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Die Wasserqualität des Regens

« Als Brauchwasser ausreichend oder ist eine Reinigung notwendig? »

Die Reduzierung des Trinkwasserverbrauchs steht heute aus vielfacher Hinsicht sehr weit oben auf der Agenda. Neben dem Schutz natürlicher Ressourcen bewirkt ein verringerter Trinkwasserverbrauch zugleich eine deutliche Senkung der Kosten. Da sich aber nicht immer schlicht der Verbrauch verringern lässt, ist der Rückgriff auf alternative Wasserquellen ein zielführendes Mittel der Wahl. Regenwasser ist die am leichtesten zu erschließende und zugleich in größter Menge verfügbare Quelle für Wasser. Doch reicht die Wasserqualität von Regen für die Regenwassernutzung aus oder muss der Regen vor der weiteren Verwendung einer Reinigung unterzogen werden? Wir klären in diesem Artikel, für welche Verwendungen die Qualität der gesammelten Niederschläge ohne weitere Aufbereitung genutzt werden kann.

Was ist Brauchwasser?

Brauchwasser ist ein Begriff, der häufig im Zusammenhang mit der Nutzung von Regenwasser verwendet wird. Dieses Regenwasser wird für verschiedene Zwecke eingesetzt und stellt eine nachhaltige Alternative zur Verwendung von Trinkwasser dar. Im gewerblichen und industriellen Bereich hingegen spricht man oft von Nutz- oder Prozesswasser, um Wasser zu beschreiben, das nicht für den menschlichen Verzehr bestimmt ist. Im privaten Bereich hat sich der Begriff „Brauchwasser“ jedoch etabliert. Eine alternative Bezeichnung für Regenwasser ist Grauwasser, was auf die Unterscheidung zwischen schwarzem und weißem Wasser im Hygienewesen hinweist. Schwarz steht dabei für verunreinigtes Wasser, weiß für reines Trinkwasser, und Grauwasser liegt dazwischen. Es besitzt nicht die Qualität von Trinkwasser, stellt jedoch auch kein Abwasser dar, weshalb es als „grau“ eingestuft wird. In diesem Zusammenhang spielt die Nutzung von Brauchwasser eine wichtige Rolle bei der Ressourceneffizienz und Umweltschonung.

Regentonne
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Die Wasserqualität von Regen – Allgemeines und Einflussfaktoren

Nur weil Wasser nicht dem Trinkleitungsnetz entstammt, ist es nicht schlecht. Im Gegenteil. Die Wasserqualität von Regen erfüllt zwar nicht die gesetzlichen Anforderungen an Trinkwasser – also an ein Lebensmittel. Allerdings ist Regenwasser für vieles sogar besser geeignet, als das hochwertig aufbereitete und stark gefilterte Trinkwasser. Anders als das ständig kontrollierte Trinkwasser ist Grauwasser aber deutlich weniger einheitlich und kann nicht nur regional, sondern sogar von Regenguss zu Regenguss am selben Ort in seiner Zusammensetzung variieren. Die Wasserqualität von Regen hängt einerseits von den in der Luft und den Wolken enthaltenen Stoffen, wie Staub, Schmutz oder Pollenflug, ab. Andererseits hat aber auch die Beschaffenheit des Untergrunds auf seinem Weg in die Regentonne oder ein anderes Behältnis einen großen Einfluss auf seinen Verschmutzungsgrad und damit auf die Wasserqualität. Denn ein großer Anteil der enthaltenen Fremdstoffe entstammt dem Dach, auf dem es gesammelt wird und den Leitungen, über die es in den Speicher geführt wird. Zuletzt weist natürlich auch jeder Tank zur Regenwasserspeicherung einen gewissen Biofilm auf, der sich anteilig auch im Grauwasser wiederfindet.

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Verwendungsarten für Brauch- oder Grauwasser

Ob die Wasserqualität von Regen für einen direkten Gebrauch im Sinne der Regenwassernutzung ausreicht, hängt stark von der geplanten Art der Verwendung ab. Häufig wird das Wasser nicht nur einer einzelnen Weiterverwendung zugeführt, sondern unterschiedlich eingesetzt. Dann gibt natürlich die Nutzung mit den höchsten Anforderungen das zu erfüllende Maß an Aufbereitung beziehungsweise Reinigung vor.

Bewässerung

Eine der ältesten und nach wie vor weit verbreiteten Anwendungen von Regenwasser ist die Bewässerung von Gärten. In den meisten Fällen reicht die Wasserqualität aus und das Regenwasser kann, sofern es nicht durch Dachmaterialien wie Zink oder Kupfer negativ beeinflusst wird, direkt und ohne vorherige Reinigung verwendet werden. Tatsächlich ist Regenwasser aufgrund seines natürlichen Gehalts an Mineralien und anderen Nährstoffen oft besser für Pflanzen geeignet als stark reguliertes Trinkwasser. Sollte dennoch eine Reinigung erforderlich sein, so liegt die Notwendigkeit weniger bei den Pflanzen selbst als vielmehr bei der eingesetzten Bewässerungstechnik. Denn während Pflanzen in der Regel gut mit Sand, Algen und anderen natürlichen Bestandteilen im Wasser zurechtkommen, können Rohrleitungen und Gartenpumpen in diesem Fall schnell Schaden nehmen.

