« Unterschiede der Materialien im Überblick »
Wer seinen Garten zuverlässig und ohne ständiges Schlauchumstecken bewässern möchte, kommt um ein fest installiertes Bewässerungssystem kaum herum. Herzstück jeder Anlage ist die Wasserleitung, die das kostbare Nass von der Quelle – etwa dem Wasserhahn, der Pumpe oder einem IBC-Container – bis zu den Entnahmestellen bringt. Für Bewässerungsrohre kommen vor allem zwei Materialien infrage: PE- und PVC-Druckrohre. Doch welches ist für Ihren Garten die bessere Wahl – und worin unterscheiden sich die beiden eigentlich? In unserem Artikel stellen wir Ihnen die Unterschiede sowie die Vor- und Nachteile genauer vor.
Was ist PE- oder PVC-Rohr überhaupt?
Bevor Sie sich für eines der beiden Materialien entscheiden, lohnt es sich, ihre grundlegenden Eigenschaften und die damit verbundenen Vor- und Nachteile zu kennen. PE steht für Polyethylen, PVC für Polyvinylchlorid. Beide Kunststoffe werden seit vielen Jahren im Rohrleitungsbau eingesetzt und haben sich für wasserführende Leitungen in der Gartenbewässerung bewährt. Die Vor- und Nachteile ergeben sich vor allem aus den unterschiedlichen Materialeigenschaften: PE-Kunststoffrohre sind flexibler und einfacher zu verlegen, Kunststoffrohre aus Polyvinylchlorid sind dagegen fester und druckbeständiger. Diese Unterschiede wirken sich direkt auf Verarbeitung, Einsatzmöglichkeiten und Lebensdauer aus. In den nächsten Abschnitten gehen wir genauer auf die jeweiligen Unterschiede sowie Vor- und Nachteile ein und zeigen, in welchen Bewässerungssituationen die Materialien ihre Stärken ausspielen.

PE vs. PVC – ein Materialcheck
Zwischen PE und PVC gibt es klare Unterschiede, die sich vor allem aus den Eigenschaften des jeweiligen Kunststoffs ergeben – und genau diese bestimmen später die Vor- und Nachteile im Einsatz.
Polyethylen ist ein weicherer Kunststoff, der sich leicht schneiden, biegen und verlegen lässt. Das macht ihn ideal für Bewässerungsprojekte, bei denen Leitungen flexibel um Beete, Büsche oder Rasenflächen geführt werden sollen. Allerdings hat Polyethylen bei sehr hohen Drücken seine Grenzen – ein Punkt, den wir später noch genauer beleuchten.
Polyvinylchlorid ist deutlich fester und kann hohe Drücke problemlos aushalten. Der Unterschied zu Polyethylen wird besonders deutlich, wenn beispielsweise eine Pumpe mit starker Leistung oder ein längerer Höhenunterschied überwunden werden muss. Dafür ist Polyvinylchlorid spröder und lässt sich nicht ohne Weiteres biegen – Leitungsverläufe müssen über Formteile wie Bögen oder Abzweige geplant werden. Diese Unterschiede führen dazu, dass sich beide Rohrarten in manchen Fällen gegenseitig ersetzen können, in der Praxis aber oft für unterschiedliche Aufgaben besser geeignet sind.
PVC-Rohre – stabile Lösung für Ihre Gartenbewässerung
Der wohl größte Unterschied zwischen PVC- und PE-Bewässerungsrohren liegt in der Belastbarkeit: Polyvinylchlorid-Kunststoffrohre können selbst Drücke von über 20 bar problemlos aushalten. Das macht sie ideal für Bereiche, in denen viel Leistung gefordert ist – zum Beispiel als Hauptleitung von einer leistungsstarken Gartenpumpe zum Verteiler oder beim Anschluss an einen IBC-Container, aus dem mehrere Bewässerungskreise gespeist werden. Auch bei langen Leitungswegen oder größeren Höhenunterschieden spielen sie ihre Stärke aus.
Allerdings sind Polyvinylchlorid-Rohre starr und lassen sich nicht einfach biegen. Die Verlegung erfordert daher Formteile wie Bögen, Verbinder oder Abzweige. Der Unterschied zu flexiblen Leitungen aus Polyethylen liegt im höheren Planungsaufwand, der jedoch eine sehr stabile und langlebige Installation ermöglicht. Wer hohe Druckfestigkeit und ein robustes Leitungssystem benötigt, findet in PVC eine zuverlässige Lösung, die viele Jahre problemlos funktioniert.
PE-Rohre – flexibel, leicht zu verlegen und vielseitig einsetzbar
Bei PE-Rohren sind die Unterschiede zu PVC deutlich: Sie werden meist als flexible Rollenware angeboten und lassen sich dadurch ohne großen Aufwand um Beete, Bäume oder entlang von Rasenkanten verlegen. Das spart Zeit und macht die Installation besonders für Hobbygärtner angenehm.
