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Wann sind Auffangwannen für IBC Container Pflicht?

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IBC-Container erleichtern die Lagerung von Gefahrstoffen erheblich – doch eine Auffangwanne ist dabei kein optionales Zubehör, sondern in vielen Fällen gesetzlich vorgeschrieben. Die AwSV gibt klare Regeln vor: Sie legt fest, wann Auffangwannen Pflicht sind, wie das notwendige Rückhaltevolumen bemessen wird und welche Bauarten zugelassen sind. Ob Chemikalien, Öle oder Laugen – hier erfahren Sie, welche Anforderungen gelten und wie Sie den passenden Schutz auswählen.

Die Gefahr kritischer Stoffe bei der Containerlagerung

IBC Behälter werden als Lagermöglichkeiten immer beliebter – auch in der Industrie für die Aufbewahrung von Säuren, Laugen und anderen kritischen chemischen Flüssigstoffen finden sie zunehmend Verwendung. Und das berechtigterweise bieten IBC Container doch ein hohes Maß an Sicherheit – einige Modelle sind speziell für die Gefahrgutlagerung entwickelt und erfüllen damit hohe Sicherheitsstandards. Verschiedene Rechtsgebiete, wie etwa der Arbeitsschutz, aber auch der Boden- und Umweltschutz, fordern jedoch eine Aufstellung, die auch dann sicher ist, wenn ein Gebinde tatsächlich einmal versagt und ein Leck aufweist. Wird solch ein Kunststofftank eingesetzt, ist die Gefahr einer Leckage zwar sehr gering, tritt aber tatsächlich ein Schaden auf, gefährden sofort große Mengen der kritischen Substanz Mensch und Umwelt. Denn die Container gehören mit Volumen zwischen 300 und 5000 Litern zu den größeren Standardgebinden für Transport und Lagerung von Flüssigkeiten und Feststoffen. Eine Auffangwanne für IBC Behälter erweist sich für eine adäquate Aufstellung als überaus sinnvoll.

2 Männer in Sicherheitsanzügen
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Das Schutzziel im Umgang mit Gefahrstoffen

Oberstes Ziel bei einem Leckschlagen des Tanks ist es, einen Kontakt des Gefahrstoffs mit den durch ihn gefährdeten Dingen zu vermeiden. Dazu gehört vor allem der Mensch, aber auch der Boden, Gewässer und die Natur im Allgemeinen. Denn durch die Verhinderung eines Kontakts erübrigen sich alle eventuellen Folgemaßnahmen, die in ihrer Wirksamkeit und dem mit ihnen verbundenen Aufwand immer nachteiliger ausfallen müssen.

Sind IBC Auffangwannen Pflicht?

IBC-Container sind aus Industrie, Gewerbe und Landwirtschaft nicht mehr wegzudenken. Sie dienen der Lagerung von Chemikalien, Ölen, Säuren, Laugen oder auch ungefährlichen Stoffen wie Wasser. Doch sobald es um wassergefährdende Flüssigkeiten geht, stellt sich die entscheidende Frage: Wann sind IBC Auffangwannen Pflicht und welche Vorschriften gelten?

Die Antwort: In Deutschland ist die sogenannte Auffangwanne-Pflicht gesetzlich klar geregelt. Grundlage ist die AwSV (Verordnung über Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen) in Verbindung mit dem Wasserhaushaltsgesetz (WHG). Darin ist festgelegt, dass IBC-Container mit wassergefährdenden Stoffen nur dann sicher gelagert werden dürfen, wenn sie auf einer geeigneten IBC Auffangwanne oder in einer entsprechenden Rückhalteeinrichtung stehen. Diese Vorschrift dient dem Schutz von Boden, Gewässern und letztlich der Gesundheit von Mensch und Umwelt.


IBC Auffangwanne für Gefahrstofflagerung

Auslegung und Dimensionierung

Die Dimensionierung der Metall- oder Kunststoffwanne richtet sich nach dem Volumen der darauf abgestellten Gebinde. Im schlimmsten Fall muss davon ausgegangen werden, dass der gesamte Containerinhalt ausläuft. Daher muss die Auffangwanne in der Lage sein, das komplette Behältervolumen aufzunehmen. Werden dagegen mehrere Gebinde auf einer gemeinsamen Wanne positioniert, reicht üblicherweise trotzdem das Volumen des größten Tanks als Bemessungsgrundlage aus. Denn man geht davon aus, dass keine Dopplung von Ereignissen stattfindet und nicht zwei Behälter auf derselben Wanne zeitgleich versagen.