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Toilettenspülung

Neben der recht einfachen Nutzung als Gießwasser lässt sich Grauwasser auch im Haushalt verwenden, dafür reicht die Wasserqualität ohne Reinigung und Wasseraufbereitung. Dabei ist die Toilettenspülung der häufigste Einsatzort. Hierbei ist die Wasserqualität von untergeordneter Bedeutung und wird, wie bei der Bewässerung, vor allem von den technischen Komponenten für die Lagerung und Bereitstellung vorgegeben. Allerdings wird Grauwasser in der Verwendung für die Toilette auch noch aus anderen Gesichtspunkten heraus einer Reinigung unterzogen: Die klassischerweise weiße oder zumindest helle Sanitärkeramik leidet zwar aus technischer Sicht nicht unter ungereinigtem Grauwasser. Allerdings werden die enthaltenen Fremdstoffe auf der glatten und glänzenden Oberfläche schnell sichtbar. Die Folge ist eine dauerhaft „schmutzige“ Optik, die auch leicht mit einer nachlässigen Reinigung der Toilette verwechselt werden kann. Da gerade im Sanitärbereich die Hygieneanforderungen besonders hoch sind, soll dieser Eindruck durch eine Filterung des Wassers vermieden werden.

Waschmaschine und Geschirrspüler

Seltener, aber dennoch mit großem Erfolg wird das Brauchwasser für den Betrieb von Waschmaschine und Geschirrspüler eingesetzt. Entgegen der Toilettenspülung sind hier erstmals Verwendungen mit Anforderungen an hygienische Standards betroffen, sodass die Wasserqualität von Regenwasser schlicht nicht ausreicht, um diese Anforderungen zu erfüllen. Eine umfassende Filtertechnik ist daher bei diesen Verwendungsarten kaum zu vermeiden. Da die Brauchwassernutzung in diesem erheblichen Umfang meist auf alle Möglichkeiten im Gebäude ausgedehnt wird, profitiert auch die WC-Nutzung von der Reinigung des Wassers und der höheren Wasserqualität.

Waschmaschine, geöffnet
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Regenwasserspeicher

Regen fällt selten dann vom Himmel, wenn man ihn gerade in Form von Brauchwasser nutzen möchte. Daher kommt der Speicherung von Regenwasser noch vor einer eventuellen Reinigung eine erhebliche Bedeutung zu. Je nach Verwendung kann eine unterschiedliche Art Wassertank die beste Lösung darstellen. Die Wahl des richtigen Tanksystems ist entscheidend, um die Effizienz und Wirksamkeit Ihrer Regenwassernutzung zu gewährleisten. Es ist wichtig zu beachten, dass die Größe des Tanks, die notwendige Reinigung und die Aufbereitung des Regenwassers von der geplanten Verwendung abhängen.

Die Regentonne

Klassisch und seit langem bewährt ist die Regentonne. Sie fängt das Wasser meist direkt aus der Regenrinne oder dem Fallrohr auf und erlaubt eine Entnahme per Eimer oder Gießkanne. Was zwar wenig Komfort bedeutet, heißt zugleich einen kompletten Verzicht auf Reinigungs- und Filtertechnik. Denn all das ist hier schlicht nicht erforderlich.

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IBC Container

Eine weit komfortablere Methode der Regenwasserspeicherung ist der Intermediate Bulk Container. Als standardisiertes Gebinde lässt er sich mit Hilfe von IBC-Zubehör einfach installieren und an die weiterführende Haustechnik anschließen. Ob für die reine Gartenbewässerung oder die Nutzung im Haushalt, ein IBC Tank erfüllt selbst hohe Anforderungen an Hygiene und Reinheit bei der Lagerung von Niederschlagswasser. Je nach Verwendung kann die Aufstellung im Garten oder im Gebäude, beispielsweise im Keller, sinnvoll sein.

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In Abhängigkeit von der eingesetzten Reinigungstechnik kommt ein IBC Behälter ohne oder mit nur geringem Aufwand für die Reinigung aus. Allerdings sei darauf hingewiesen, dass über kurz oder lang jede Technik, ob Speicherung, Verteilung oder Förderung, von Grauwasser über kurz oder lang mit Reinigungs- und Wartungsmaßnahmen verbunden ist. Und das in einem deutlich höheren Maß als im Trinkwassereinsatz, was sich jedoch über die geringere Wasserqualität im Rahmen der Grauwassernutzung von selbst erklärt.