Aquaponik-Anlage
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Was verursacht eine Aquaponik-Anlage für Kosten?

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Eine Aquaponik-Anlage im IBC kombiniert Pflanzenanbau und Fischzucht in einem einzigen System. Diese auf traditionelle Methoden zurückzuführende Kombination findet man heute zunehmend in Forschungsprojekten sowie als Kleinanlage im privaten Garten und beim Urban-Farming. Eine Frage steht dabei oft im Raum: die nach den Kosten solch eines Projekts. Beantworten lässt sie sich erst nach einem intensiven Blick auf die Bestandteile einer Aquaponik-Anlage.

Aquaponik: Ein System für Pflanzen und Fisch

Das Wort Aquaponik setzt sich aus den einzelnen Wörtern Aquakultur und Hydroponik zusammen. Als Aquakultur werden alle Methoden zur Aufzucht von im Wasser existierenden Lebewesen wie Muscheln und Fische bezeichnet. Hydroponik umfasst derweil alle Methoden zum Anbau von Pflanzen, bei denen die Wurzeln nicht im Erdreich verankert sind. Eine aquaponisch arbeitende Anlage bringt beide Methoden zusammen. Sie besteht häufig aus zwei Becken. Die Fische im einen Becken produzieren indirekt Dünger, den das Wasser zu den Pflanzen im anderen Becken transportiert.

Aquaponics System - Aquaponik-Anlage
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Eine heutige Aquaponik-Anlage fußt in der Regel auf einem kommerziellen System, das M. R. McMurtry und D. C. Sanders 1985 entwickelt haben. Die Wurzeln der aquaponischen Systeme reichen aber weiter zurück. So gibt es etwa Methoden, bei denen man Fische in geflutete Reisfelder setzt.

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Wie funktioniert eine Aquaponik-Anlage?

Wer über die Kosten eines aquaponischen Systems nachdenkt, sollte sich zuerst den Aufbau des Systems bewusst machen. Solch ein System besteht aus zwei Becken, die beispielsweise übereinander angeordnet sind. Das untere Becken ist den Fischen vorbehalten, während im oberen zum Beispiel Gemüsesorten oder Kräuter wachsen. Die Ausscheidungen der Fische enthalten Ammoniak. Eine Wasserpumpe pumpt es mit einem Teil des Wassers im Fischbecken in einen Biofilter. Dort wandeln Bakterien das Ammoniak in Nitrit und in Nitrat um. Nitrat eignet sich gut als Pflanzendünger und wird deshalb mit dem Wasser in das auch „Grow Bed“ genannte Pflanzbeet geleitet. Hier entnehmen die Pflanzen den Nährstoff. Erreicht der Pegel des Wassers im Pflanzbecken ein bestimmtes Niveau, fließt es durch ein Glockensiphon zurück ins Fischbecken und der Kreislauf beginnt erneut.

IBC Deckel Glockensiphon für KUBIKGARDEN

Die kleine Beschreibung macht deutlich, für welche Bestandteile eines Aquaponiksystems anfangs Kosten anfallen. Benötigt werden zwei Becken (Pflanz- und Fischbecken), der Biofilter, Leitungen und die Wasserpumpe, die die Zirkulation des Wassers mit den Nährstoffen in Gang hält, sowie der Glockensiphon. Das Pflanzbecken der Anlage ist meistens mit einem Substrat gefüllt, in dem das Gemüse und/oder die Kräuter wurzeln. Als Substrat eignen sich zum Beispiel Blähton oder Steinwolle. Bisweilen kommen Komponenten zum System hinzu, die weitere Kosten verursachen. Zu ihnen kann ein Luftsprudler gehören, der das Fischbecken mit Sauerstoff anreichert. Sinnvoll kann ein Heizstab sein, wenn Fischarten aus wärmeren Regionen das Wasserbecken bevölkern. Und oft bringt eine Zeitschaltuhr im System weitere Vorteile, weil sich mit ihr die Wasserpumpe steuern lässt. Kosten können schließlich für einen zweiten Filter anfallen, der das Wasser von Fremdstoffen wie Fischfutterresten befreit.

50l Blähton Pflanzensubtrat für KUBIKGARDEN

Auch Fisch und Pflanze kosten Geld: aber nicht viel!

