewindetyp zu finden. In diesem Artikel stellen wir Ihnen die unterschiedlichen Gewindetypen genauer vor und geben Ihnen Tipps, wie Sie das passenden Rohrgewinde ermitteln.
Was sind Gewindeformen mit BSP-Bezeichnung?
BSP Rohrgewinde sind heute vor allem unter ihrer trivialen Bezeichnung als „Zollgewinde“ bekannt. Diese Rohrgewinde werden in Europa für fast alle Installationen im Bereich der Wassertechnik verwendet. Die Abkürzung BSP steht dabei für den englischen Ausdruck „British Standard Pipe“. Da diese auch als Whitworthgewinde bezeichneten Gewindetypen ursprünglich von der britischen Insel stammen, werden ihre Dimensionen nicht in Zentimeter, sondern in angelsächsischen Zollmaßen definiert. In Deutschland werden die BSP Rohrgewinde mit der DIN 259 und der ISO A7/I Norm bezeichnet. Darüber hinaus werden unterschiedliche Bauformen dieses Gewindetyps in weiteren Regelwerken genauer bestimmt, um den universellen Einsatz zu ermöglichen. Doch der Überblick ist nicht immer ganz einfach, denn es gibt nicht nur eine ganze Reihe unterschiedlicher Durchmesser, sondern auch viele unterschiedliche Gewindetypen, die sich hinsichtlich ihrer Konstruktion und ihrer Eigenschaften deutlich unterscheiden.
BSP Innengewinde im Überblick
BSP Innengewinde definieren Gewindegänge auf der Innenwandung eines Rohres, eines Hahns oder auch eines Adapters sowie eines Tankverbinders. Weit verbreitet ist die innen eingeschnittene Gewindeform auch bei Überwurfmuttern, mit deren Hilfe beispielsweise ein passendes Gegenstück mit Außengewinde gegen einen Dichtflansch oder auch einen separaten Dichtring gepresst wird. Angegeben wird eine bestimmte Gewindegröße in der Kombination aus dem Innendurchmesser, also dem lichten Querschnitt, und der Anzahl an Windungen. Typische Größen sind:
1/8 – 28, ¼ – 19, 3/8-19, ½-14, 5/8-14, ¾-14, 1-11
Dabei gibt die Zahl oder der Bruch vor dem Bindestrich den Innendurchmesser in Zoll an und die Zahl nach dem Bindestrich die Anzahl der Windungen.
Den Durchmesser eines Innengewindes richtig ermitteln
Um den angegebenen Durchmesser exakt zu bestimmen, wird mit einer Schieblehre mit Ansatzstücken für die Innenmaßbestimmung das Maß zwischen den Erhebungen der Gewindegänge ermittelt. Die Windungen selbst, also die Vertiefungen des Gewindes, bleiben bei der Bestimmung außer Acht.
Typische BSP Außengewinde in der Übersicht
Weit einfacher erkennbar sind dagegen BSP Außengewinde. Sie werden außen auf Rohrleitungen oder Bauteile aufgeschnitten. Sie stellen entweder das Gegenstück zu einem der bereits beschriebenen Innengewinde dar, oder bilden Anschlusstücke oder Adapterenden zur Aufnahme weitere Bauteile. Selbstverständlich ist aber auch in diesen Fällen ein Gegenpart mit Innengewinde zwingend erforderlich. Typische Größen sind:
1/8-28, ¼-19, 3/8-19, ½-14, ¾-14, 1-11, 1,1/4-11, 1,1/2-11, 2-11
Die Bezeichnung erfolgt hier analog zu den Innengewinden. Der erste Wert gibt den Außendurchmesser in Zoll an. Diesen Wert misst man von Außenkante zu Außenkante. Die zweite Zahl gibt analog zum Innengwinde wieder die Anzahl der Windungen an.
Außengewindedurchmesser korrekt bestimmen
Die Ermittlung des Durchmessers ist in diesem Fall besonders einfach. Dazu benötigt man wieder eine Schieblehre, einen einfachen Meterstab oder ein Maßband. Man legt das Messwerkzeug dabei am äußeren Gewinderad an und kann den Außendurchmesser unkompliziert ablesen. Wichtig ist dabei allerdings, tatsächlich die Gewindesteigungen zu berücksichtigen und nicht durch den Bezug zu einem Gewindekanal ein verfälschtes Maß festzustellen.
Ausführungen und Unterschiede
Obwohl mit der Aufteilung in Außen- und Innengewinde bereits eine erste Unterteilung vorgenommen wurde, ist die Klassifizierung der BSP Rohrgewinde damit noch lange nicht abgeschlossen. Denn weitere Unterschiede in der Ausführung spannen die Bandbreite unterschiedlicher Bauformen nochmals weiter auf:
G-Gewinde
Die einfachere Bauform ist die parallele Ausführung, bei der die Gewindegänge über ihre gesamte Länge hin in einem gleichbleibenden Querschnitt durchlaufen. Man spricht auch von der zylindrischen Bauform, die vor allem in Kombination mit einer Abdichtung über einen Konus oder einen Dichtkegel mit O-Ring zum Einsatz kommt. Wird diese Bauform dagegen als Einschraubgewinde eingesetzt, erfolgt die Abdichtung in aller Regel mit Dichtkante oder als separater Dichtring an der Verbindungskante zum Einschraubloch.
Bezeichnet wird die zylindrische Bauweise auch als BSPP, die Abkürzung für „British standard Pipe Parallel“, oder kurz mit dem Buchstaben G oder G-Gewinde.
R-Gewinde
Die zweite Bauform stellt die konische Ausführung dar, bei der der Gewindedurchmesser von seinem Ende beginnend kontinuierlich zunimmt. Die erwünschte Dichtwirkung wird hierbei über die Gewindeflanken erzielt, wobei die Dichtigkeit hier nicht immer zu 100 Prozent gegeben ist. In solchen Fällen kann man aber mit Teflonband nachhelfen. Diese Lösung ist durchaus gebräuchlich, sie ist unkompliziert und sehr sicher. Separate Dichtflansche oder Dichtringe sind dagegen nicht erforderlich. Eine Weiterentwicklung dieses Typs sind Einschraubgewinde, die durch eine permanente Teflon-Beschichtung selbst hohe Anforderungen an die Dichtigkeit erfüllen.
Die typische Bezeichnung für konische Bauformen ist BSPT oder auch „British Standard Pipe Tapered“, sowie der Buchstabe R bzw. die Bezeichnung R-Gewinde.
Fazit – Licht im Dunkel der Whitworthgewinde
Die BSP Rohrgewinde entstammen ursprünglich dem britischen Gasgewerbe, haben sich aber heute als verbreiteter Standard durchgesetzt. Ob als konische Ausführung mit zunehmendem Gewindedurchmesser oder parallele Ausführung mit gleichbleibender Dicke, jede Verwendung findet in diesem System ihr passendes Gewinde. Im Umfeld der beliebten Intermediate Bulk Container sind beide Bauformen anzutreffen, wobei sich die Wahl des Modells stark nach der individuellen Verwendung des jeweiligen IBC richtet.