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Zu wenig Wasserdruck im Garten

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Der Erfolg im eigenen Garten steht und fällt damit, wie gut und zuverlässig Wasser für die jeweiligen Aufgaben bereitgestellt werden kann. Dazu zählt an erster Stelle die Bewässerung, aber nicht nur. Viele verschiedene Aufgaben sind auf ein konstantes Drucklevel der Wasserversorgung innerhalb bestimmter Grenzwerte angewiesen. Fehlt es, ist aber noch nicht alles vergebens. Denn der Leitungsdruck lässt sich mit verschiedenen Maßnahmen wirkungsvoll verstärken.

Warum überhaupt den Wasserdruck verstärken?

Verschiedene Sachverhalte sind ursächlich für den Wunsch, den Wasserdruck im Garten zu verstärken. Recht banal mutet der schlichte Mehrbedarf an Gießwasser an. Gebräuchlich sind haushaltsübliche Gartenschläuche. Sie lassen sich aufgrund der Kompatibilität nicht einfach durch Leitungen größerer Querschnitte ersetzen. Soll mehr Gießwasser fließen, muss das Druckniveau steigen. Darüber hinaus sind verschiedene technische Komponenten auf bestimmte Drucklevel angewiesen. So werden Versenkregner erst durch bestimmte Drücke aus ihren Gehäusen herausgehoben und aktiviert. Und ganz allgemein bestimmt sich die Wurfweite unterschiedlichster Regner durch die Druckbeaufschlagung. Je mehr Leitungsdruck, umso weiter die Beregnung. Das heißt, hat ein Bewässerungssystem zu wenig Druck, kommt es entweder zum Erliegen oder es kann nicht mehr die gesamte Fläche abdecken.

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Das Druckniveau regeln – mehr als nur verstärken

Obwohl man häufig vom Verstärken des Wasserdrucks spricht, geht es nicht immer um eine Drucksteigerung. Denn so wie Unterdruck beispielsweise eine zu geringe Wurfweite von Regnern hervorruft, bedeutet Überdruck gleichzeitig eine zu hohe Wurfweite. Möglicherweise wird so der Nachbargarten ungewollt mit gegossen. Deshalb lohnt neben Maßnahmen zur Anhebung immer auch die Überlegung, ob ein Druckminderer erforderlich sein könnte. Nicht der Fall ist das in aller Regel, wenn bereits andere Regeleinrichtungen vorhanden sind. Zum Beispiel ein Wasserhahn. Zwar ist dieser nicht in der Lage, präzise Druckwerte zu erzielen. Für die Justierung von Regnern, Rasensprengern oder sonstigen Einrichtungen reicht er aber allemal aus.

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Viele Wege zum Ziel – so lässt sich der Wasserdruck erhöhen

Tatsächlich ist es also die weitaus größere Herausforderung, einen zu niedrigen Wasserdruck zu erhöhen. Trotzdem gibt es je nach Gartenausstattung, Wasserversorgung und auch Bedarf gleich mehrere Möglichkeiten, ihn zu verstärken:

Der Außenwasserhahn – ein stabiles Druckniveau dank des öffentlichen Leitungsnetzes

Ein Außenwasserhahn ist zwar keine echte Alternative zur Regenwassernutzung. Denn der Griff zum Leitungswasser ist weder umweltfreundlich noch nachhaltig. Hinzu kommen Kosten für die Entnahme des Wassers, die mit Regenwasser vermeidbar sind. Dennoch kann der Griff zum Leitungsnetz eine kurzfristige Lösung sein, um den Druck an der Entnahmestelle zu verstärken. Denn über das öffentliche Verteilnetz wird ein bestimmtes, meist sehr konstantes Druckniveau bereitgestellt. Dieses lässt sich einsetzen, wenn kurzfristig Wasser in überschaubaren Mengen, jedoch mit konstantem und vor allem höherem Druckpegel erforderlich ist, als es die Gartenwasserversorgung gewährleisten könnte. Mögliche Einsatzzwecke sind beispielsweise Reinigungsaufgaben mit bestimmten Bürsten oder Reinigungsgeräten. Meist sind diese Vorsatzgeräte auf einen bestimmten Wert des Wasserdrucks angewiesen, um etwa Rotation oder andere druckbetriebene mechanische Bewegungen ausführen zu können.

