Spundlochfass – der Begriff hört sich reichlich antiquiert und irgendwie aus der Zeit gefallen an. Und tatsächlich haben Spundlochfässer eine sehr lange Geschichte, die bis in die Antike zurückreicht. Dennoch ist diese Fassvariante nach wie vor hochaktuell und kommt als Kunststofffass vor allem bei der Entsorgung und beim Gefahrenguttransport ausgesprochen häufig zum Einsatz. Warum das so ist, welche Vorteile diese Fässer haben und worauf es ganz besonders ankommt, erfahren Sie hier.
Die Geschichte eines besonderen Behälters
Aller Wahrscheinlichkeit nach haben die Kelten bzw. die Gallier das Fass erfunden. Es gibt jedenfalls Berichte römischer Autoren aus der Zeit um 50 vor Christus, dass keltische Stämme walzenähnliche Gefäße aus Holz zur Lagerung und zum Transport von Flüssigkeiten nutzten. Damit begann eine Erfolgsgeschichte, die bis heute anhält. Auch mehr als 2000 Jahre später ist das Fass ein wichtiges und weit verbreitetes Transport- und Lagerbehältnis. Allerdings wird es mittlerweile eher selten aus Holz gefertigt. Die bevorzugten Materialien sind heute Stahl und vor allem Kunststoff. Kein Wunder: Kunststofffässer sind günstig in der Herstellung, haben ein geringes Eigengewicht und erweisen sich in sehr vielen Fällen als äußerst widerstandsfähig gegenüber aggressiven Säuren, Laugen und Ölen. Damit eignen sie sich perfekt für Gefahrengut aller Art. Ausgerechnet die sehr alte Form des Spundlochfasses kommt dabei am häufigsten zum Einsatz – wenn auch in einer modernen, den heutigen Anforderungen an Sicherheit und Handling entsprechenden Ausführung.
Was genau ist eigentlich ein Spundlochfass?
Um diese Frage zu beantworten, muss man zurückgehen in jene Zeit, in der ein Fass noch hauptsächlich aus Holz gefertigt wurde. Es handelte sich dabei zumeist um einen geschlossenen Behälter, der über höchstens zwei relativ kleine Öffnungen zum Befüllen und Entleeren verfügte. Diese Öffnungen wurden mit einem Holzpfropfen verschlossen, der bis heute Spund heißt. Die Öffnungen selbst bezeichnete man deshalb als Spundlöcher. Der Spund als Verschluss ist natürlich längst Geschichte. Moderne Industriebehälter auf diese Art zu verschließen, wäre viel zu unsicher und zu unpraktikabel. Geblieben ist als historische Reminiszenz allerdings der Ausdruck des Spundlochfasses. Er wird für ein Fass verwandt, das über mindestens ein, in der Regel aber zwei verschließbare Löcher verfügt. Damit unterscheidet es sich von einem Deckelfass, bei dem sich die komplette Oberseite abnehmen lässt. Verschlossen werden die Öffnungen der Spundlochfässer mittlerweile mit abschraubbaren Deckeln, die häufig auch noch über eine Dichtung verfügen. Diese Deckel sorgen für ein hohes Maß an Sicherheit. Selbst wenn sie sich unbeabsichtigt lösen sollten, dauert es relativ lange, bis der Inhalt des Fasses komplett ausgelaufen sein sollte – eben weil die Öffnungen einen sehr geringen Durchmesser von durchschnittlich 5 bis 7 cm haben. Würde sich hingegen bei einem Deckelfass die komplette Oberseite lösen, ist die Gefahr groß, dass sofort der gesamte Inhalt freigesetzt würde. Die Spundlochverschraubungen sind nach Industriestandards genormt und bieten die Möglichkeit, umfangreiches Zubehör und verschiedene Dosiersysteme zu integrieren.