Natürlich fallen auch für die Fische und Pflanzen des Systems Kosten an. Für den Fischbesatz kann man mit folgender Formel arbeiten: Pro 500 Gramm Fisch muss man mit 20 bis 40 Litern Tankvolumen rechnen. Nimmt man also etwa drei Kilogramm schwere Tilapia (Buntbarsche aus den Tropen und Subtropen), wäre pro Fisch ein Tankvolumen von 120 bis 240 Litern nötig. Bei 40 Liter Wasser pro 500 Gramm Fisch kann man also maximal zwei drei Kilogramm Tilapia unterbringen. Als Alternative zu den Tilapia eignen sich unter anderem Schleien. Goldfische kommen ebenfalls infrage, falls man keinen Wert auf Speisefische legt. Bei der Bepflanzung im oberen Becken des Systems kann man sich unter anderem für Rucola, Eisberg- oder Kopfsalat entscheiden. Ebenfalls interessant sind Kräuter wie Petersilie, Oregano und Basilikum sowie Fruchtpflanzen wie kleinere Tomaten (z.B. Cocktailtomaten), Chili und Paprika.

Talpia Fische
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Ein Exkurs: Aquaponik mit IBC

Aquaponik-Anlagen lassen sich auch aus sogenannten IBC-Containern (Intermediate Bulk Container) aufbauen. Diese großvolumigen Behälter können mit etwas handwerklichem Geschick geteilt und so zu einem Fischbecken und einem darüberliegenden Pflanzbeet umfunktioniert werden. Wer diesen Eigenbau wählt, muss alle nötigen Komponenten – etwa Dichtungen, Glockensiphon, Substrat und Pumpe – selbst beschaffen und montieren. Daneben gibt es fertig umgebaute Varianten, die bereits in Grundform als Aquaponik-System vorbereitet sind. Solche Lösungen bieten den Vorteil, dass wesentliche Bauteile wie ein geteilter Container, passende Abdichtungen und teils sogar ein Glockensiphon oder Substrat schon enthalten sind. Damit verringern sich die zusätzlichen Investitionen deutlich, und der Einstieg fällt leichter. Ergänzend benötigt jedes System eine Wasserpumpe und je nach Aufbau auch einen Biofilter. Weitere Geräte wie Luftsprudler, Zeitschaltuhr oder Heizstab sind nicht zwingend erforderlich, können den Betrieb aber komfortabler und stabiler machen.

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Ob Eigenbau oder Fertiglösung: Neben den Anschaffungskosten sollte stets auch die Wirtschaftlichkeit berücksichtigt werden. Dazu zählen die laufenden Ausgaben für Energie, Fischfutter und gelegentliche Ersatzteile. Während Eigenbau-Varianten oft günstiger starten, können vorbereitete Systeme durch enthaltene Komponenten und Zeitersparnis langfristig wirtschaftlicher sein.

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Was ist mit den laufenden Kosten?

Neben den einmaligen Anschaffungskosten spielen bei einer Aquaponik-Anlage vor allem die laufenden Kosten eine entscheidende Rolle. Der größte Posten sind die Energiekosten: Die Wasserpumpe muss regelmäßig arbeiten, um den Kreislauf zwischen Fisch- und Pflanzbecken in Gang zu halten. Hinzu kommen je nach Ausstattung weitere Stromverbraucher wie eine Zeitschaltuhr, ein Luftsprudler oder ein Heizstab. Je nach Betriebsweise können die Energiekosten stark variieren – ein Dauerbetrieb verursacht deutlich höhere Kosten als ein zeitgesteuerter Einsatz.

Auch das Fischfutter gehört zu den laufenden Kosten. Je nach Fischart und Besatz können diese Ausgaben überschaubar bleiben, summieren sich aber über Monate hinweg. Zusätzlich entstehen Kosten durch den regelmäßigen Ersatz von Wasser, da Verdunstung oder Reinigung ausgeglichen werden müssen. Nicht zuletzt fallen gelegentlich Kosten für Verschleißteile wie Pumpen oder Filter an, die in bestimmten Abständen erneuert werden müssen.

Ein realistisches Beispiel zeigt die Größenordnung:
Die folgende Kalkulation bezieht sich auf ein typisches Aquaponik-System im IBC-Format mit rund 600 Litern Fischbecken und 200 Litern Pflanzbeet sowie einem mittleren Fischbesatz.

  • Energiekosten: 100–250 € pro Jahr
  • Fischfutter: 40–100 € pro Jahr
  • Wasser: 10–20 € pro Jahr
  • Wartung und Ersatzteile: 20–50 € pro Jahr

Damit ergeben sich jährliche laufende Kosten von etwa 170 bis 420 Euro für eine Anlage dieser Größenordnung. So wird deutlich: Während die Anfangsinvestition den Start ermöglicht, entscheidet das Niveau der laufenden Kosten über die langfristige Wirtschaftlichkeit des Systems. Wer die Energiekosten im Blick behält und Futter sowie Wartung realistisch kalkuliert, kann die Gesamtkosten dauerhaft auf einem überschaubaren Niveau halten.