Vor einem Außenwasserhahn in einem sommerlichen Garten stehen Eimer und Gießkanne bereit Wasserdruck verstärken
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Den IBC-Container erhöhen – mehr Gefälle heißt mehr Wasserdruck

Häufig kommt im heimischen Garten ein IBC Container zum Einsatz, um gesammeltes Regenwasser bis zum Verbrauch zu speichern. Physikalischen Gesetzen zu Folge nimmt der Leitungsinnendruck zu, je höher die Höhendifferenz zwischen Container und Entnahmestelle ist. Das heißt, moderate Drucksteigerungen lassen sich auch ohne technischen Druckverstärker ganz einfach durch das Erhöhen des Tanks erzielen. Landläufig spricht man von 1 Bar zusätzlichem Druck je 10 Meter Wassersäule. Das bedeutet, dass eine Erhöhung um einen Meter 0,1 Bar Drucksteigerung bedeutet. Man sieht also, dass die Steigerungsquote gering ist. Oft reicht sie aber aus, um die Funktionalität von Bewässerungssystemen zu sichern. Dabei ist es übrigens völlig unerheblich, ob ein echtes IBC-Podest, oder eine alternative Lösung aus Paletten oder sogar landschaftsgestalterischen Methoden zum Einsatz kommt.

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Die Pumpe – der technische Druckverstärker

Findet sich keine andere Lösung, den Wasserdruck im Garten zu verstärken, hilft als technische Lösung eine Pumpe. Obwohl es spezielle Druckerhöhungspumpen gibt, reicht meist eine einfache Gartenpumpe aus. Zwar lässt sich diese nicht gezielt regeln. Kombiniert man sie jedoch mit einem Druckminderer, erhält man eine günstige Alternative zur echten Druckerhöhungsanlage. Und das mit möglicherweise etwas weniger Komfort, dafür mit uneingeschränkter Funktionalität und zu wesentlich günstigeren Preisen. Vor allem lässt sich der Leitungsdruck hier genau so verstärken, wie es erforderlich ist. Viele Beregnungskomponenten verfügen über eigene Druckbegrenzer, sodass es ausreicht, den nötigen Mindestdruck pumpentechnisch zu erzeugen. Nur Anlagen oder Einrichtungen mit sehr spezifischen Druckvorgaben erfordern tatsächlich die Kombination aus Pumpe und Druckbegrenzung.

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Die Sonderlösung im Einzelfall – Wasserdurchfluss verringern, Druck steigern

Zuletzt bietet sich die weitere, wenn auch eher ungewöhnliche Lösung an, ein Bewässerungssystem mit zu wenig Druck zu versorgen. Jeder kennt den Gartenschlauch ohne Aufsatz. Drückt man das Ende zusammen, fließt das Gießwasser nicht mehr sachte heraus, sondern spritzt im hohen Bogen auf die Pflanzen. Wenn man den Wasserdurchfluss vermindert, funktioniert dieser Reduzierung als Druckverstärker. Zwar nimmt die Durchflussmenge nicht zu, eine Querschnittsverminderung ist aber in der Lage, den Leitungsdruck bei geringem Mengenbedarf deutlich zu verstärken. Einsetzen lässt sich diese Methode beispielsweise bei Tropfschläuchen. Hier steht nicht die Durchflussmenge im Fokus, sondern ein Mindestdruck, um die Poren für die gewünschte Tropfbewässerung zu öffnen. Allerdings lässt sich diese Methode nur bedingt vielseitig einsetzen und stellt tatsächlich eine Sonderlösung für besondere Einsatzbereiche dar.

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Fazit: Den Wasserdruck im Garten verstärken – so gelingt es

Es gibt eine ganze Handvoll verschiedener Methoden, den Wasserdruck im Garten zu verstärken. Nicht immer muss es die Gartenpumpe sein. Selbst die Niveauerhöhung des Tanks kann bereits ausreichen, den Leitungsdruck ausreichend zu verstärken. Wichtig ist, dass die gewählte Maßnahme zum erforderlichen Drucklevel passt. Andernfalls wird das gesetzte Ziel nicht erreicht oder aber der Aufwand steht in keinem Verhältnis zum Bedarf. Wer frühzeitig die einfachen, günstigen Lösungen prüft, kann gegebenenfalls teure Investitionen und hohen Aufwand vermeiden.