Die Druckbelastbarkeit liegt im Standardbereich meist zwischen 2 und 5 bar. Es gibt jedoch auch Varianten aus HDPE (High Density Polyethylen, auf Deutsch: hochdichtes Polyethylen). Dieses Material ist fester und robuster, wodurch sich der zulässige Betriebsdruck auf bis zu rund 16 bar erhöhen kann. Die höhere Festigkeit macht HDPE allerdings etwas weniger flexibel als normales Polyethylen.
Für normale Bewässerungsaufgaben – etwa Tropfleitungen, kurze Zuleitungen oder die Verbindung vom Wasserhahn zum Beet – reicht Standard-Polyethylen vollkommen aus. Der Unterschied zeigt sich bei sehr hohen Drücken, wie sie in Hauptleitungen von leistungsstarken Pumpen auftreten: Hier stoßen Polyethylen-Kunststoffrohre an ihre Grenzen. Ein weiterer Vorteil ist die vergleichsweise einfache Herstellung, was dieses Material oft günstiger macht.
Eigenschaft | PE-Rohr (Standard) | PE-Rohr (HDPE) | PVC-Rohr |
Druckbeständigkeit | ca. 2–5 bar | bis ca. 16 bar | über 20 bar |
Flexibilität | hoch | mittel | sehr gering (starr) |
Temperaturbereich | –20 °C bis +60 °C | –20 °C bis +60 °C | 0 °C bis +45 °C |
UV-Beständigkeit | mittel bis hoch (je nach Qualität) | hoch | mittel |
Frostsicherheit | gut (bei Entleerung) | gut (bei Entleerung) | ausreichend (bei unterirdischer Verlegung) |
Verarbeitungsgeschwindigkeit | sehr hoch | hoch | mittel bis gering |
Welche Rohrleitung passt zu Ihrem Gartenbewässerungssystem?
Neben Einsatzbereich und Druckbelastung spielt auch die Verarbeitung eine wichtige Rolle. Ein wesentlicher Unterschied: Polyethylen-Rohre kommen meist als Rollenware und lassen sich mit einem scharfen Messer oder einer Rohrschere auf die gewünschte Länge kürzen. Durch ihre Flexibilität können sie direkt um Kurven, Beete oder Hindernisse geführt werden, ohne dass zusätzliche Verbindungsteile nötig sind. Die Enden werden einfach in Steck- oder Klemmverbinder geschoben – ein schneller und unkomplizierter Arbeitsschritt.
PVC-Rohre hingegen sind starr und werden in festen Längen geliefert. Der Unterschied zu flexiblen Kunststoffrohren zeigt sich schon bei der Verarbeitung: Sie müssen mit einer Säge oder einem speziellen Rohrschneider zugeschnitten und an den Schnittkanten sorgfältig entgratet werden. Richtungsänderungen erfolgen über Formteile oder Abzweige. Diese werden in der Regel verklebt – ein Prozess, der etwas mehr Sorgfalt erfordert: Die Flächen der Kunststoffrohre und der Klebefittings müssen gereinigt und angeraut werden, bevor ein spezieller PVC-Kleber aufgetragen wird. Danach werden Rohr und Formteil in der richtigen Position zusammengedrückt und kurz fixiert, bis die Verbindung aushärtet. Das erfordert etwas mehr Zeit und Genauigkeit, sorgt aber für ein besonders stabiles, dauerhaft dichtes Leitungssystem.
Verarbeitungsschritt | PE-Rohr | PVC-Rohr |
Zuschneiden | Rohrschere oder Messer | Säge oder Rohrschneider |
Biegen/Kurven | ohne Formteile möglich | nur mit Bögen/Formteilen |
Verbindung | Steck- oder Klemmverbinder | Kleben mit Spezialkleber |
Vorbereitung | kaum erforderlich | Reinigen, Anrauen, Passprobe vor dem Kleben |
Montagegeschwindigkeit | hoch | mittel bis gering |
Die richtige Wahl für Ihre Gartenbewässerung treffen
Sowohl Polyethylen- als auch Polyvinylchlorid-Rohre haben ihre jeweiligen Vor- und Nachteile. Polyethylen lässt sich mit vergleichsweise wenig Aufwand verarbeiten, stößt jedoch bei hoher Druckbelastung schneller an Grenzen. Polyvinylchlorid eignet sich in solchen Fällen besser. Die unterschiedlichen Einsatzmöglichkeiten ergeben sich direkt aus den Materialeigenschaften. Beide Rohrarten haben ihre Berechtigung – welche die richtige Wahl ist, hängt vom konkreten Anwendungsfall ab: von den Gegebenheiten des Gartens über den Verwendungszweck bis hin zu den persönlichen Vorstellungen vom Aufwand. So lassen sich die technischen Anforderungen und der gewünschte Arbeitskomfort miteinander in Einklang bringen.