IBC Auffangwanne (PE) Gefahrstofflagerung

Bauarten und Anforderungen

Eine Auffangwanne ist mehr als nur ein Behälter unter dem Tank – sie erfüllt die Pflicht, das vorgeschriebene Rückhaltevolumen sicherzustellen und den eingelagerten Stoffen dauerhaft standzuhalten. Entsprechend unterscheiden sich Bauarten und Materialien:

  • Stahlwannen sind vor allem für entzündbare Flüssigkeiten oder Öle geeignet. Sie zeichnen sich durch hohe Stabilität und Tragfähigkeit aus.
  • Kunststoffwannen (meist Polyethylen/PE) bieten eine sehr gute chemische Beständigkeit, insbesondere gegen Säuren und Laugen.
  • Kombinationen aus Kunststoff- und Metallkomponenten werden dort eingesetzt, wo sowohl Tragkraft als auch chemische Resistenz gefordert sind.
Wichtig ist, dass die Auffangwanne zur jeweiligen Gefahrstoffklasse passt. Nur so lässt sich die Pflicht einhalten, dass Materialien nicht angegriffen werden. Stahlwannen müssen daher vor Korrosion geschützt sein, Kunststoffwannen müssen die jeweilige Chemikalienbeständigkeit nachweisen.

Darüber hinaus verlangt die IBC Auffangwanne Vorschrift, dass nur zugelassene Systeme verwendet werden dürfen. Für Kunststoffwannen bedeutet das in der Regel eine allgemeine bauaufsichtliche Zulassung des DIBt (Deutsches Institut für Bautechnik). Auf den Produkten findet sich dann eine entsprechende Kennzeichnung.

Neben der chemischen Beständigkeit spielt auch die Tragfähigkeit eine Rolle. Eine Wanne muss problemlos das Gewicht mehrerer gefüllter IBC-Container tragen können. Meist wird sie mit einem stabilen Gitterrost versehen, auf dem die Behälter sicher positioniert sind. Praktische Zusätze wie Ablasshähne oder ein IBC Podest erleichtern zudem die Handhabung im Betrieb.

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Prüfungen und Betriebspflichten

Die reine Anschaffung einer Auffangwanne reicht nicht aus, um die gesetzlichen Anforderungen zu erfüllen. Betreiber sind auch verpflichtet, den ordnungsgemäßen Zustand der Auffangwanne regelmäßig zu kontrollieren. Ziel ist es, sicherzustellen, dass die Auffangwanne-Pflicht nicht nur formal erfüllt wird, sondern im Ernstfall auch tatsächlich Schutz bietet. In der Praxis bedeutet das: Auffangwannen müssen auf Dichtheit, Korrosionsschäden, Risse oder andere Beschädigungen überprüft werden. Kunststoffwannen können durch UV-Strahlung oder aggressive Medien spröde werden, Stahlwannen durch Rost oder mechanische Belastung Schaden nehmen. Schon kleine Mängel können im Ernstfall dazu führen, dass die Rückhaltefunktion nicht mehr gewährleistet ist. Für Kunststoffwannen ist zusätzlich die DIBt-Zulassung relevant. Sie stellt sicher, dass das Material den gelagerten Stoffen dauerhaft standhält. Bei den Prüfungen ist daher nicht nur der bauliche Zustand zu kontrollieren, sondern auch die Übereinstimmung mit der Zulassungsvorgabe. Es empfiehlt sich, die Prüfung und Dokumentation in bestehende Wartungsintervalle einzubinden – etwa gemeinsam mit der Kontrolle der IBCs selbst oder anderer sicherheitsrelevanter Einrichtungen. Auf diese Weise lässt sich der Aufwand gering halten, während gleichzeitig der Nachweis einer ordnungsgemäßen Betriebsführung erbracht wird.

Gefahrgutinspektion
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Die Auffangwanne für IBC Container – nicht immer gefordert, aber oft hilfreich

Die Pflicht zum Einsatz einer Auffangwanne greift immer dann, wenn wassergefährdende Stoffe gelagert werden. Doch auch dort, wo rechtlich keine Pflicht besteht, kann eine Rückhaltevorrichtung äußerst sinnvoll sein. Beispielsweise dann, wenn Flüssigkeiten zwar nicht als Gefahrstoff eingestuft sind, im Aufstellraum aber dennoch erhebliche Schäden an Böden, Maschinen oder Bausubstanz anrichten könnten. Darüber hinaus erfüllen Auffangwannen oft eine Doppelfunktion: Sie dienen nicht nur der Einhaltung gesetzlicher Pflicht, sondern können auch als praktisches Podest eingesetzt werden. Dadurch wird der Abfüll- oder Entnahmevorgang erleichtert, ergonomischer gestaltet und in vielen Fällen sogar sicherer gemacht. Eine Auffangwanne verbindet somit gesetzlich geforderte Pflicht mit einem spürbaren Mehrwert für die tägliche Handhabung.