Es verwundert daher nicht, dass Spundlochfässer gerne für Gefahrengut und den Gefahrenguttransport verwendet werden. Sie werden heute zumeist aus dem Kunststoff High Density Polyethylen (HDPE). Der ist nicht nur enorm robust, sondern hält auch den meisten Säuren und Laugen problemlos stand. Allerdings müssen diese Kunststofffässer über eine sogenannte UN-Zulassung verfügen, um auch wirklich für Gefahrengut zugelassen zu sein. Dies ist nicht bei jedem Spundlochfass aus HDPE der Fall. Liegt die UN-Zulassung vor, ist diese häufig mit der entsprechenden Zulassungsnummer direkt in den Fass-Korpus eingeprägt. Diese Fässer sind in unterschiedlichen Größen erhältlich. Die Größe orientiert sich dabei am Fassungsvermögen. Die mit großem Abstand am weitesten verbreitete Größe weist ein Fassungsvermögen von 220l auf. Das Eigengewicht des Fasses beträgt dabei weniger als 10 kg. Kunststofffässer mit Spundlöchern sind kompakte, sichere und sehr funktionale Industriebehälter, die relativ wenig kosten.
Besonderheiten für ein besseres Handling von Spundlochfässern
Kaum etwas ist so gut, dass man es nicht noch verbessern könnte. Das gilt natürlich auch für die Grundvariante der Spundlochfässer. So verfügen sie an der Oberseite mittlerweile häufig über einen leicht über die Seitenflächen abstehenden, durchgängigen Rand, der den Transport enorm vereinfacht – und zwar ganz einfach deshalb, weil sich das Fass damit leichter fassen lässt. Auf die Gewinde der Spundlöcher lassen sich zudem Fasspumpen aufschrauben, die die Entnahme genau dosierter Mengen ermöglichen. Soll oder muss der Inhalt hingegen ausgegossen werden, wird dies durch eine spezielle Formgebung im Bereich um die Löcher erleichtert. Dadurch wird zuverlässig gewährleistet, dass sich der Inhalt komplett entleeren lässt und keine Rückstände im Fass verbleiben. Gerade bei Gefahrengut stellt das einen nicht zu unterschätzenden Vorteil dar.
Wo ein Spundlochfass zum Einsatz kommen kann
Das Haupteinsatzgebiet von Spundlochfässern ist die Verwendung als Industriebehälter. Sie eignen sich in den allermeisten Fällen für Gefahrengut und bei entsprechender Zulassung auch für den Gefahrenguttransport. Hauptsächlich sind sie deshalb in Industrie und Gewerbe zu finden, wenn dort mit Säuren, Laugen, Lacken, Farben, Treibstoffen oder auch Motorölen hantiert wird. Da diese Kunststofffässer aber zumeist auch lebensmittelecht sind, eignen sie sich auch für die Lagerung von flüssigen Lebensmitteln aller Art. In der Lebensmittelindustrie können Spundlochfässer für die Lagerung von Flüssigkeiten wie Saftkonzentraten, Sirupen, Ölen und anderen Zutaten verwendet werden. Sie sind auch ideal für die Lagerung von Trockenprodukten wie Mehl, Zucker, Getreide und vielem mehr geeignet. Ihr hochwertiges Material, in der Regel aus lebensmittelechtem Polyethylen, gewährleistet, dass die Qualität und Reinheit der Lebensmittel bewahrt bleibt. Diese Spundfässer bieten eine ausgezeichnete Barrierefunktion gegenüber äußeren Einflüssen wie Licht, Feuchtigkeit und Fremdkörpern, die die Lebensmittelqualität beeinträchtigen könnten. Apropos Flüssigkeiten: Spundlochfässer sollten eher nicht mit rieselnden Stoffen befüllt werden, da die Entnahme durch die verhältnismäßig kleinen Spundlöcher sehr schnell zum Problem werden könnte. Deckelfässer sind in so einem Fall die eindeutig bessere Wahl. Das gilt auch, wenn man das Fass als Regenfass nutzen möchte. Zum Sammeln von Regen ist ein Spundlochfass nämlich denkbar ungeeignet. Da gibt es eindeutig bessere Alternativen wie etwa einen gebrauchten IBC. Ansonsten aber punkten Spundlochfässer auch mit ihrer sehr vielseitigen Verwendbarkeit.